Fußball

EM-Qualifikation als Coach-Killer Drei Nationaltrainer verlieren ihren Job

Das Aus für den "kleinen General" in Serbien kam schnell.

Das Aus für den "kleinen General" in Serbien kam schnell.

(Foto: AP)

Kurz vor der Halbzeit in der EM-Qualifikation müssen schon die ersten Trainer gehen. In Griechenland erwischt es Claudio Ranieri nach einer historischen Pleite. Ein 0:4 gegen Polen ist zu viel für Georgiens Coach. Und Dick Advocaat schmeißt gleich selbst hin.

Noch ist in der EM-Qualifikation nicht einmal die Hälfte der Spiele absolviert, da sind schon drei Trainer ihren Posten los. Nach dem vierten Spieltag verloren Griechenlands Fußball-Coach Claudio Ranieri und Georgiens Temur Ketsbaia ihre Jobs. Der Niederländer Dick Advocaat trat nach der 1:3-Niederlage gegen Dänemark als Nationaltrainer von Serbien zurück.

Sein Landsmann Guus Hiddink koppelte sein berufliches Schicksal an das Ergebnis der Partie der Niederländer gegen Lettland. Während die dänischen Zeitungen überschwänglich den 1:0-Überraschungssieg der Färöer in Athen feierten, liegt der griechische Fußball zehn Jahre nach dem EM-Titel am Boden. "Die Gefühle waren groß, als die Färöer Griechenland sensationell mit 1:0 schlugen", schrieb die Zeitung "Fyens Stiftstidende". Die dänischen Blätter nannten den Sieg wahlweise "historisch", "gigantisch", "schockierend" und eine "waschechte Sensation".

Ranieri hatte sich nach der peinlichen Niederlage gegen die Kicker von den Schafsinseln zunächst noch gegen seine Demission gewehrt, obwohl ihn die Verbandsführung bis spät in die Nacht bearbeitete. Am nächsten Tag aber wurde der Druck offenbar zu groß - und eine Lösung im Streit um die Abfindungszahlung an den Italiener gefunden. Verbandspräsident Giorgos Sarris hatte zuvor bereits die "volle Verantwortung für die unglückliche Trainerauswahl" übernommen.

Polen erledigt Ketsbaia

Zufriedenheit herrschte dagegen beim deutschen Quali-Gegner Polen. Durch das 4:0 in Georgien blieb das Team von Trainer Adam Nawalka als Erster der Gruppe D auf Kurs, sein Amtskollege Ketsbaia dagegen reichte seinen Rücktritt ein. "Wenn man nur das Resultat sieht, sieht es nach einem leichten Sieg aus, aber das war es keineswegs. Georgien hatte vor der Pause einige gute Möglichkeiten", sagte Nawalka. Das 0:4 war sogar eine Rekordheimniederlage für die Georgier.

"Es ist sehr schade, dass meine Arbeit als georgischer Nationaltrainer so endet. Ich wünsche dem georgischen Fußball nur das Beste und werde immer ein großer Fan unserer Nationalmannschaft bleiben", versicherte der gescheiterte Ketsbaia. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits. Noch ist es unklar, mit welchem Coach Georgien am 29. März gegen Deutschland antreten wird. Die Presse brachte zwei Kandidaten ins Spiel: U21-Coach Alexander Tschiwadze und den früheren Kapitän Kachaber Zchadadze, der Anfang der 1990er Jahre für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga spielte.

Ein unlösbares Problem

Vor leeren Rängen unterlag Serbien in Belgrad Dänemark mit 1:3. Die Uefa hatte den serbischen Verband nach dem abgebrochenen Spiel gegen Albanien im Oktober zu zwei Heimspielen ohne Zuschauer verurteilt. Zweifacher Torschütze war der Wolfsburger Nicklas Bendtner (60./85.). Der frühere VfL-Abwehrspieler Simon Kjaer steuerte das 2:1 bei (62.). Serbien war durch den ehemaligen Kölner Zoran Tosic früh in Führung gegangen (4. Minute).

Der erst vor vier Monaten verpflichtete Advocaat sprach von einem "fürchterlichen Spiel" und trat einen Tag später zurück. Dies bestätigte der serbische Verband . "Mit Wirkung vom 15. November ist Dick Advocaat nicht mehr Trainer der serbischen A-Mannschaft", hieß es in einem Statement auf der Homepage. Auch die Verträge mit Advocaats Assistenten seien aufgelöst worden. Der Verband zitierte den niederländischen Coach mit den Worten: "Der Druck war zu groß für diese Mannschaft. Wie noch nie zuvor stand ich vor einem Problem, das ich nicht lösen konnte." Der Niederländer, der in der Saison 2004/05 den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach trainierte, hatte die serbische Auswahl erst vor vier Monaten übernommen.

Quelle: ntv.de, cba/sid

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