Fußball

Debüt für pinkfarbenes Trikot Gegen Oranje wird's fürs DFB-Team erstmals knallig

In Pink, nicht in Weiß - so spielt das DFB-Team gegen die Niederlande.

In Pink, nicht in Weiß - so spielt das DFB-Team gegen die Niederlande.

(Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)

Wird Frankfurt am Main am Abend in Pink erstrahlen? Das DFB-Team spielt erstmals mit den neuen Trikots, die für viel Wirbel gesorgt haben. Bei Adidas ist es prompt ein Verkaufsschlager und auch Bundestrainer Julian Nagelsmann ist zufrieden.

Jetzt wird's knallig bunt beim Nationalteam, auch wenn für Julian Nagelsmann die Länderspiel-Premiere im farbenfrohen EM-Trikot nur ein Randaspekt ist. "Ich habe es ja nicht an", scherzte der Bundestrainer vor dem ersten Auftritt der Fußball-Nationalmannschaft in Pink und Lila gegen das niederländische Oranje-Team in Frankfurt/Main (20.45 Uhr/RTL und im ntv.de-Liveticker).

"Orange gegen Pink ist farbenfroh", sagte Nagelsmann schmunzelnd, "das ist amtlich." In den Auswärtstrikots geht es also beim Heimspiel in den letzten Test vor der EM-Kadernominierung im Mai, bei der sich Nagelsmann auf seine dann 23 Turnierspieler festlegen wird. Beim 2:0-Auswärtssieg in Frankreich war Deutschland im neuen Heim-Trikot aufgelaufen - die Gastgeber hatten die Farbwahl. In Frankfurt hat die DFB-Auswahl nun Pink gewählt.

Mit dieser Farbe folgen Deutschlands Fußballer einem Trend, sagt Farbforscher Axel Buether. Männer, die Rosa tragen, wirken demnach offen, "ein Stück weit einfach an einer offenen Gesellschaft" und "einer kommunikativen und freundlichen Einstellung" interessiert. Die Farbwahl beim neuen pink- und lilafarbenen Auswärtstrikot der Nationalmannschaft hat für Diskussionen gesorgt. Dass manche Menschen die Farbwahl als unpassend für das Trikot empfinden, könne damit zusammenhängen, was sie mit der Farbe assoziieren, meinte der 57 Jahre alte Farbforscher.

Pink "lange Zeit ein No-Go" im Sport

Eigentlich wird die Farbe Pink sehr stark mit Zartheit, Verletzlichkeit und Empfindlichkeit und daher eher "mit dem zarteren Geschlecht" in Verbindung gebracht, sagte Buether. Im Sport sei Pink deshalb "lange Zeit ein No-Go gewesen", da der Männersport eher mit maskulinen Eigenschaften wie Kraft, Aggressivität und Konkurrenzverhalten assoziiert werde.

Dabei war die Farbe Rosa früher den Jungen vorbehalten. Die Signalfarbe Rot galt als Zeichen von Männlichkeit, das "kleine Rot" - also Rosa - wurde darum von Jungs getragen. Das änderte sich erst im vergangenen Jahrhundert. Bis heute halten sich Geschlechterklischees durch Farben in der Gesellschaft.

"Farben haben eine immense Bedeutung für den Menschen", erklärte Buether. Wie eine Farbe wirkt, sei unter anderem dadurch zu erklären, wie sie in der Natur wahrgenommen wird. So wirke das Blau des Himmels zum Beispiel immer kühl, weit und offen. Rot hingegen werde als warm, lebendig und manchmal auch aggressiv oder sexy wahrgenommen. Hinzu komme die kulturelle Bedeutung der Farben, so verbinde man die Post beispielsweise mit Gelb oder Ferrari mit Rot. Pink hingegen werde unter anderem stark mit der Barbie-Puppe assoziiert.

Nagelsmann lobt "mutige Entscheidung"

Auch im Fußball sind Farben wichtig. "Jede Mannschaft hat natürlich einen bestimmten Farbcode, und den nutzen dann die Fans quasi im Stadion", sagte Buether. "Damit können sie ihre Mannschaft maximal unterstützen." So sehe man bei vielen Fußballklubs die Farbe Blau oder auch Warnfarben von Schwarz, Gelb bis Rot. "Rosa gab es eigentlich lange Zeit kaum oder gar nicht."

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Trotzdem - oder gerade deshalb? - hat sich das Trikot innerhalb kürzester Zeit zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Die Verkaufszahlen, die Gefühlsbewertungen durch die Fans und die Reichweite "sprechen für sich", sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen und betonte: "Wir freuen uns und blicken euphorisch in Richtung UEFA EURO 2024."

Auch Nagelsmann ist zufrieden: "Mir gefällt es, ich finde es eine mutige Entscheidung", hatte er zu der Farbwahl gesagt - und dabei doch den Sport im Blick. "Bei Torhütern gibt es Studien, wenn sie auffällige Trikotfarben haben, wird das Tor immer kleiner. Vielleicht wird auch die Lücke für den Pass vom Gegner kleiner, wenn wir ein farbenfrohes Trikot haben."

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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