Überraschende Rückkehr geplant Ehemaliger Bayern-Boss Oliver Kahn will Klubbesitzer werden
19.08.2024, 09:39 Uhr
Kahn beim Finale der EM 2024.
(Foto: picture alliance / Matthias Koch)
Noch vor der Glücksmeisterschaft des FC Bayern München im Mai 2023 muss Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender seine Koffer packen. Die Trennung verläuft spektakulär. Jetzt plant der Ex-Keeper seine Rückkehr. Sie könnte nicht weniger spektakulär werden.
Rund 15 Monate nach seinem Aus als Vorstandsboss des deutschen Rekordmeisters Bayern München denkt Oliver Kahn an eine Rückkehr in den Profi-Fußball als Vereinsbesitzer. "Ich beschäftige mich intensiv mit dem Thema Klub-Investment. Wenn alles zusammenpasst, kann ich mir das sehr gut vorstellen", sagte der frühere Nationalmannschafts-Kapitän im Interview mit dem "Kicker".
"In den Fußball zu investieren ist etwas anderes als in einen Schraubenhersteller. Im Fußball geht es um Kultur, Identität und Gemeinschaft", erläuterte Kahn seine Ambitionen: "Als sehr unternehmerischer Mensch treibe ich gerne Dinge voran, die nicht unbedingt etwas mit dem Fußball zu tun haben müssen. Aber letztlich ist der Fußball meine DNA."
Deswegen habe Kahn auch in den Monaten nach seinem Abschied aus München nicht aufgehört, über Fußball nachzudenken. Ein bisschen Abstand habe er gebraucht, aber dann schon begann er mit seinen Reisen. "Ich war in den USA, Saudi-Arabien oder in Indien, um mir ein Bild vom Fußball dort zu machen", sagte er. Besonders sein Trip nach Saudi-Arabien hatte im Oktober 2023 für Aufmerksamkeit gesorgt. Damals hatte er bereits erklärt, dass die Welt "etwas komplizierter" sei als manche sie darstellen. "Sie ist nicht nur schwarz und weiß", hatte Kahn, der Saudi-Arabien bereits im Vorfeld der WM 2018 bei der Schulung der Torhüter unterstützt hatte, erklärt.
Was Oliver Kahn von David Beckham lernen kann
Für seine Zukunftspläne sind nun jedoch auch die Engagements früherer Weltklasse-Gegner Inspirationen. "Wenn ich sehe, dass Gerard Piqué gerade für seine 'Kings League' 60 Millionen Euro von Investoren eingesammelt hat, ist das bemerkenswert", nannte Kahn ein Beispiel und auch David Beckhams Einsatz als Boss des US-Teams Inter Miami mit Superstar Lionel Messi als mögliches Leitbild: "Sein Engagement zeigt, dass eine starke Verbindung von Investment- und Sportexpertise viele Vorteile für einen Klub bringen kann."
Kahn plädiert zudem für einen weniger dogmatischen Umgang mit der Begrenzung des Einflusses von Investoren im deutschen Fußball und der 50+1-Regel. Das Konstrukt sei "letztlich ein geduldeter, aber jederzeit angreifbarer Kompromiss", sagte Kahn. Aufgrund der Ausnahmeregelungen stelle sich die Frage der Wettbewerbsgleichheit.
Die Übernahme einer Rolle im operativen Geschäft eines Vereins ist für den ehemaligen Weltklassetorwart momentan kein Thema. "Daran denke ich im Moment nicht." Die Trennung von den Bayern im Frühsommer 2023 sei verarbeitet, versicherte Kahn: "So etwas gehört eben zu diesem Geschäft."
Ganz ohne Spitze gegen Nagelsmann geht es nicht
Damals hatte auch seine Demission des heutigen Bundestrainers Julian Nagelsmann eine Rolle bei der Trennung gespielt. Der 37-Jährige erreichte gut ein Jahr nach seinem Aus beim Rekordmeister das Viertelfinale bei der Heim-EM. Dort scheiterte die DFB-Elf unglücklich am späteren Europameister Spanien. "Die deutsche Mannschaft ist international konkurrenzfähig", sagte Kahn anerkennend.
"Julian hat einen sehr guten Job gemacht. Mich verwunderte nicht, dass er seinen unerschrockenen, offensiven Stil seiner Mannschaft vermittelt hat. Dazu stellte er den richtigen Kader zusammen, außerdem hat er im Vorfeld jedem Spieler seine Rolle klargemacht", erklärte Kahn.
Der ehemalige Kapitän der DFB-Elf konnte sich angesprochen auf die von Nagelsmann bereits zur Pause korrigierte Aufstellung bei der Niederlage gegen Spanien eine kleine Spitze nicht verkneifen. "Wer Julian Nagelsmann als Trainer holt, muss wissen, was er tut. Solche Sachen wie gegen Spanien sind dann immer möglich", sagte er lachend.
Quelle: ntv.de, sue/sid