Fußball

"Erkennen, was ihn auszeichnet" Flick räumt mit "Unsinn" zu Sané auf

Leroy Sané und Hansi Flick verstehen sich.

Leroy Sané und Hansi Flick verstehen sich.

(Foto: picture alliance/dpa)

Leroy Sané hat einen schweren Stand beim FC Bayern, auch in der Nationalmannschaft kann der tolle Fußballer zu selten begeistern. Sein neuer Bundestrainer will das so nicht akzeptieren und hebt seine Offensivkraft vor den Kollegen heraus. Und klärt ein Missverständnis auf.

Leroy Sané ist ein außergewöhnlicher Fußballer. Der 25-Jährige kann seiner Mannschaft und dem Spiel an sich auf höchstem Niveau ganz besondere Momente bescheren. Geht der Profi des FC Bayern mit Mut und Tempo ins Dribbling, kann immer etwas Außergewöhnliches passieren. Sané ist ein Spieler, der die Massen begeistern müsste. Die eigenen Fans müssten ihn feiern, die Anhänger des Gegners müssten ihn wenigstens bestaunen. Oder nicht leiden können. So wie es damals bei Arjen Robben war, sein Vorgänger auf der rechten Außenbahn des Rekordmeisters.

Doch Sané tut sich schwer, die großen Momente zu produzieren. Beim FC Bayern waren es zuletzt die eigenen Fans, die schimpften, die sogar pfiffen - und damit für viel Ärger bei den meinungsstarken Führungskräften des Rekordmeisters sorgten. "Frech und bitter" nannte Teamkollege Joshua Kimmich die Pfiffe gegen Sané. Auch im Nationalteam lief es für den Edelfußballer, der bei Manchester City unter Pep Guardiola immer wieder eine Idee von Weltklasse vorführte, den letzten Schritt aber nie ganz schaffte, nicht rund. Vor der vergangenen Saison war er schließlich für rund 50 Millionen Euro nach München gewechselt, nachdem die Bosse des FC Bayern lange an diesem Transfer gearbeitet hatten. Sané kam, sah - und stagnierte unter Hansi Flick.

"Das ist Unsinn"

Nach einer enttäuschenden EM und einem unglücklichen Start in die Bundesligasaison war vielfach erwartet worden, dass Sané nicht Teil des ersten Aufgebots des neuen Bundestrainer sein würde. Auch, weil man beiden zu gemeinsamen Münchener Zeiten ein nicht eben unbelastetes Verhältnis nachsagte. "Er ist teilweise ein Künstler, der das eine oder andere Mal vielleicht ein bisschen auf Standby ist", sagte Flick im Frühjahr über seinen Spieler, außerdem sei "zu lesen, dass Leroy nicht mein Wunschspieler gewesen wäre, sondern eher Havertz und Werner. Ich hätte am liebsten alle drei, das weiß Brazzo (Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Anm.d.R.) genauso", sagte Flick damals zu "Sky". "Aber, wir haben uns alle auch für Leroy entschieden."

In seiner neuen Rolle als Bundestrainer nutzte Flick nun sehr offensiv die Gelegenheit, Klartext zu sprechen: "Man sagt immer, wir hätten in München Probleme gehabt", meinte Flick auf der Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel am Sonntag gegen Armenien (20.45 Uhr/ RTL und im Liveticker auf ntv.de). "Das ist Unsinn." Und weiter: "Wenn du eine Mannschaft trainierst, dann geht es darum, dass du erfolgreich bist. Leroy und ich haben immer offen miteinander gesprochen. Alles andere wurde hineininterpretiert. Wir haben keine Probleme gehabt und werden die auch jetzt nicht haben."

"Dann sind wir super happy"

Beim allgemein arg enttäuschenden 2:0 gegen Liechtenstein am vergangenen Donnerstag war Sané einer der Gewinner im DFB-Team, vielleicht der einzige. Flick jedenfalls war zufrieden, weniger über Sanés Tor zum 2:0 sondern mit dem Einsatz des feinen Hochgeschwindigkeitstechnikers: "Wir haben der Mannschaft in der Analyse des Liechtenstein-Spiels eine Szene von Leroy gezeigt", sagte der Bundestrainer. "Da ist er nach Ballverlust hinterhergegangen, hat sich den Ball wiedergeholt und ihn weitergespielt." In dieser Szene, so lobte Flick, "kann man vieles erkennen, was ihn auszeichnet."

Bei seinem Treffer habe er dann weitere Qualitäten auf den Platz gebracht: "Wenn der Raum eng ist, kann er sich befreien, dann kann er auch zum Abschluss kommen. All diese Dinge - das Nachsetzen nach Ballverlust, die Dynamik - sind wichtig für eine Mannschaft. Wenn er diese Dinge zeigt, dann ist alles gesagt, dann sind wir super happy. Er hat gezeigt, dass er bereit ist."

Quelle: ntv.de, ter

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