"Die Leute wollen mich treffen" Guardiola rastet nach Bayern-Drama aus
06.05.2016, 09:52 Uhr
Schon während des Spiels war Josep Guardiola mächtig unter Strom.
(Foto: AP)
Auf dramatische Weise ist der FC Bayern gegen Atlético Madrid aus der Champions League ausgeschieden. Trainer Josep Guardiola stößt das offenbar so bitter auf, dass es zu einem heftigen Zoff in der Kabine kommt - am Mittag wehrt sich der Coach.
Glücklich lächelnd, fast beseelt saß Bayern-Trainer Josep Guardiola auf dem Presse-Podium. Seine Mannschaft war eine knappe halbe Stunde zuvor trotz eines 2:1-Erfolgs gegen Atlético Madrid auf spektakuläre Weise aus der Fußball-Champions-League ausgeschieden. Von Stolz sprach er und von Glück und davon, dass er ein "bisschen traurig sei für seine Spieler". Von Wut sagte er nichts – aber offenbar war der katalanische Vulkan ein paar Minuten zuvor in der Kabine des FC Bayern mit voller Wucht ausgebrochen.
Wie die "Bild"-Zeitung jetzt berichtet, hat Guardiola sich mit der medizinischen Abteilung des Rekordmeisters angelegt. "Godin ist bei Atletico schnell fit. Warum schafft ihr das nicht? Warum dauert das bei unseren Verletzten immer so lange?", soll der aufgebrachte Coach geschimpft haben. Godin war noch im Hinspiel verletzt gewesen, per Blitzheilung aber nur sechs Tage später wieder Abwehrchef der madrilenischen Defensive. Guardiolas Assistent Manel Estiarte soll die Situation in der Kabine mit den Worten: "Merde, Mist" noch befeuert haben.
"Das darfst du nicht sagen"
Mindestens ein Mitarbeiter der medizinischen Abteilung will die harte und aus seiner Sicht offenbar ungerechtfertigte Kritik des Katalanen nicht auf sich sitzen lassen, der Physiotherapeut soll dem Bericht zufolge zurückgeschrien haben: "Das kann er nicht sagen, das darfst du nicht sagen. Du hast alle Spieler zur Verfügung. Alle außer Robben und Badstuber." Es kommt laut Augenzeugen zu einem kurzen, aber heftigen Streit, ehe der auch nicht unbedingt für sein sonniges Gemüt bekannte Franck Ribéry dazwischengeht, um Schlimmeres zu verhindern.
"Die Leute, die gesprochen haben, wollen mich treffen. Das ist viele Male passiert in den drei Jahren", sagte der scheidende Bayern-Trainer bei der Pressekonferenz vor dem anstehenden Bundesligaspiel gegen den FC Ingolstadt zum Nach-Champions-League-Zoff. Er habe feststellen müssen, dass Information beim Rekordmeister immer wieder die Kabine verließen. Damit träfen die Informanten aber nicht ihn, sondern Mannschaft und Verein.
Ein ständiges sich wiederholendes Dilemma
Guardiola und die medizinische Abteilung des FC Bayern – es ist nicht das erste Mal, dass es mächtig kracht. Bereits Ende vergangenen Jahres gab es damals laut "Kicker" eine heftige Auseinandersetzung zwischen dem Coach und Mannschaftsarzt Volker Braun. Der Trainer soll den Arzt für die große Verletzungsmisere des Klubs verantwortlich gemacht haben. Braun konterte damals: Guardiola sei schuld, er setze die Spieler nach ihren Verletzungen zu früh ein. Anlass für den Streit war eine erneute Verletzung von Franck Ribéry, der erst kurz zuvor sein Comeback gegeben hatte. Neben dem Franzosen fehlten den Bayern im Dezember auch Kapitän Philipp Lahm, Medhi Benatia, Douglas Costa, Juan Bernat und Arjen Robben. Dazu kamen die Langzeit-Verletzten David Alaba und Mario Götze.
Bereits mit Brauns Vorgänger, der Klub-Legende Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, hatte sich der Katalane überworfen. Nach dem Champions-League-Viertelfinale in Porto im April 2015 ging es ebenfalls um Schuldzuweisungen in Sachen Verletztenmisere. Bayern-Urgestein Müller-Wohlfahrt trat damals wutentbrannt als Teamarzt zurück, behandelt die Spieler seither nur noch in seiner Münchner Praxis.
Quelle: ntv.de, tno