Fußball

Marco Reus' nächste BVB-Gala Der Kapitän im zweiten Frühling

Reus erzielte zum 60. Mal das 1:0 für den BVB.

Reus erzielte zum 60. Mal das 1:0 für den BVB.

(Foto: IMAGO/Moritz Müller)

Dortmunds Kapitän Marco Reus präsentiert sich zu Beginn der Champions-League-Vorrunde beim souveränen Sieg gegen Kopenhagen in bestechender Verfassung. Aber auch die Abwehr, die erneut ohne Gegentreffer bleibt, erbringt den Nachweis, für die Königsklasse gerüstet zu sein.

In der 35. Minute durften die Fans auf der Südtribüne mal wieder einen ihren Lieblings-Evergreens anstimmen: "Dortmunder Jungs, Dortmunder Jungs, wir sind alle Dortmunder Jungs." Soeben hatte Marco Reus, der am 31. Mai 1989 in der Stadt des achtfachen Meisters geboren wurde, im Stadtteil Körne aufwuchs und in der legendären "Gelben Wand" wie kein anderer aktueller Profi verehrt wird, die Führung für seine Borussia erzielt.

Die Stimmung war auch ohne dieses Schmankerl bereits großartig, seit mehr als 20 Jahren hatte der kontinentale Fußball-Verband UEFA im Europapokal wieder Stehplätze zugelassen, was dem BVB die Champions-League-Rekordkulisse von mehr als 70.000 Besuchern und eine mitreißende Atmosphäre bescherte. Da passte es trefflich ins Bild, dass die Gastgeber ihr erstes Gruppenspiel in der Champions League gegen sichtlich überforderte Dänen vom FC Kopenhagen nicht nur deutlich mit 3:0 (2:0) für sich entschieden, sondern sich ihr Vorzeigespieler auch noch in blendender Spiellaune präsentierte.

Reus sorgte nicht nur für das erste Erfolgserlebnis, er war auch darüber hinaus Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Dass dem börsenorientierten Fußballunternehmen mit Donyell Malen, Karem Adeyemi und Jamie Bynoe-Gittens derzeit verletzungsbedingt jede Menge Tempo auf den Außenbahnen abhandengekommen ist - geschenkt, solange Reus so aufdreht wie zurzeit. Auch dass der aus Köln verpflichtete Mittelstürmer Anthony Modeste an neuer Wirkungsstätte weiter wie ein Fremdkörper wirkt, lässt sich unter dieser Prämisse locker verkraften.

60. Mal das 1:0

Man muss kein ausgewiesener Fußballexperte sein, um erkennen zu können, wie wertvoll Reus für die Borussia im beginnenden Herbst ist. Für Edin Terzic ist das kein Zufall, Dortmunds Trainer lobt, wie professionell sich sein Spielführer auf die aktuelle Spielzeit eingestimmt hat: "Marco hat seinen Urlaub eine Woche vorher beendet, um in die Vorbereitung einzusteigen, und das zahlt sich jetzt aus." Jeder Übungsleiter wünscht sich, dass einer seiner führenden Angestellten seine Hausaufgaben dermaßen akribisch erledigt: "Er konnte an den Grundlagen arbeiten", erläuterte Terzic in der Pressekonferenz, "und wie er jetzt vorweggeht, das ist herausragend. So stellen wir uns das vor, so darf er gerne weitermachen."

Tatsächlich sprechen die Zahlen für sich: Mit 27 Toren auf der europäischen Bühne ist Marco Reus schon jetzt Rekordtorschütze des BVB, auch der Umstand, dass er wettbewerbsübergreifend zum 60. Mal das 1:0 erzielte, bedeutet Vereinsrekord. 156 Treffer hat er nun in Schwarz-Gelb erzielt und steht damit auf Platz vier der ewigen Torschützenliste. Die Klublegenden Manni Burgsmüller (158) und Michael Zorc (159) wird er im Laufe der Hinrunde locker überflügeln, den führenden Adi Preißler ("entscheidend ist auf dem Platz"), der das Ranking mit 174 Treffern anführt, hat Reus ebenfalls im Blickfeld.

Reicht es für die WM?

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Dass sich der 33-Jährige im zweiten Frühling seiner Karriere befindet, wird mit Sicherheit auch außerhalb des Ruhrgebiets registriert. Marco Reus könnte bei gleichbleibender Form für die WM in Katar, die im November beginnt, in der DFB-Auswahl ein wichtiger Faktor werden. Danach gefragt, ob er an höherer Stelle mit sachdienlichen Hinweisen vorstellig werden müsse, sagte Terzic, er glaube nicht, "dass ich Hansi Flick erklären muss, wie gut Marco Reus ist". Der Bundestrainer habe "immer wieder betont, welch hohe Wertschätzung er für ihn hat. Er ist erfahren genug, um einzuschätzen, was er kann."

Und was sagt der Hochgelobte? Der machte deutlich, sich nicht selbst loben zu wollen und betonte stattdessen, "dass wir uns steigern müssen. Nächste Woche gegen Manchester City ist eine andere Qualität auf dem Platz." Das ist fein beobachtet, wobei die Dortmunder neben der bestechenden Form ihres Anführers auch noch für sich in Anspruch nehmen dürfen, dass ihre in der vergangenen Saison noch so löchrige Abwehr mittlerweile erstaunlich stabil steht. Wettbewerbsübergreifend hielt der BVB gegen Kopenhagen im siebten Spiel bereits zum fünften Mal die Null (dreimal in der Liga sowie je ein Mal im DFB-Pokal und in der Champions League). Das sind tolle Werte, über die Marco Reus wesentlich lieber spricht als über seine Performance. Es gebe der Mannschaft "Vertrauen, dass wir erneut kein Tor kassiert haben", sagte Dortmunds Bester: "Momentan werden wir dafür belohnt, dass wir gemeinsam verteidigen und sich keiner dafür zu schade ist."

Quelle: ntv.de

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