Fußball

"Unermesslicher Schaden" FIFA-Ideen erzeugen im IOC Sorge und Entsetzen

Gianni Infantino will nach eigenen Angaben Afrika helfen.

Gianni Infantino will nach eigenen Angaben Afrika helfen.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Die Fußball-WM künftig alle zwei Jahre auszutragen, ist eine der Lieblingsideen von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Beim IOC stoßen die Pläne auf Ablehnung und Entsetzen. Sie gefährdeten den Sport insgesamt, heißt es aus dem Inneren des Olympischen Zirkels.

Die FIFA-Pläne für eine Fußball-WM alle zwei Jahre stoßen im Internationalen Olympischen Komitee auf deutliche Ablehnung. Während der 139. IOC-Session kurz vor Beginn der Winterspiele in Peking forderten mehrere Mitglieder des Ringe-Zirkels den Fußball-Weltverband zum Umdenken auf. "Dieser Plan würde unermesslichen Schaden erzeugen und den Sport insgesamt gefährden", sagte der Präsident der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees Afrikas, Mustapha Berraf.

Auch Ringer-Weltverbandschef Nenad Lalovic und Athletenvertreter Ryu Seung-min kritisierten die FIFA-Vorschläge und forderten mehr Solidarität des Fußballs mit der Sportgemeinde. Die Änderung des WM-Rhythmus ist seit Monaten großes Streitthema im Fußball - die Europäische Fußball-Union UEFA und die südamerikanische Konföderation Conmebol sind dagegen. Bislang werden die Weltmeisterschaften alle vier Jahre ausgerichtet.

FIFA-Präsident Gianni Infantino ist selbst IOC-Mitglied. Der Schweizer habe seine Teilnahme an der IOC-Session in Peking aber am Dienstag abgesagt, teilte IOC-Chef Thomas Bach mit. Infantino war erst in der Vorwoche erneut in die Kritik geraten, weil er vor dem Europarat in Straßburg einen engeren WM-Rhythmus als mögliches Hilfsmittel gegen Migration aus Afrika beschrieben hatte.

"Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben"

"Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen. Wir können dem Rest der Welt nicht sagen: Gebt uns euer Geld und eure Spieler - und schaut am Fernseher zu", hatte Infantino gesagt, nachdem er auf seine WM-Idee - Austragung im Zwei-Jahres-Rhythmus statt alle vier Jahre - zu sprechen gekommen war. Er führte weiter aus: "Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, damit sie nicht mehr über das Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer." Damit konstruierte er einen Zusammenhang, die häufigere Austragung der Weltmeisterschaft führe dazu, dass weniger Menschen sich dazu entschließen, ihre Heimat zu verlassen. Der FIFA-Chef versicherte kurz darauf, er sei missverstanden worden.

IOC-Präsident Bach mahnte, man solle die Diskussion um die FIFA-Pläne nicht in Abwesenheit von Infantino führen. Er werde die kritischen Anmerkungen der IOC-Mitglieder daher nun dem FIFA-Chef übermitteln.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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