Fußball

So läuft der 23. Spieltag FC Bayern unerhört gierig, BVB explosiv

Für die Bayern-Gegner gab es zuletzt nichts zu lachen.

Für die Bayern-Gegner gab es zuletzt nichts zu lachen.

(Foto: imago/MIS)

Stoppt Köln den FC Bayern am 23. Spieltag? Ausgeschlossen, denn die Münchner sind wieder im "Maschinenmodus". Beim BVB herrscht vor dem Revierderby Bombenstimmung. Stuttgart verzweifelt vor sich hin.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

Wir stellen diese Frage vor jedem Spieltag. Nach den jüngsten Bayern-Kantersiegen sind nun auch andere Kollegen auf diesen Zug aufgesprungen und stellten die Frage Pep Guardiola höchstpersönlich, was sich allerdings als falsche Taktik erwies. "Nächste Frage bitte" antwortete der Bayern-Trainer unwirsch vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln ab 20.30 Uhr (im Liveticker bei n-tv.de). Dabei liegt die Antwort auf der Hand. Denn der bayerische Abwärtstrend ist deutlich erkennbar: Aufs 8:0 gegen den HSV folgte ein 6:0 in Paderborn. Da Köln zudem das zweitbeste Auswärtsteam der Liga stellt, werden die Bayern diesmal auf vier eigene Treffer gedrückt. Das immerhin ist ein todsicherer Tipp.

Guardiola tippte nicht, er sagte nur nett: "Ich habe großen Respekt vor unserem Gegner." Die Abteilung Attacke übernahm Matthias Sammer. "Wir kommen jetzt in die ganz heiße Saisonphase. Da müssen wir den Maschinenmodus und nicht den Gefühlsmodus anwerfen. Wir müssen gnadenlos gierig sein und wieder in diesen gnadenlosen Rhythmus kommen", so der Sportvorstand im "kicker". Der FC aus Köln soll das als Nächster zu spüren bekommen. Und es täte dem Aufsteiger durchaus weh. Nach nur einem Sieg in der Rückrunde sind die Kölner auf Platz 13 abgerutscht. Bei einer Niederlage in München wären sie mittendrin im Abstiegskampf.

Wie läuft die Dortmunder Aufholjagd?

BVB-Coach Jürgen Klopp fürchtet, dass sich sein Team gegen Schalke selbst einschläfert.

BVB-Coach Jürgen Klopp fürchtet, dass sich sein Team gegen Schalke selbst einschläfert.

(Foto: imago/AFLOSPORT)

Am Samstag kommt der FC Schalke zum Revierderby nach Dortmund, Bombenstimmung herrschte beim BVB aber schon am Donnerstag. Auf dem Stadiongelände wurde ein Blindgänger entdeckt, Evakuierungen waren notwendig. Zum Äußersten kam es aber nicht. Es hätte zwar zur Dortmunder Katastrophensaison gepasst, wäre nun auch noch aus Versehen das Stadion gesprengt worden. Offenbar war dann aber doch kein Räumkommando aus Gelsenkirchen am Werk. Das wird nun am Samstag erwartet, es bleibt höchstbrisant. Auch deshalb, weil einige BVB-Fans nach drei Ligasiegen in Folge schon wieder vom internationalen Geschäft träumen, also einer Aufholjagd deluxe. Wissen will Coach Jürgen Klopp davon nichts, weitersiegen will er schon.

"Wir wollen drei Punkte holen, um den Abstand nach hinten zu vergrößern", sagte Klopp vor dem Duell mit der "Ergebnismaschine" aus Gelsenkirchen. Die versteht es unter Roberto di Matteo meisterhaft, Abwehrbeton anzurühren, und holte in der Rückrunde mit vier mickrigen Törchen stolze acht Punkte. Für Schwarzgelb sei deshalb vor allem eins gefragt: "Wir brauchen Geduld, ohne einzuschlafen. Wir werden die Chancen nicht im Sekundentakt bekommen." Am Ende zählt für BVB-Kapitän Mats Hummels nur ein Sieg: "Wir werden versuchen, die Partie zu diktieren und von der ersten Minute an zu zeigen, dass wir gewinnen wollen." Extra Motivation ist, dass Schalke bei erfolgreicher Derby-Revanche für das 1:2 im Hinspiel nur noch sieben Punkte entfernt wäre - und damit wieder in Reichweite.

Was passiert sonst noch?

Nach der Niederlage am Donnerstag waren die Gladbacher Borussen, ganz die Profis eben, schon wieder gedanklich beim nächsten Spiel. Das steht am Sonntag an, dann heißt es Paderborn statt Sevilla, Bundesliga statt Europapokal. Bloß nicht an das ärgerliche Aus im Sechzehntelfinale der Europaliga denken. Ein Viertelstunde nach der Partie hatte Kapitän Martin Stranzl zu Protokoll gegeben: "Für mich ist die Sache abgehakt. Wir können es ja eh nicht mehr ändern." Wenigstens sind sie jetzt die Dreifachbelastung los, sagte Christoph Kramer: "Jetzt können wir uns auf die Bundesliga und den DFB-Pokal konzentrieren." Dort geht es am Mittwoch im Achtelfinale zu einem Viertligisten, den Offenbacher Kickers. Aber davor steht Paderborn.

