Konsequenz der Holland-Klatsche Grindel wehrt sich gegen Löw-Diskussion
14.10.2018, 15:52 Uhr
DFB-Präsident Grindel (r.) hatte den Vertrag mit Joachim Löw erst vor der WM in Russland vorzeitig bis 2022 verlängert.
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Joachim Löw verweist nach der Niederlage in den Niederlanden bei Nachfragen zu seiner Position an den DFB. Dessen Präsident Grindel warnt vor vorschnellen Schlüssen. Er hofft auf Erfolge in den letzten beiden Spielen des Jahres.
DFB-Präsident Reinhard Grindel lehnt nach dem blamablen 0:3 in der Nations League in Holland schnelle Konsequenzen ab. Der Verbandschef rief dazu auf, sich nicht verunsichern zu lassen. "Dass der Weg unserer Mannschaft nach der WM auch Rückschläge mit sich bringen kann, war uns allen klar. Umso wichtiger ist es, gemeinsam auf und neben dem Platz als ein Team zusammenzustehen", übermittelte Grindel auf Anfrage.
Der 57-Jährige nahm in seiner Mitteilung nicht direkt Stellung zu Löw, sondern richtete den Blick nach vorn. "Unsere Konzentration gilt jetzt dem Spiel am Dienstag gegen Weltmeister Frankreich und danach dem Rückspiel gegen die Niederlande im November", teilte Grindel mit. Deutschland droht als Gruppenletzter der Abstieg in die europäische Zweitklassigkeit.
Bundestrainer Joachim Löw hatte nach der "sehr brutalen Niederlage" in Amsterdam bei Fragen nach seiner Zukunft auf die Zuständigkeit anderer verwiesen. "Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner", sagte Löw auf Nachfrage bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.
"Wir stehen alle in der Verantwortung"
Dass es Diskussionen geben würde, war Löw bewusst. "Wir stehen alle in der Verantwortung, ich als Trainer zuallererst", sagte er auf der Pressekonferenz. Dass die Debatte um ihn an Fahrt aufnehme, sei "normal, ich habe auch Verständnis dafür", ergänzte er. Doch Löw will "ausblenden, was auf uns einprasselt, ich muss mich um die Mannschaft kümmern".
Am Tag nach der Niederlage absolvierte die deutsche Startelf in Amsterdam ein Regenerationsprogramm im Teamhotel. Das Motto im DFB-Quartier lautete vor der Weiterreise nach Paris: Kräfte sammeln, Kräfte bündeln, Köpfe frei bekommen. Gleichzeitig wollte Löw mit seinem Stab das Geschehen gegen die Holländer aufarbeiten. "Jetzt gilt es, ein paar Gespräche zu führen und dieses Spiel nochmal genau unter die Lupe zu nehmen", hatte der Bundestrainer seinen Plan vor dem Spiel gegen Weltmeister Frankreich erläutert.
Sollte die deutsche Nationalmannschaft auch am Dienstag in Paris verlieren, könnte sie den Abstieg aus der Nationenliga nicht mehr aus eigener Kraft zu verhindern. "Jetzt müssen wir zeigen, dass wir den Charakter haben, das zu verhindern", sagte Löw nach seiner höchsten Niederlage als Nationaltrainer.
Abwenden muss die DFB-Elf den Abstieg ohne Jérôme Boateng. Der Innenverteidiger des FC Bayern München verließ die Nationalmannschaft am Sonntagmittag mit muskulären Problemen. Er hatte sich gegen die Niederlande bereits zum Abpfiff durchgequält.
Quelle: ntv.de, chr/sid/dpa