"Noch mal Geld abgreifen" Gräfe kassiert scharfe Kritik nach DFB-Klage
09.07.2021, 09:50 Uhr
Gräfe möchte die Altersregel des DFB für Schiedsrichter überprüfen lassen.
(Foto: imago images/Sportfoto Rudel)
Altersbedingt muss Manuel Gräfe als Bundesliga-Schiedsrichter ausscheiden. Dass er dagegen klagt, findet Ex-Referee Peter Gagelmann bedenklich und macht Gräfe Vorwürfe. Allerdings kommt aus dem Lager der ehemaligen Unparteiischen auch Unterstützung dafür, gegen den DFB vorzugehen.
Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Peter Gagelmann hat seinen Ex-Kollegen Manuel Gräfe für dessen Klage gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen Altersdiskriminierung deutlich kritisiert. "Ich finde es egoistisch zu sagen: Aber ich möchte weitermachen, ich bin eigentlich viel zu wichtig für den Fußball", sagte Gagelmann im Podcast "Sprenger spricht" und meinte: "Das sind nicht meine Werte, die vertrete ich nicht."
Der langjährige Spitzen-Referee Gräfe will juristisch gegen die vom DFB festgesetzte Altersgrenze für Schiedsrichter von 47 Jahren vorgehen. Der 47-jährige Berliner hatte seine Karriere deshalb am Ende der vergangenen Saison nach 289 Bundesliga-Einsätzen beenden müssen, obwohl er gerne weiter gepfiffen hätte.
Inzwischen hat Gräfe erklärt, dass es ihm um den Grundsatz gehe und er nicht auf den Rasen zurückkehren wolle. "Wir haben von diesem System profitiert, wir sind aufgestiegen, weil ein Schiedsrichter aufgehört hat", sagte Gagelmann mit Blick auf die DFB-Regel.
Heynemann spricht sich für Gräfe aus
Der 53-Jährige aus Bremen hatte 2015 aufgehört. "Ich glaube, es geht ihm weniger um die Allgemeinheit, sonst hätte er auch schon vor Jahren klagen können." Da er nicht mehr pfeifen will, meinte Gagelmann, gehe es Gräfe wohl darum, "noch mal Geld abzugreifen".
Unterstützung hatte Gräfe zuvor vom früheren FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann erhalten. "Die Leistung auf dem Platz, die physische Leistung und der Gesundheitscheck sollten maßgebliche Faktoren für die Einstufung von Schiedsrichtern sein. Nicht das Alter", sagte Heynemann der Chemnitzer "Freie Presse". Auch er hätte sich bei seinem erzwungenen Abschied vor 20 Jahren noch gut und leistungsstark gefühlt.
Heynemann bezweifelt zwar, dass Gräfe selbst noch in den Genuss von Bundesligaspielen kommen wird, sollte die Klage erfolgreich sein. "Aber ich hoffe dennoch, dass die Klage etwas bewirkt", sagte Heynemann und betonte, dass es auch bei Spielern keine Altersgrenze gäbe. Niemand wäre auf die Idee gekommen, einem Zlatan Ibrahimovic die EM-Teilnahme zu verbieten, wenn sich der 39-Jährige nicht verletzt hätte, erklärte der frühere Schiedsrichter.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa