Fußball

Schwere Krawalle in Griechenland Fußballfans randalieren in Athen

Endspiel der "Erzrivalen" Aek Athen und Paok Saloniki: Zum Finale am Abend gibt es Polizei am Spielfeldrand, Schiris aus dem Ausland und ein halbleeres Stadion.

Endspiel der "Erzrivalen" Aek Athen und Paok Saloniki: Zum Finale am Abend gibt es Polizei am Spielfeldrand, Schiris aus dem Ausland und ein halbleeres Stadion.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Fußball-Anomalie" in der griechischen Hauptstadt: Kurz vor dem großen Pokalfinale erlebt Athen einen Ausbruch der Gewalt. Nur mit Mühe kann die Polizei Anhänger von Athen und Saloniki trennen. Das Endspiel beginnt unter einem schlechten Stern.

Schwere Fan-Krawalle überschatten das anstehende Pokalfinale der Super-League im griechischen Fußball: Wenige Stunden vor Beginn des Pokal-Endspiels zwischen den Mannschaften aus den beiden größten Metropolen des Landes, Aek Athen und Paok Thessaloniki, ist es in weiten Teilen des Athener Stadtzentrums zu Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden in der Nacht zum Samstag nach Berichten des staatlichen Rundfunks mindestens zwei Polizisten leicht verletzt.

Die Krawalle brachen am späten Freitagnachmittag aus und zogen sich bis tief in die Nacht. Den Auslöser machen die Athener Behörden klar auf einer Seite aus: Angereiste Saloniki-Fans hätten zu randalieren begonnen, hieß es. Die Polizei setzte Tränengas und teils auch Blendgranaten ein, um die rivalisierenden Fangruppen auseinanderzutreiben.

Anschließend kam es zu Ausschreitungen im Stadtteil Exarchia, der als Hochburg der Autonomen-Szene in Athen gilt. Gewalttätige Fans bewarfen Sicherheitskräfte mit Feuerwerkskörpern und Brandsätzen. Die Lage beruhigte sich erst am Samstagmorgen. Die Stimmung bleibt angespannt: Beobachter rechnen spätestens nach dem Abpfiff des griechischen Pokalfinales mit weiteren Gewaltausbrüchen. Für das Endspiel am Abend gelten höchste Sicherheitsvorkehrungen.

Unparteiische aus Spanien

Die Fankrawalle beim Endspiel der beiden Traditionsvereine im Olympiastadion der Hauptstadt könnten zum Ausschluss des griechischen Fußballs aus allen internationalen Wettbewerben führen. Damit hatte der Fußballverband Fifa bereits im Vorfeld gedroht, nachdem es an mehreren Spieltagen zu Problemen mit gewalttätigen Anhängern der beiden Klubs gekommen war.

Die Lage ist so ernst, dass der griechische Fußballverband EPO-HFF eigens ein Schiedsrichter-Gespann aus Spanien für das Endspiel am Samstag verpflichtete. Im Olympiastadion, das 66.000 Zuschauer fasst, dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mehr als 34.000 Fans dabei sein. Jeder Verein bekam nur 17.000 Tickets zugewiesen. Die griechischen Behörden bereiten sich mit 5000 zusätzlichen Einsatzkräften der Polizei auf das Fußballendspiel vor.

Trotz allem wirbt der Fußballverein aus Thessaloniki, der Industrie- und Hafenstadt im Norden Griechenlands, weiter mit kämpferischen Tönen. "Bereit zum Kampf", lautet etwa eines der Schlagworte aus einem Twitter-Video des Paok FC. "Ein letztes Spiel - das Finale".

Revolver auf dem Spielfeld

Die "Krönung" der "Fußball-Anomalie", wie griechische Sportzeitungen die Lage derzeit nennen, war der Skandal vom 11. März. Damals hatte der aus Russland stammende Paok-Besitzer Iwan Savvidis kurz vor Ende des Derbys zwischen Saloniki und Aek mit einem Revolver am Gürtel auf dem Spielfeld Schiedsrichter und gegnerische Spieler sowie Trainer bedroht und beschimpft.

Savvidis wollte gegen eine Annullierung eines Tores seiner Mannschaft wegen Abseitsstellung protestieren. Die Pistole blieb im Holster, sorgte aber dennoch für großes Aufsehen: Unklar blieb, wie es ihm gelingen konnte, die scharfe Waffe an den Sicherheitskontrollen vorbei ins Stadion zu bringen. Die Meisterschaft wurde danach für drei Wochen unterbrochen. Der Weltverband Fifa hat harte Maßnahmen vom griechischen Fußballverband und dem Staat gefordert.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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