Fußball

"Duell" zu DFB vs. Spiegel "Einer wird blutend im Staub liegen"

Der "Spiegel" wirft dem DFB vor, die WM 2006 gekauft zu haben. Der DFB bestreitet das. Fußballexperte Arnd Zeigler sagt, es sei blauäugig zu glauben, nur die WM in Deutschland sei auf redlichem Wege zustandegekommen.

Der Fußballjournalist Arnd Zeigler ("Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs") geht davon aus, dass der Streit zwischen dem "Spiegel" und dem DFB über Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Fußball-WM 2006 weiter Wellen schlagen wird. "Es ist jetzt eine Situation zwischen dem 'Spiegel' und dem DFB, da kann es kein leistungsgerechtes Unentschieden mehr geben. Da wird irgendeiner hinterher blutend im Staub liegen", sagte Zeigler in "Das Duell bei n-tv". Thema der Sendung: "DFB unter Druck - hat Kaiser Franz die WM gekauft?"

Sendungswiederholung

Das Duell bei n-tv wird um 23.10 Uhr wiederholt.

Das Nachrichtenmagazin wirft dem DFB in seiner aktuellen Ausgabe vor, schwarze Kassen mit 6,7 Millionen Euro eingerichtet zu haben mit dem Ziel, Stimmen des Fifa-Exekutivkommitees zu kaufen und damit die WM 2006 nach Deutschland zu holen. "Es wäre ja blauäugig zu sagen, die WM in Katar und die in Russland, die waren bestimmt gekauft, aber wir haben unsere bestimmt auf redlichem Weg bekommen", sagte Zeigler. "Es gibt kaum einen Abgrund, den man sich nicht vorstellen kann. Dass da jetzt noch irgendwas Sportliches dazu kommt, das kann man auch nicht ausschließen."

Die Millionen sind laut "Spiegel"-Recherchen vom früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus zur Verfügung gestellt worden. Für den Journalisten Oliver Fritsch von "Zeit Online" typisch für den Sportkonzern: "Wenn man guckt, was Horst Dassler gemacht hat, welches System er aufgebaut hat: Da muss man ja schon sagen, der hat sowas wie Sportkorruption erfunden. Das ist eine deutsche Erfindung", sagte er. Fritsch forderte von Adidas eine "eindeutige Distanzierung" von derartigen Praktiken. Laut "Spiegel" habe Louis-Dreyfus das Geld später zurückgefordert. Daraufhin habe der DFB die 6,7 Millionen Euro an die Fifa gezahlt, um es über diesen Umweg an Dreyfus zurückzuzahlen.

"Das muss jetzt ein Ende haben"

Der DFB bestätigt Teile der "Spiegel"-Darstellungen, begründet sie aber anders. Laut DFB-Darstellung seien 6,7 Millionen Euro an die Fifa gezahlt worden - für eine Eröffnungsgala, die aber niemals stattfand. Wo das Geld geblieben ist, werde zur Zeit ermittelt. Diese Darstellung sei "schwer zu glauben", so Fritsch. "Es müsste irgendeinen Buchungsbeleg geben, eine Zahlungsaufforderung der Fifa an den DFB. Nach unserem modernen Verständnis von Buchhaltung muss das ja ordentlich abgeheftet worden sein." Theoretisch müsste der DFB sogar eine Klage gegen die Fifa anstrengen, sagte Fritsch - schließlich sei man ja nach eigener Darstellung vom Weltfußballverband um Millionen betrogen worden. Nach der Sendung wurde bekannt, dass der DFB eine solche Klage prüft. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Die Gäste waren sich einig, dass der DFB den Vorwürfen nur mit Transparenz und Aufklärung begegnen könne. "Es sieht schlecht aus, wenn genau der Verband es an Transparenz mangeln lässt und nach außen ausstrahlt: Kümmert euch mal nicht um uns, wir machen das schon, wie wir es für richtig halten. Ich denke, das muss jetzt ein Ende haben", sagte Zeigler. Fritsch forderte Konsequenzen: "Wenn wir uns über die Fifa echauffieren und sauberen Fußball wollen, dann können wir das nicht so ohne weiteres durchgehen lassen."

Quelle: ntv.de

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