Etwas froheren Mutes dürften die Wolfsburger ihre Partie in Bremen angehen. Denn der VfL hat das geschafft, was den Gladbachern verwehrt blieb: Er steht nach dem 0:0 bei Sporting Lissabon im Achtelfinale der Europaliga und trifft dort auf Inter Mailand. Trainer Dieter Hecking gefällt das: "Wir mussten gegen Widerstände angehen, haben sie angenommen und gefightet, um weiterzukommen. Das ist auch eine Facette, die eine Spitzenmannschaft auszeichnet." Sorgen macht uns nur, dass Bas Dost in Lissabon kein Tor erzielt hat. Und Obacht vor den Bremern! Diese Partie ist ein Spitzenspiel, es treffen sich die erfolgreichsten Mannschaften der Rückrunde. Beide ergatterten 13 von 15 möglichen Punkten und sind als Einzige noch ungeschlagen.

Und sonst? Trifft Bayer Leverkusen, ebenfalls ein Kandidat für die Startplätze in der europäischen Königsklasse, auf den SC Freiburg. Während die Breisgauer und ihr Trainer Christian Streich gegen den Abstieg kämpfen, ist die Elf von Roger Schmidt die einzige von sechs deutsche Mannschaften, die in dieser Runde des Europapokals ihr Spiel gewonnen hat. Und das gegen Atlético Madrid, Spaniens Meister und Endspielteilnehmer der Königsklasse in der vergangenen Saison. Da denkt doch niemand mehr daran, dass die Leverkusener in der Bundesliga seit dem 5:1 gegen den 1. FC Köln am 29. November keines der folgenden vier Heimspiele gewonnen haben. Ups, jetzt ist es raus.

Wo wird’s brisant?

Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Dortmund spielt gegen Schalke! Das versetzt die Sicherheitskräfte auch ohne Bombenfund in Alarmbereitschaft. Auch wenn alle Beteiligten auf Deeskalation setzten: Der BVB hat die Zahl des Sicherheitspersonals von 700 auf 1000 erhöht, die Polizei ist nach eigenen Angaben "mit Kräften im deutlich vierstelligen Bereich im Einsatz". Zudem bekamen die Schalker Gästefans weniger Karten, um Pufferzonen zu schaffen. Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes sieht sein Team trotz des BVB-Aufschwungs und des eigenen Minimalistenfußballs nicht chancenlos: "Wir haben nicht das Gefühl, dass wir schlechteren Fußball gespielt haben. Ich finde nicht, dass wir mutlos waren. Wir haben leider die Konter nicht vernünftig zu Ende gespielt. Bei den Torabschlüssen fehlte uns die letzte Konsequenz." Ein Thema, das die Schalker in Dortmund konsequent angehen sollten.

Für welchen Trainer wird's eng?

Da gibt es gleich zwei Kandidaten und das sind überraschenderweise die Übungsleiter des Letzten und des Vorletzten der Tabelle. Pal Dardai glänzt als Bewährungstrainer von Hertha BSC bislang nur in der Rolle des Motivators. So sprang immerhin ein Debüterfolg in Mainz heraus. Danach verschenkte Dardai mit wenig nachvollziehbaren Vorstößen Zeit und Punkte. Vor dem Spiel gegen Freiburg ließ er sein Team Kondition trainieren - und das kurz nach dem Wintertrainingslager. Das Ergebnis: Seine Spieler schlichen in der zweiten Halbzeit gegen den SCF erschöpft über das Spielfeld. Ein Phänomen, das man sonst nur aus Vorbereitungsspielen kennt. In  derselben Partie scheiterte er mit den Experimenten, Ronny im defensiven Mittelfeld und Kalou auf dem Flügel spielen zu lassen. Heraus sprang ein 0:2, zuletzt folgte ein 1:2 in Wolfsburg. Sollte Hertha jetzt auch gegen Augsburg verlieren, droht der Mannschaft der dritte Trainer in dieser Saison - und womöglich der zweite Manager.

Den zweiten Manager haben sie beim VfB schon, der dritte Trainer droht. Huub Stevens hat die Schwaben als Nachfolger von Armin Veh souverän ans Tabellenende geführt. Nur ein Sieg sprang in den letzten neun Spielen heraus, in diesem Jahr noch keiner - eine Gemeinsamkeit mit dem nächsten Gegner Hannover 96. "Ein Schlüsselspiel?", will ein Journalist von Stevens wissen. Wieder mal die falsche Frage an einen Trainer. Der knurrte nur: "Jedes Spiel ist wichtig."

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Ich kann auch kein Eisen mit meinen Händen brechen." Trainer Huub Stevens vom abstiegsbedrohten VfB Stuttgart kennt seine Grenzen.

Quelle: ntv.de

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