Keine Chance für FC Bayern "Der Stachel sitzt noch tief" bei Nagelsmann
20.04.2024, 19:03 Uhr
Julian Nagelsmann wird nicht Nachfolger von Thomas Tuchel.
(Foto: picture alliance / SVEN SIMON/ Frank Hoermann/ Pool)
Julian Nagelsmann wird nicht Trainer des FC Bayern München, sondern bleibt beim DFB. Für den deutschen Rekordmeister ist das eine Schlappe. Offenbar ist die Erinnerung an das unrühmliche Ende noch zu frisch.
"Irgendwann", so sagte es Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern München, Anfang April, "werde weißer Rauch aufsteigen", der deutsche Fußball-Rekordmeister also einen Nachfolger für den scheidenden Trainer Thomas Tuchel verkünden. Immer wahrscheinlicher schien es, dass der neue Trainer auch ein alter sein würde: Julian Nagelsmann nämlich, der beim Rekordmeister im März 2023 rausgeflogen war und dann als Bundestrainer beim DFB angeheuert hatte.
Dass es Gespräche gegeben hatte, hatte Nagelsmanns Lager öffentlich gemacht. Dann aber kam am Freitag ganz plötzlich die Nachricht: Julian Nagelsmann bleibt Bundestrainer, er verlängerte seinen Vertrag bis zur WM 2026. Und der FC Bayern muss weitersuchen. Nun erklärt Eberl, warum man nicht ein zweites Mal zusammengekommen ist.
Ein entscheidender Grund war für Eberl die Art der Trennung von Nagelsmann im März 2023. "Wir haben mit Julian gesprochen. Irgendwann hat man gemerkt, der Stachel von damals sitzt noch tief, die Trennung ist zu frisch", sagte Eberl. Der FC Bayern hatte Nagelsmann für eine Rekordablöse von RB Leipzig im Sommer 2021 nach München gelotst, gemeinsam holte man 2022 die Meisterschaft.
"Beschäftigt mich noch heute"
Doch im Frühjahr 2023 war wieder Schluss: Nagelsmann erfuhr seinerzeit aus den Medien von seiner Entlassung, als er an einem freien Tag Skifahren und für die Verantwortlichen - so die Darstellung des FC Bayern - nicht erreichbar war. Nagelsmann war von den damals Verantwortlichen - Sportvorstand Hasan Salihamidžić und CEO Oliver Kahn - so wenig elegant abserviert worden, dass selbst Kahn jüngst eingestand, dass er es ganz schlecht fand, wie diese Entscheidung dann umgesetzt wurde. "Das ist nicht gut abgelaufen, und das beschäftigt mich heute noch."
Eberl wollte Nagelsmanns Entscheidung, die deutsche Nationalmannschaft nicht nur zur Heim-EM im Juni und Juli, sondern auch zur WM 2026 in Nordamerika zu führen, nun nicht als "Absage bezeichnen, er hat sich für den DFB entschieden. Das freut mich für den deutschen Fußball". Nagelsmanns Entscheidung für den DFB habe wohl auch mit der Stimmung beim FC Bayern zu tun, sagte Lothar Matthäus bei Sky: "Bei Julian standen nicht alle geschlossen hinter der Idee. Und das wusste er vermutlich."
Stattdessen deutete Eberl an, dass bald tatsächlich weißer Rauch von der Säbener Straße aufsteigen könnte. Einen neuen Trainer würde er "am liebsten Ende April" vorstellen. Aber: "Wenn es länger dauert, dauert es länger." Ein genaues Zeitfenster gebe es nicht, gleichzeitig sagte er aber auch: "Wir sind sehr final und werden hoffentlich bald etwas verkünden können."
Quelle: ntv.de, ter