Fußball

Hummels und Füllkrug machen Mut Erleichterter BVB wird seine Probleme einfach nicht los

Zwei Matchwinner des BVB: Niclas Füllkrug und Mats Hummels.

Zwei Matchwinner des BVB: Niclas Füllkrug und Mats Hummels.

(Foto: dpa)

Borussia Dortmund holt sich beim spektakulären Sieg in Freiburg wichtige Punkte und Selbstvertrauen für den Champions-League-Kracher gegen Paris St. Germain. Doppeltorschütze Mats Hummels sticht heraus, auch Kurzarbeiter Niclas Füllkrug macht Hoffnung.

Borussia Dortmund atmet ganz tief durch. Weil die Altmeister Mats Hummels und Marco Reus zwei ganz späte Tore beim SC Freiburg erzielt hatten, zum 4:2, ersparen sich Trainer Edin Terzić und seine Fußballer vorerst das ganz große Krisengerede. Doch in bester Ordnung ist die schwarzgelbe Welt auch nach dem Arbeitssieg beim Sportclub nicht. Der Saisonstart bleibt holprig, auch wenn nun nach vier Spieltagen acht Punkte auf dem Konto stehen - und der Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen und Verfolger FC Bayern, die sich am Freitag einen atemberaubenden Schlagabtausch geliefert hatten - lediglich zwei Zähler beträgt.

Zwar befand Sportdirektor Sebastian Kehl, "dass wir einen richtigen Schritt nach vorne gemacht haben", aber restlos zufrieden war niemand im Dortmunder Lager, was auch näher an der Realität ist, als diesen Erfolg im Breisgau in irgendeiner Form zu überhöhen. Denn auch wenn sich die Mannschaft von Christian Streich in den vergangenen zu einem echten Spitzenteam in der Liga entwickelt hat, kämpfen die Freiburger ebenfalls mit dem Start in die Saison. Vor dem Duell mit dem BVB war der Sportclub mit 0:5 beim VfB Stuttgart untergegangen. "Wir wussten, dass wir heute schon auch liefern müssen", erklärte Kehl in den Stadion-Katakomben. "Wir können noch besser Fußball spielen, aber haben viele Dinge besser gemacht." Dass die Borussia vier Tore erzielt und einen Rückstand gedreht hatte, hob der Sportdirektor nach der wechselhaften Partie besonders hervor.

Was noch fehlt, um ein Top-Team zu sein

"Gegen einen pressenden Gegner Lösungen zu finden und dann vor allem eine gewisse Klasse und Ruhe am Ball zu haben - das ist klar eine Sache, die bei uns noch besser werden muss, wenn wir ein Top-Team sein wollen", analysierte Hummels bei Sky. Per Stochertor hatte er seine Mannschaft aus dem Stimmungstief geholt. Einen "richtig guten Job" habe der Abwehrchef gemacht, befand Trainer Edin Terzić. Die Erkenntnis des 34 Jahre alten Hummels war nicht neu. Dass sie innerhalb eines Spiels zu sehr schwanken und phasenweise die Kontrolle verlieren, ist bei den Dortmundern schon länger ein Problem. Womöglich ihr größtes, wenn es um Titel geht.

Auch in Freiburg entglitt den Schwarzgelben zwischenzeitlich das Spiel, anders als etwa gegen Heidenheim verloren sie aber nicht vollständig Kopf und Ordnung. "Mit dem Sieg sind wir zufrieden, aber wir sind noch nicht bei 100 Prozent", urteilte Terzić. "Was uns nicht gefällt: Dass wir nach der guten Startphase nicht konstant die Kontrolle hochhalten konnten." Im Umfeld bleibt umstritten, was Terzić von seinen Spielern erwartet. In den sozialen Medien und Foren wird eine mangelnde Spielidee kritisch diskutiert.

Dass nach der Roten Karte gegen SC-Profi Nicolas Höfler (81. Minute) ausgerechnet Hummels noch für die späte Wende und das 3:2 sorgte, passte da ins Bild. Aus kurzer Distanz stocherte er den Ball in der 88. Minute über die Linie und überflügelte damit Frank Mill als ältesten Bundesliga-Doppeltorschützen der Klubhistorie. Schon mit seinem ersten Tor in der 11. Minute hatte Hummels Geschichte geschrieben. In 16 Saisons in Serie traf der Defensivmann nun - und stellte so einen Liga-Rekord ein.

"Lücke" fügt sich gut ein

"Mats ist unheimlich wichtig", sagte Sportdirektor Kehl. Der 76-malige Nationalspieler sei ein "Anführer" und "jemand, der große Erfahrung mitbringt - auch in schwierigen Situationen." Womöglich hätte Hummels mit seiner Ruhe und Übersicht der Mannschaft auch gegen Heidenheim gutgetan, räumte Terzić rückblickend ein. Gegen die Schwaben hatte der Coach ihn 90 Minuten draußen gelassen, diesmal setzte er Niklas Süle auf die Bank.

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Von der kam in Freiburg auch Last-Minute-Einkauf Niclas Füllkrug. Der Nationalstürmer, der die Länderspiele gegen Japan (1:4) und Frankreich (2:1) wegen Problemen am Oberschenkel verpasst hatte, habe sich "gut eingefügt", befand Terzić. Füllkrug bereitete das 2:2 durch Donyell Malen (60.) vor und war anders als der wieder schwache Sébastien Haller direkt drin in der Partie. Ob es für das anstehende Champions-League-Duell gegen PSG am kommenden Dienstag schon für mehr als eine halbe Stunde reicht, wird man laut Terzić erst sehen müssen. Ein weiterer Mutmacher war der Kurzauftritt des Ex-Bremers aber allemal.

In Paris müsste der Vizemeister sicher "eine richtig gute Leistung zeigen, um auch dort zu bestehen und in dieser schwierigen Gruppe zu bestehen", befand Kehl. Auch bei PSG "scheint im Moment noch nicht alles 100 Prozent gut zu sein", sagte er aber auch und verwies auf das 2:3 gegen OGC Nizza in der Liga. AC Mailand und Newcastle United heißen nach Paris die weiteren Dortmunder Vorrunden-Gegner in der Königsklasse.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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