Pulisic verzaubert den BVB Der kickende Captain America
17.03.2017, 10:53 UhrChristian Pulisic ist gerade einmal 18 Jahre alt, aber er gilt schon jetzt als die heißeste Wette auf den ersten Fußball-Weltstar der USA. Beim BVB wissen sie um die Extraklasse des Supertalents und reagieren pikiert auf externe Lobeshymnen.
Haji Wright hat am Sonntag einen Foulelfmeter herausgeholt. Es lässt sich nicht sagen, dass die Welt davon sonderlich aufgeregt Notiz genommen hätte. Warum auch? Der junge Mann ist 18, er ist US-Amerikaner, er spielt bei Schalke 04 in der U19. Das folgende Tor war das 2:0 beim VfL Bochum - vor 1120 Zuschauern. Das ist aller Ehren wert. Interessant wird diese Geschichte durch eine Querverbindung zu einer anderen.

Thomas Tuchel will den Hype um sein Talent bremsen, ist aber selbst von den Fähigkeiten des 18-Jährigen extrem begeistert.
(Foto: imago/DeFodi)
2014 sandte Michael Zorc, Sportdirektor von Borussia Dortmund, seine Späher zu einem U17-Turnier in die Türkei. Sie sollten Haji Wright beobachten, doch sie verguckten sich in einen anderen jungen Mann. Der ist inzwischen 18, er ist US-Amerikaner, er spielt für den BVB in der Fußball-Bundesliga. Er schießt Tore vor 80.000 Zuschauern: Christian Pulisic.
"Er vereinte Geschwindigkeit, Antizipation und Fußball-Intelligenz in einer Weise, wie Zorc sie noch nie bei einem Amerikaner dieses Alters gesehen hatte", schrieb die Zeitschrift "Sports Illustrated". Zorc erzählt: "Wir haben gesagt: Hey, Wright ist ein Guter. Aber da ist ein anderer, fantastischer, herausragender Spieler."
In Deutschland wird "Puhlissik" derzeit verstärkt wahrgenommen. Das ist allerdings kein Vergleich mit den USA, wo der Linksaußen eine Säule der Nationalmannschaft ist und die Bürde eines Jahrhunderttalents zu tragen hat. Die Vergleichsgröße Landon Donovan, US-Rekordspieler, wird zu klein. Sie nennen Pulisic nach einem Superhelden: Captain America.
"... sanft wie der Atem eines Babys"
Pulisic könnte der Raketenantrieb für den Fußball in den USA werden. Er ist auch die heißeste Wette auf Amerikas ersten Soccer-Weltstar. Sein "first touch", die Ballannahme, sei "sanft wie der Atem eines Babys", schrieb ein begeisterter US-Reporter. Sanft ist auch sein Wesen. Christian Pulisic ist unauffällig, er könnte mit seinem Lächeln und dem Kaugummi-Englisch in einem dieser wachsweichen College-Filme mitspielen.
Nur Bescheidenes ist von ihm zu hören: "Ich möchte der Mannschaft helfen." Wahrscheinlich ist es gut für ihn, dass die Hymnen einige Flugstunden entfernt gesungen werden. BVB-Trainer Thomas Tuchel ist der Hype ohnehin manchmal zu viel. Pulisic, der mit seinem Vater Mark 2014 nach Deutschland kam, auf dem Boden zu halten, ist seine Aufgabe. Was er seinem Spieler empfehle, wurde Tuchel am Donnerstag gefragt? "Er soll auf seinem Handy die Google-Alerts für seinen Namen ausschalten."
Das hätte den Jungen aus dem Schokoladenstädtchen Hershey in Pennsylvania eventuell davor bewahrt, von Mehmet Scholls Späßen zu erfahren. Der frühere Bayern-Star neckte Tuchel damit, dass die Münchner sich sicher bald für Pulisic interessieren werden. Tuchel sagte zum ARD-Moderator: "Bremst den Mehmet da mal." Thomas Tuchel ist der Mahner im Pulk der Euphorischen. "Wir sollten uns daran erinnern, wie jung er ist", betont er, doch fällt das schwer: Auch Tuchel imponiert, wie Pulisic Selbstbewusstsein, Stressresistenz und Tempohärte "auch in engen Spielen abruft".
Dank seines Großvaters Mate besitzt der Justin-Bieber-Fan die kroatische Staatsbürgerschaft, was beim Wechsel von den Pennsylvania Classics nach Dortmund eine große Hilfe war. Auch das Talent liegt in der Familie: Beide Elternteile spielten Fußball. Und dann gibt es noch Will Pulisic, den Cousin. Der junge Mann ist 18, er ist US-Amerikaner, er ist Torhüter. Beim BVB in der U19.
Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid