Fußball

Korruptionsvorwürfe im Fall Katar Fifa steht weiter unter Druck

Auch nach der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gibt es Korruptionsvorwürfe gegen die Fifa. Julio Grondona, Fifa-Vizepräsident und Vorsitzender des argentinischen Verbandes, dementiert aber Spekulationen um eine Finanzspritze von 60 Millionen Euro aus dem Emirat Katar.

"Ich bin fast 80 Jahre alt. Ich will mich deshalb nicht mehr mit so etwas befassen": Julio Grondona.

"Ich bin fast 80 Jahre alt. Ich will mich deshalb nicht mehr mit so etwas befassen": Julio Grondona.

(Foto: REUTERS)

Nach der fragwürdigen Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar sieht sich der unter Druck geratene Weltverband Fifa mit neuen Bestechungsvorwürfen konfrontiert. Doch der in die Schlagzeilen geratene Vizepräsident Julio Grondona hüllt sich in Schweigen. "Ich sage nichts dazu", erklärte der Argentinier. "Ich bin fast 80 Jahre alt. Ich will mich deshalb nicht mehr mit so etwas befassen."

Die amerikanische Zeitung "The Wall Street Journal" hatte berichtet, dass ein ehemaliger Angestellter des Bewerbungskomitees von Katar empfohlen habe, dem Argentinischen Fußball-Verband AFA etwa 59 Millionen Euro zu bezahlen. Grondona ist seit 1979 AFA-Präsident und sitzt im Exekutivkomitee des Weltverbandes, das die WM 2022 am vergangenen Donnerstag überraschend an Katar vergeben hatte. Er ist zudem seit vielen Jahren Chef der FIFA-Finanzkommission.

Unterstützung für argentinischen Verband

Die Millionen-Tranche der Scheichs vom Persischen Golf sei als Unterstützung für den klammen argentinischen Verband deklariert gewesen, berichtete das "Wall Street Journal". Angeblich sei die nationale Liga von einer Finanzkrise bedroht gewesen. Dies wies Grondona zurück. "Warum sollte unser Verband eine Verschuldung in dieser Höhe aufweisen?", sagte er der argentinischen Agentur Telam. Die Zahlung dementierte er indes nicht. Grondona erklärte, er habe einen Tag nach der WM-Vergabe zwei Anrufe erhalten. Der zweite Anrufer habe ihn auf spanisch um eine Reaktion zu den am nächsten Tag erscheinenden Vorwürfen des "Wall Street Journal" gebeten. Er habe aber nicht antworten wollen.

Die Wahl Russlands (2018) und Katars (2022) war mit großer Überraschung und teilweise heftiger Kritik aufgenommen worden. Im Vorfeld waren die Exekutivmitglieder Reynald Temarii aus Tahiti und der Nigerianer Amos Adamu suspendiert worden, weil sie ihre Stimme zum Kauf angeboten haben sollen. Zudem wurden gegen die Exekutivmitglieder Ricardo Texeira aus Brasilien, Nicolás Leoz aus Paraguay) und Issa Hayatou aus Kamerun Bestechungsvorwürfe laut. Das Trio wies diese zurück, die Fifa erklärte den Fall aus den 90er Jahren für erledigt.

Auch sonst gibt sich die Fifa offensichtlich reformresistent. "Es gab keine Diskussion über eine Reform unseres Wahlsystems. Das ist nicht Teil unserer Diskussion im Augenblick", sagte Generalsekretär Jerome Valcke.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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