Fußball

"Witz" - BVB-Coach arg verstimmt Wirtz spielt nicht, Bayer-Coach liefert überraschenden Grund

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Bayer 04 Leverkusen setzt die Jagd aus der Ferne auf den FC Bayern fort und erstürmt das Dortmunder Westfalenstadion. Um Florian Wirtz, den großen Star der Werkself, gibt es derweil großen Wirbel. Aber offenbar fehlt er aus fürchterlich simplen Gründen.

Bayer 04 Leverkusen kommt mit großer Kraft aus der kurzen Winterpause und setzt den FC Bayern im Titelduell unter Druck. Die Werkself gewann bei der auf allen Ebenen schwer gebeutelten Borussia aus Dortmund mit 3:2 (3:1) und robbt sich damit direkt mal auf einen Zähler an die Münchner heran, die allerdings können am Abend (18.30 Uhr bei Sky und im Liveticker bei ntv.de) in Mönchengladbach wieder davonziehen. Erstmals seit langer Zeit fiel die Festung Westfalenstadion wieder. Der BVB hatte zuletzt im April ein Liga-Heimspiel verloren - und zuletzt 2004 das erste Ligaspiel des Jahres.

Die Titelgier, die Bayer-Sportchef Simon Rolfes zuletzt im RTL/ntv-Interview zurückgekehrt sah, zeigte bereits nach 25 Sekunden ihren scharfen Zähne. Nathan Tella haute den Ball nach einer nicht gut gespielten Abwehraktion von Yan Couto ins BVB-Tor. Die meisten Borussen auf den Tribünen kämpften da noch mit ihrer Trauer um Legende "Teddy" de Beer, der Keeper war Ende des Jahres unerwartet verstorben und hatte den Klub in Schockstarre versetzt. In einer emotionalen Schweigeminute, begleitet von einer riesigen Choreografie auf der Südtriübe, weinte sein Freund und Stadionsprecher Norbert Dickel.

Not-Not-Not-Abwehr wird direkt überrumpelt

Dann aber lief das Spiel und die Dortmunder direkt einem Rückstand hinterher. Und die Not-Not-Not-Abwehr des BVB, nicht anders kann man die aus den gesunden Resten des Kaders zusammengewürfelte Viererkette nennen (Julian Ryerson, Yannik Lührs, Almugera Kabar und eben Yan Couto), wurde direkt ein zweites Mal ausgehebelt, nach acht Minuten war der seit Wochen formstarke Torjäger Patrick Schick zur Stelle. Die Leverkusener waren eiskalt und das ohne ihren besten Mann. Florian Wirtz saß nach einiger Verwirrung um verschiedene kursierende Aufstellungen auf der Bank. Was war da los, lautete die große Frage?

Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen 2:3 (1:3)

Tore: 0:1 Tella (1.), 0:2 Schick (8.), 1:2 Gittens (12.), 1:3 Schick (19.), 2:3 Guirassy (79., Foulelfmeter nach Videobeweis)

Dortmund: Kobel - Couto, Ryerson (89. Campbell), Lührs, Kabar (78. Sabitzer) - Felix Nmecha - Adeyemi (63. Duranville), Brandt, Gittens (78. Malen) - Beier (78. Reyna), Guirassy. - Trainer: Sahin

Leverkusen: Hrádecký - Mukiele, Tah, Tapsoba, Hincapie - Xhaka, Andrich - Frimpong (88. Arthur), Grimaldo (88. Palacios) - Schick (63. Wirtz), Tella (74. Terrier). - Trainer: Alonso

Schiedsrichter: Tobias Stieler

Gelbe Karten: Nmecha (2) - Schick (3), Tapsoba (2)

Und beantwortet wurde sie nach kryptischen Hinweisen vor dem Anpfiff, es seit etwas "Internes", erst spät in der Nacht. Xabi Alonso fing alle Gerüchte um eine disziplinarische Maßnahme des Ausnahmespielers ein. "Nein, nein", sagte der Trainer von Bayer Leverkusen und winkte ab. Das Gegenteil sei der Fall, der Nationalspieler sei unschuldig: "Er stand klassisch auf einer Kölner Brücke im Stau, die immer Probleme macht." Wirtz und Exequiel Palacios verpassten dadurch sogar die Mannschaftsbesprechung, dann strich der Spanier sie aus der Startelf. Er wollte keine Spieler aufbieten, die er nicht zuvor exakt taktisch eingewiesen hatte. Wirtz wechselte er in der 63. Minute ein, Palacios in der Schlussphase. Das wiederum wirft die Frage auf: Warum sagt Bayer das nicht direkt?

Immerhin: Das Team ließ sich von der Verwirrung nicht beeindrucken und stellte bereits nach 19 Minuten auf 3:1, wieder war Schick da, nachdem der BVB zuvor dank Jamie Gittens kurz Hoffnung auf Besserung hatte (12.). Das große Tempo der ersten 45 Minuten blieb dann in der Pause, Bayer ließ den BVB machen und setzte auf den endgültigen K.-o.-Treffer. Der aber fiel nicht, weil Schick unter anderem freistehend vor Gregor Kobel scheiterte. Aufregend wurde es in der Schlussphase, weil die Dortmunder einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Edmond Tapsoba erwischte Julien Duranville mit der Hand im Gesicht. Die Borussen rannten an, die Fans taten alles, um sie unterstützen. Vergebens. Bayer jagt den FC Bayern und der BVB kämpft schon jetzt um die Saison.

Sahin schimpft: "Das ist viel zu einfach"

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Nach nun absolvierten 16 Partien haben die Dortmunder erst 25 Punkte gesammelt - das Ziel Champions League, könnte angesichts der großen Konkurrenz hinter dem enteilten Duo Bayern und Bayer schnell in Gefahr geraten. BVB-Geschäftsführer Lars Ricken hatte daher bereits angemahnt, für die verbliebene Spielzeit "deutlich mehr als zwei Punkte im Schnitt pro Spiel" zu holen. Derzeit liegt der Schnitt bei etwas über anderthalb Zählern.

"Ich bin glücklich, dass ich mit zwei Toren helfen konnte", sagte Matchwinner Schick bei DAZN: "Uns war egal, wer spielt. Wir hatten einen klaren Spielplan." BVB-Spielmacher Julian Brandt bescheinigte Bayer eine "riesige Qualität, ich behaupte aber, dass wir auch unsere Aktien bei den Gegentoren haben". Das sah auch Trainer Nuri Şahin so. Er haderte: "Das ist viel zu einfach - auch in dieser Konstellation, in der wir wahrscheinlich nie mehr zusammenspielen werden." Auf sechs erkrankte Spieler musste er verzichten. Lührs war der einzig gelernte Innenverteidiger, der noch da war. "Total ungewöhnlich. Es war wie ein schlechter Witz", sagte Sahin über die Ausfälle. "Ich hatte das Gefühl, dass ich jede Stunde eine Nachricht bekomme, dass ein Spieler ausfällt."

Quelle: ntv.de, tno

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