"Sehr fair", nix durchgesteckt FC Bayern bestreitet Fehler bei Kovac-Deal
14.04.2018, 19:05 Uhr
Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic wich konkreten Aussagen zum Kovac-Wechsel konsequent aus.
(Foto: imago/kolbert-press)
Mit scharfer Kritik reagiert Eintracht Frankfurt auf das Bekanntwerden des Wechsels von Niko Kovac zum FC Bayern. Und die Münchner? Schweigen. Erst vor dem Gladbach-Spiel kommentiert der Rekordmeister die Vorwürfe - und wäscht seine Hände in Unschuld.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern weist die harte Kritik von Eintracht Frankfurt am Durchsickern des Wechsels von Trainer Niko Kovac zurück und ist sich keiner Verfehlungen bewusst. Sportdirektor Hasan Salihamidzic bestritt den Vorwurf, die Verpflichtung selbst an die Presse gestreut zu haben. "Es kamen vonseiten der Bayern keine Informationen nach außen. Absolut nicht. Wir hatten überhaupt kein Interesse daran, die Information nach außen zu bringen", sagte er vor dem Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach im Sky-Interview.
Er könne "natürlich die Enttäuschung von Fredi Bobic verstehen. Trotzdem war die Wortwahl vielleicht nicht die richtige", sagte Salihamidzic mit Blick auf die deutliche Kritik von Frankfurts Sportvorstand Bobic. Er "finde, dass der FC Bayern sich sehr fair verhalten hat. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, Frankfurt hat jetzt Monate Zeit, einen Nachfolger zu suchen."
Bobic hatte die Vorgehensweise der Münchner als "sehr ärgerlich, unprofessionell und respektlos" bezeichnet. Er hatte sich vor allem auf den Zeitpunkt und die Art und Weise der Bekanntgabe mitten in der entscheidenden Phase der Saison bezogen und darauf, dass kein Bayern-Verantwortlicher die Frankfurter kontaktiert habe.
Dazu sagte Salihamidzic: "Nikos Wunsch war, dass er es als erstes Bruno Hübner (Eintracht-Sportdirektor) und Fredi Bobic sagt, weil er eine freundschaftliche Beziehung zu ihnen pflegt. Natürlich hätte ich ihn danach angerufen, aber ich konnte ja nicht wissen, dass es am Donnerstagabend rauskommt." Verschiedene Medien hatten den Kovac-Wechsel bereits am Donnerstagabend als perfekt gemeldet und Vertragsdetails genannt. Bobic und Kovac hatten dazu erklärt, dass die Informationen nicht aus Frankfurt durchgesickert seien.
"Muss das nicht mehr beantworten"
Kovac hat in München einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Am Freitag hatte er erklärt, es habe den ersten Kontakt zum FC Bayern erst am Donnerstag gegeben. Dabei habe er auch ein Vertragsangebot erhalten, das er noch am selben Tag angenommen hatte. Als Kovac vor dem Frankfurter Bundesligaspiel in Leverkusen erneut gefragt wurde, wann er vom Münchner Interesse erfahren habe, sagte er: "Ich muss das nicht mehr beantworten. Gestern habe ich das glaube ich getan. So gut ist mein Deutsch.
Auch Salihamidzic wich Nachfragen über den Zeitpunkt der Gespräche mit Kovac konsequent aus. Er habe dem Vorstand und Aufsichtsrat vor einigen Monaten ein Konzept vorgelegt, sagte Salihamidzic: "Da habe ich auch den Niko vorgeschlagen, und wir haben uns einstimmig darauf geeinigt."
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus erklärte bei Sky jedoch, von einer früheren Kontaktaufnahme der Münchner zu Kovac zu wissen. Schon vor zweieinhalb Wochen hätten sich Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge mit Kovac getroffen. Matthäus bezweifelte wie sein Sky-Expertenkollege Christoph Metzelder auch, dass die Einigung und Aushandlung eines Vertrags wie von Kovac erklärt innerhalb eines Tages erledigen lässt. Darin seien immer auch Anwälte involviert, die das komplexe Vertragswerk genau prüfen würden.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid