Fußball

Union steht vor Klassenerhalt Der womöglich einfachste Matchball

Christian Gentner bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen den 1. FC Köln.

Christian Gentner bejubelt seinen Treffer zum 2:0 gegen den 1. FC Köln.

(Foto: Edith Geuppert/GES/POOL)

Die Flaute ist beendet: Union Berlin trotzt mit dem Sieg gegen Köln den Schwierigkeiten der Corona-Krise und fährt den ersten Dreier seit sieben Spielen ein. Der Klassenerhalt ist zum Greifen nah, schon am Dienstag können die Eisernen den Sack zumachen - wenn sie sich nicht selbst im Weg stehen.

Die Glückshormone sprudelten bei den Profis von Union Berlin, der erste Sieg seit 110 Tagen hatte sie freigesetzt. Nach dem verdienten 2:1 (1:0) beim 1. FC Köln schien der Abstiegskampf für den Kultklub schon gewonnen - und den Rest besorgte die Aussicht auf einen Matchball, der einfacher kaum wirken könnte.

"Kein Spiel ist leicht", sagte Union-Stürmer Marcus Ingvartsen also pflichtschuldig, "aber jetzt spielen wir zu Hause. Gegen Paderborn. Da müssen wir es einfach zu Ende bringen." Schon am Dienstag empfängt Union das abgeschlagene Schlusslicht, das nur in den kühnsten Rechenspielen noch eine Chance auf den Klassenerhalt hat. Danach wollen die Berliner dann selbst Klarheit haben: Der ersten Bundesligasaison der Vereinsgeschichte soll gleich eine weitere folgen.

Schon jetzt sind es ja beruhigende sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze, bei nur noch drei Spielen. Dass der kleine Klub aus Köpenick überhaupt so entspannt durch die letzten Wochen der Saison kommt, gehört zu den Überraschungen dieser Spielzeit. Die Mannschaft habe sich daher ein "Riesenkompliment" verdient, sagt der erfahrene Mittelfeldspieler Christian Gentner, der mit seinem 2:0 (67.) für die Vorentscheidung gesorgt hatte: "Es war nicht zu erwarten, dass wir nach 31 Spielen so dastehen."

Es geht auch ohne zwölften Mann

Besonders bemerkenswert ist das, weil die Corona-Krise den Berlinern im Endspurt ihren vermeintlich größten Trumpf geraubt hat: Die Wucht der eigenen Fans, vor allem im engen Stadion An der Alten Försterei. Seit dem Restart muss die Mannschaft von Urs Fischer zeigen, dass sie auch im Wettkampf Elf gegen Elf einen Platz in der Liga verdient hat, ganz ohne äußere Einflüsse.

Und das gelingt. Denn das Duell in Köln war ein schwieriges, für die Beine, aber auch für den Kopf. Nach sieben Ligaspielen ohne Sieg wuchs der Druck, in der Tabelle wurde es enger - Fischers Mannschaft antwortete mit einer reifen Vorstellung. Union drückte den Kölnern selbstbewusst das eigene Spiel auf und lief am Ende neun Kilometer mehr als der Gegner.

Im zweiten Jahr unter Fischer weiß das Team eben, was es kann und was es nicht so gut kann - und habe deshalb auch zuletzt die Ruhe bewahrt, sagt der Schweizer Trainer. "Wir haben versucht, den Jungs in der schweren Phasen zu helfen", so Fischer, "aber in erster Linie muss der Spieler selbst den Kopf freibekommen. Und ich habe die Mannschaft schon vor dem Spiel in Köln sehr fokussiert und sehr ruhig erlebt."

Vieles spricht nun also dafür, dass sie in Berlin am späten Dienstagabend den Klassenerhalt feiern werden. Und nur ein Jahr in der Bundesliga, ausgerechnet in Corona-Zeiten, das wäre ja auch keine schöne Geschichte für diesen Klub. "Wir konnten den Fans keine ganze Saison schenken", sagt Gentner, "deshalb wollen wir nächste Saison wieder Erstligaspiele haben. Dann mit voller Hütte."

Quelle: ntv.de, mdi/sid

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