Reus bleibt beim BVB "Echte Liebe" für echtes Geld
11.02.2015, 13:07 Uhr
"Westfälisches Rührstück": Marco Reus ist und bleibt ein Dortmunder.
(Foto: imago sportfotodienst)
Bei der Dortmunder Borussia sind sie gerührt. Marco Reus, ein wichtiger Spieler, verlängert seinen Vertrag und widersteht damit den Verlockungen anderer, größerer Vereine. Schöne Geschichte - wenn auch nicht so romantisch, wie sie klingt.
Warum eigentlich nicht? Warum sollte es nicht so sein, dass Marco Reus in Dortmund bleibt, weil es ihm dort so gut gefällt? Weil er dort geboren ist, sich beim BVB zu Hause fühlt, weil die Fans ihn lieben - und ihm spätestens jetzt, wenn nicht auf ewig, so doch zumindest bis 2019 dankbar sein werden. Warum sollte das nicht so sein? Weil es zu sehr nach Romantik klingt vielleicht? Und die so überhaupt nicht in die Welt des Profifußballs passt?
In der Tat hat der Ballspielverein Borussia von 1909 die Vertragsverlängerung mit einem seiner wichtigsten und besten Spieler perfekt inszeniert. "Westfälisches Rührstück" nannte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" das. Das passt. An Pathos jedenfalls hat es allen Beteiligten nicht gemangelt, getreu dem mittlerweile doch arg strapazierten Marketing-Slogan des Bundesligisten, der da lautet: "Echte Liebe". Überall hätte der Marco hingehen können, so begehrt sei er, hatte Manager Michael Zorc gesagt. Aber nein, der Marco bleibt bei seinen Liebsten - auch wenn es in Sachen Fußball gerade nicht so läuft.
Seht her, der Marco bleibt
Ein starkes Zeichen ist das schon, auch und gerade an die kickende Belegschaft. Seht her, der Marco bleibt, auch wenn wir in der nächsten Saison eher nicht im Europapokal spielen. Sogar für die zweite Liga soll der neue Kontrakt gelten. Das ist mehr als Symbolpolitik. Schließlich brauchen sie den Nationalspieler auf dem Platz. Aber natürlich, welch' Überraschung, geht es auch um Geld. Um sehr viel sogar. Nun haben die Dortmunder trotz aller Begeisterung nicht erzählt, wie viel Sie Marco Reus künftig bezahlen.
Gerüchten zufolge, die wir in diesem Fall ebenfalls der "FAZ" entnommen haben, sollen es etwa zehn Millionen Euro im Jahr sein. Also ungefähr 834.000 Euro im Monat, 193.000 Euro in der Woche, 27.000 Euro am Tag. Das klingt dann schon weit weniger romantisch. Es passt viel besser dazu, dass es im Fußball eben ums Geschäft geht. Und es relativiert auch die Relevanz der unbestätigten Vermutung, ein Verein wie Real Madrid hätte dem Nationalspieler gar noch mehr geboten.
Was sie beim BVB nach diesem doch etwas überraschenden Coup übrigens so frohlocken ließ, war nämlich auch der Umstand, der in offizieller Diktion so lautet: "Damit enthält kein Lizenzspieler-Arbeitsverhältnis von Borussia Dortmund mehr eine Option eines Spielers auf vorzeitige Beendigung für den Fall eines Transfers zu einem anderen Fußballklub." Will heißen: Angeblich hat nun niemand mehr im Kader eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag. Auch das ist eine Ansage. Kurzum: Es ist nicht alles so romantisch, wie sie das in Dortmund gerne hätten. Aber eine schöne Geschichte ist es schon. Und wer mag, kann ja einfach dran glauben, dass Marco Reus in Dortmund bleibt, weil es ihm dort so gut gefällt. Das Gegenteil kann niemand beweisen. Und achten Sie mal darauf, was am Freitag beim Heimspiel des BVB gegen den FSV Mainz im Westfalenstadion los ist. Sie werden ihn feiern.
Quelle: ntv.de