Fußball

UEFA-Untersuchungen nach Protestaktion Greenpeace entrollt Banner bei Schalke-Spiel

Was war los mit dem Sicherheitsdienst im St.-Jakob-Park? Beim Champions-League-Spiel zwischen dem FC Basel und Schalke 04 seilen sich Umweltschützer vom Stadiondach ab und protestieren gegen Schalke-Sponsor Gazprom. Die UEFA will den Vorfall nun prüfen.

Greenpeace sieht die Arktis durch Ölbohrungen bedroht.

Greenpeace sieht die Arktis durch Ölbohrungen bedroht.

(Foto: imago sportfotodienst)

Die spektakuläre Aktion der Umweltschutzorganisation Greenpeace beim Champions-League-Spiel zwischen dem FC Basel und Schalke 04 hat ein Nachspiel. Der europäische Fußballverband UEFA will prüfen, ob ein Disziplinarverfahren gegen den FC Basel einleitet wird.

"Der Vorfall ist vom Schiedsrichter und dem UEFA-Delegierten im Spielbericht vermerkt worden", sagte ein Verbandssprecher nach der Partie im St.-Jakob-Park. "Die UEFA wird alles untersuchen und dann entscheiden, wie es weitergeht"

Vier Greenpeace-Aktivisten hatten sich in der 5. Spielminute vom Dach des Stadions abgeseilt und ein riesiges gelbes Transparent ausgerollt. Damit protestierten sie gegen Ölbohrungen in der Arktis des russischen UEFA- und Schalke-Sponsors Gazprom.

Heldt nimmt die Störung gelassen

Vor dem Spiel hatten sie die Aktion in aller Seelenruhe und völlig unbehelligt von Sicherheitskräften vorbereiten können. Nachdem sie fünf Minuten lang das Plakat präsentiert hatten, kletterten sie wieder auf das Dach und der Schiedsrichter setzte das Spiel fort. Der französische UEFA-Präsident Michel Platini, der neben dem Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld saß, hatte die Aktion kopfschüttelnd von der Ehrentribüne verfolgt.

Schalkes Manager Horst Heldt zeigte dagegen Verständnis für die Aktivisten: "Es ist wichtig, dass es solche Organisationen gibt, die sich für viele Aktionen einsetzen, die enorm wichtig für uns alle sind", sagte er. Allerdings behauptete er, nicht genau erkannt zu haben, worum es bei dem Protest konkret ging: "Ich habe erst gedacht, das ist irgendeine Aktion der UEFA gegen Rassismus oder so etwas. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Naja, das hat zehn Minuten gedauert, und dann waren sie auch schon wieder weg."

Auch Schalkes Torwart Timo Hildebrand sagte, er habe den Zwischenfall nicht sofort einordnen können. "Ich habe erst gar nicht mitbekommen, warum abgepfiffen wurde", sagte er. "Und plötzlich sehe ich, dass da ein paar Leute hängen."

Aktivisten nach Protestaktion in Russland angeklagt

Greenpeace machte in letzter Zeit immer wieder mit Protestaktionen gegen Gazprom Schlagzeilen. So ketteten sich Aktivisten am Tag danach in Berlin an Säulen von Gazprom-Tankstellen, wie die Organisation mitteilte. Ende September hatten Mitglieder bereits versucht, ein Transparent an einer Ölplattform in der Arktis zu entrollen. Russische Grenzschützer stürmten daraufhin das Schiff der Aktivisten und nahmen sie fest.

Zwei der insgesamt 30 inhaftierten Umweltschützer wurden nun offiziell von der russischen Justiz wegen bandenmäßiger Piraterie angeklagt. Dafür sieht das russische Gesetz bis zu 15 Jahre Haft vor.

Die Umweltorganisation wies die Vorwürfe als "unzutreffend, unbegründet und illegal" zurück. Greenpeace hält Ölbohrungen in der Arktis für besonders gefährlich. Extreme Wetterbedingungen und die große Entfernung zu jeglicher Infrastruktur sie sehr riskant, erläuterte die Organisation. Bei einem Unfall könnten die Folgen noch verheerender ausfallen, als in anderen Gebieten der Welt.

Quelle: ntv.de, hah/dpa/sid

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