Fußball

CL-Endspiel im griechischen Chaos Dortmund muss in Piräus siegen

Die jungen Wilden von Jürgen Klopp brauchen endlich einen Sieg in der "Königsklasse".

Die jungen Wilden von Jürgen Klopp brauchen endlich einen Sieg in der "Königsklasse".

(Foto: AP)

Zwei Spiele, ein Zähler - nach dem Fehlstart in die Champions League gilt für Borussia Dortmund im Spiel bei Olympiakos Piräus: Verlieren verboten! Ein weiterer Patzer gegen die ebenfalls noch sieglosen Griechen könnte schon fatal. Doch nicht nur aus sportlichen Gründen drohen für den BVB Probleme.

In der Bundesliga zurück auf Erfolgskurs, in der Champions League jedoch weiter in großer Gefahr - Borussia Dortmund steht auf internationaler Bühne unter Zugzwang. Im Duell mit Olympiakos Piräus (20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker) will sich der deutsche Fußball-Meister eine weitere Lehrstunde ersparen. Nach dem unnötigen und unmöglichen 0:3 in Marseille und dem dürftigen 1:1 gegen den FC Arsenal erwartet den BVB im Schatten der Akropolis eine echte Reifeprüfung. Auch BVB-Trainer Jürgen Klopp weiß um die Bedeutung der Partie: "Das kann man als Endspiel sehen. Gewinnen wir, sind wir voll in der Spur."

Drei Erfolge in der Meisterschaft gegen Mainz, Augsburg und Bremen brachten den Glauben an die eigene Stärke zurück. Der Aufwärtstrend bestärkt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in seiner Zuversicht: "Ich glaube nicht, dass wir sang- und klanglos scheitern. Aber irgendwann sollten wir anfangen, Spiele zu gewinnen." Sportdirektor Michael Zorc hofft, dass die knifflige Ausgangslage den Profis nicht zu viel Kopfzerbrechen bereitet: "Die Mannschaft darf sich nicht zu sehr unter Druck setzen und mit dem Gefühl antreten, möglichst viel nachholen zu müssen. Wir müssen Geduld haben."

Minimalziel: Ein Punkt

Ein Unentschieden beim Gruppenletzten hat Klopp als Minimalziel ausgegeben. Doch insgeheim liebäugeln Trainer und Team mit dem ersten Sieg in der Königsklasse. Damit könnte die Borussia verhindern, dass der Kontakt zu den Kontrahenten aus Marseille (6 Punkte) und London (4) schon nach der Hälfte der Gruppenspiele verloren geht. Zur Freude von Klopp traten die zuletzt angeschlagenen Profis Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer am Dienstagmorgen den Flug nach Athen mit an. Beide signalisierten Einsatzbereitschaft.

Verzichten muss Klopp in Piräus auf Torjäger Lucas Barrios.

Verzichten muss Klopp in Piräus auf Torjäger Lucas Barrios.

(Foto: dpa)

Dagegen fehlten der noch in Bremen umjubelte Torschütze Patrick Owomoyela (Muskelfaserriss) und Torjäger Lucas Barrios (Wirbelblockade) bei der Abreise. Der Ausfall von Barrios, der allerdings am Samstag gegen Köln wieder zum Kader gehören soll, schmerzt Klopp, ist nach seiner Einschätzung aber zu kompensieren: "Wenn Lewandowski nicht bis zum Ende spielen kann, dann haben wir mit Ivan Perisic noch einen, der im Sturmzentrum spielen kann."

Ungemütliche Atmosphäre

Nicht nur die sportliche Ausgangslage der beiden bisher sieglosen Teams sorgt für Brisanz. Kritische Äußerungen und Medienberichte in Deutschland über weitere Finanzhilfen für die kriselnde griechische Volkswirtschaft verärgerten viele Hellenen. Nicht zuletzt deshalb erwartet Klopp einen ungemütlichen Empfang für sein Team im Karaiskakis-Stadion.

"Die politische Situation überlagert das Sportliche. Ich glaube, die Griechen sind gerade nicht so wahnsinnig glücklich über die deutsche Bevölkerung", sagte der Fußball-Lehrer der "Bild". Kurz nach der Landung in Athen gab er sich betont diplomatisch: "Wir sollten uns alle ein bisschen beruhigen. Wir sind hier, um Fußball zu spielen - mehr nicht."

Zahlreiche Fans und Angestellte des BVB waren von den gewaltsamen Auseinandersetzungen beim Generalstreik in Griechenland direkt betroffen. Weil einige Demonstranten sich Straßenschlachten mit der Polizei lieferten, konnten sie ihr Hotel in der Nähe des Parlamentsgebäudes von Athen am Mittwoch stundenlang nicht verlassen. "Hier herrscht Chaos. Es brennt an allen Ecken und Ende. Wir haben Angst, nach draußen zu gehen", sagte BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel wenige Stunden vor dem Spiel der Borussia. Die mehrere Kilometer entfernt untergebrachte Mannschaft war von den Unruhen in der griechischen Hauptstadt nicht betroffen.

Der Notfallplan steht

Die Probleme der Griechen könnte der BVB auch nach der Partie zu spüren bekommen. Aufgrund eines geplanten Generalstreiks am Mittwoch und Donnerstag droht die Tour zu einer Odyssee zu werden. Noch ist unklar, ob die Mannschaft am Donnerstagmorgen die Rückreise nach Dortmund antreten kann. "Wir stehen in Kontakt zur deutschen Botschaft", sagte Sportdirektor Zorc.

Eine verspätete Rückkehr will Trainer Klopp seinem Team mit Blick auf die Partie am Samstag gegen Köln unter allen Umständen ersparen. Dennoch hat der Club für den Fall der Fälle für Donnerstag einen Trainingsplatz in Athen gemietet.

Obwohl der angekündigte Generalstreik sogar die TV-Übertragung in Griechenland gefährden könnte, wollen sich die Profis des 38-maligen Landesmeisters Olympiakos Piräus nicht in ihrer Konzentration stören lassen. Die verpatzte Generalprobe des Titelverteidigers im Spitzenspiel bei AEK Athen (1:1) trübte jedoch die Stimmung. Zudem bereitet der Ausfall von Schlüsselspieler David Fuster dem spanischen Trainer Ernesto Valverde Probleme.

Quelle: ntv.de, dpa

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