Europa-Experten verlieren Frankfurt schont sich, RB muss jetzt zittern
02.05.2022, 22:27 Uhr
Es lief unglücklich für Eintracht Frankfurt gegen Bayer Leverkusen.
(Foto: picture alliance/dpa)
RB Leipzig und Eintracht Frankfurt stehen in der Europa League jeweils vor einem ganz großen Spiel, doch im Alltag geht die Generalprobe daneben: Beide Teams verlieren zum verspäteten Abschluss des 32. Spieltags der Fußball-Bundesliga. Für Leipzig kann die Pleite teuer werden.
Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt 2:0 (1:0)
Bayer Leverkusen hält Kurs auf die Champions League, Eintracht Frankfurt kassierte dagegen zwischen den Halbfinal-Highlights in der Europa League mit einer B-Elf eine erwartbare Niederlage. Die Leverkusener festigten am Montagabend Rang drei durch ein 2:0 (1:0) gegen die Hessen, die gegenüber dem 2:1 im Hinspiel bei West Ham United auf acht Positionen verändert angetreten waren. Als missratene Generalprobe kann die Niederlage also nicht ernsthaft bezeichnet werden.
Am Donnerstag empfängt die Eintracht die Londoner im Kampf um den Final-Einzug. Zudem war für Frankfurt, für das es in der Liga um nichts mehr geht, schon in Bestbesetzung in Leverkusen in den vergangenen Jahren nichts zu holen gewesen. Dies war die siebte Niederlage in Serie in der BayArena bei unglaublichen 2:25 Toren. Für Bayer ist die sichere Europacup-Teilnahme, die durch die Ergebnisse vom Wochenende schon bei Anpfiff festgestanden hatte, nur ein Zwischenstopp. Das Ziel heißt ganz klar Champions League. Und das ist ganz nahe. Die Treffer am Montag erzielten Paulinho (18.) und Patrik Schick (51.) mit seinem 22. Saisontor.
Die Frankfurter wirkten nicht wirklich unmotiviert für den vermeintlich lästigen Zwischenstopp zwischen den beiden West-Ham-Spielen. Die letzte Spannung fehlte aber augenscheinlich doch. Die ersatzgeschwächten Leverkusener ließen die Hessen durchaus mitspielen und lauerten mit ihren schnellen Spielern auf Konter. Und einer der ersten führte zum Erfolg. Der pfeilschnelle Moussa Diaby zog davon, bediente Paulinho mit einem Außenrist-Pass und der schon in der Vorwoche erfolgreiche Brasilianer erzielte durch die Beine von Kevin Trapp sein viertes Saisontor. Auch Schick traf in der 34. Minute, hatte aber zuvor im Abseits gestanden. Die Frankfurter kamen kaum gefährlich vor das Tor. Der erste Torschuss durch Goncalo Paciencia erfolgte in der 38. Minute und war komplett harmlos, der von Jens Petter Hauge trotz guter Position nur bedingt gefährlicher (42.).
Zur Pause schonte Trainer Oliver Glasner weitere Kräfte und wechselte dreimal. In Tuta und Filip Kostic gingen auch die beiden einzigen Feldspieler, die im Vergleich zur Partie in London in der Startelf verblieben waren. Das Tor nach der Pause schoss wieder Bayer. Schicks Jubel war von Schiedsrichter Benjamin Cortus zunächst wieder wegen Abseits unterbrochen worden. Der Videobeweis zeigte jedoch, dass der Tscheche um Millimeter nicht im Abseits gestanden hatte. Der Ball ging wieder durch die Beine von Trapp, die Vorlage kam wieder von Diaby; es war dessen elfte in der laufenden Saison.
Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig 3:1 (2:1)
Europa-League-Halbfinalist RB Leipzig hat im Kampf um die Champions-League-Qualifikation in der Fußball-Bundesliga erneut einen Rückschlag erlitten. Bei Borussia Mönchengladbach verlor das Team von Trainer Domenico Tedesco 1:3 (1:2) und kassierte damit die zweite Niederlage in der Liga nacheinander - diesmal in Überzahl. Gladbachs Nico Elvedi sah rund eine halbe Stunde vor dem Ende die Rote Karte wegen einer Notbremse (64. Minute).
Drei Tage vor dem Halbfinal-Rückspiel bei den Glasgow Rangers verpasste Leipzig damit den Sprung zurück unter die vier besten der Teams der Tabelle und ist nach 32 Spieltagen nur noch Fünfter. Treffer von Breel Embolo (17. Minute) und Jonas Hofmann (45.+2/77.) vor 32.324 Zuschauern führten zum überhaupt erst zweiten Gladbacher Sieg gegen Leipzig. Für den erst in der zweiten Halbzeit dominierenden Pokalfinalisten war nur Christopher Nkunku (36.) erfolgreich. Die Gladbacher dürfen nach einer insgesamt sehr enttäuschenden Saison noch auf einen versöhnlichen Saisonabschluss und einen erneut einstelligen Tabellenplatz am Ende hoffen. Der gelang den Borussen seit zehn Jahren immer.
Erst nach der Pause, als die Leipziger plötzlich Druck machten, musste das Team von Trainer Adi Hütter für den Sieg auch kämpfen. Vor dem Wechsel hatte Leipzig zwischen den Halbfinalspielen gegen die Rangers noch recht gehemmt gewirkt. Mit fünf neuen Spielern im Vergleich zum 1:0 gegen Glasgow am vergangenen Donnerstag überließen die Gäste der Borussia, bei der Nationalspieler Matthias Ginter nicht zum Einsatz kam, das Spiel. Ginter soll vor einer Rückkehr zum Saisonende zu seinem Jugendklub SC Freiburg stehen, der nun vor Leipzig auf einem Champions-League-Platz steht.
Die Führung durch Embolo legte Leipzig in Person von Konrad Laimer selbst auf. Für den Schweizer Nationalspieler war es der fünfte Treffer in den vergangenen sechs Ligaspielen. Glück hatten die Sachsen nach knapp einer halben Stunde, dass Schiedsrichter Martin Petersen den bereits verwarnten Josko Gvardiol nach dessen zweiten gelb-würdigen Foul am Feld beließ. Der Kroate wurde kurz darauf zwar von Tesdesco für Marcel Halstenberg vom Feld genommen, Leipzig konnte aber zu elft weiterspielen und kam dank individueller Klasse bei der ersten Möglichkeit zum Ausgleich.
Der in dieser Saison bislang so starke Nkunku erlief ein Zuspiel von André Silva und ließ gleich vier Borussen alt aussehen: Luca Netz, Nico Elvedi, Ramy Bensebaini und auch Keeper Yann Sommer hatten keine Chance gegen den französischen Offensivspieler, der sein 31. Pflichtspieltor im 48. Spiel in dieser Spielzeit erzielte. Insgesamt blieben aber die Gladbacher zumindest vor der Pause am Drücker und gingen auch verdient mit einer Führung in die Pause, weil Nationalspieler Hofmann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ein brillantes Embolo-Zuspiel verwertete.
Nach der Pause spielte nur noch Leipzig und das nach gut einer Stunde auch in Überzahl, da Elvedi plumper Abwehrversuch gegen Nkunku heftig misslang und der Schweizer wegen dieser Notbremse vom Feld musste. Trotz nun deutlich mehr Ballbesitz und der numerischen Überlegenheit war Leipzig zu einfallslos im Angriff und kassierte durch Hofmann gar noch den dritten Gegentreffer. Die Sachsen fliegen am Dienstag von Düsseldorf aus sogleich nach Schottland, wo am Donnerstag das Rückspiel in Glasgow ansteht. Das Halbfinal-Hinspiel der Europa League hatte RB 1:0 gewonnen.
Quelle: ntv.de, ter/dpa