Fußball

So läuft der 17. Bundesliga-Spieltag Guardiola trickst, Bayern kneift, Keller zittert

Taschenspielertricks: Josep Guardiola, Trainer des FC Bayern München.

Taschenspielertricks: Josep Guardiola, Trainer des FC Bayern München.

(Foto: REUTERS)

Die Spieler des FC Bayern haben keine Lust auf den 17. Spieltag der Fußball-Bundesliga und sonnen sich in Marokko. Dortmunds Jürgen Klopp ist "noch nicht weihnachtsreif". Und Anthony Yeboah kommt doch nicht zurück.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

Der feine Herr Guardiola. Ein Gentleman, heißt es. Von wegen. Ein hinterlistiger, gerissener Bursche, das trifft es. Wir meinen nicht einmal sein ethisch fragwürdiges Verhalten in der Katar-Frage, das der Philosoph Wolfram Eilenberger gegenüber "Zeit online" in dieser Woche geißelte. Sondern sein Getrickse, seine Finten, seine Taschenspielertricks. "Wir sind dann mal weg", beschieden der FC Bayern und sein Trainer der Fußball-Bundesliga vor diesem 17., dem letzten Spieltag in diesem Jahr. Angeblich tritt der Triple-Sieger bei der Klub-Weltmeisterschaft in Agadir und Marrakesch an. Schon klar. Toni Kroos verplapperte sich, als er verriet, was er denn so machen wolle: "Ein bisschen sonnen." Zwischendurch zwei lockere Einheiten gegen den chinesischen und den marokkanischen Meister am Samstag ab 20.30 Uhr, und fertig ist das verfrühte Regenerations-Trainingslager. Auf dass sich die geschundenen Kicker in Marokkos Sonne erholen und 2014 so richtig loslegen können. Zu spüren bekommen es die Stuttgarter erst am 29. Januar, einem Mittwoch. Wir tippen auf ein 0:5. In die Rückrunde startet der FC Bayern zuvor am Freitag, den 24. Januar, mit der Partie bei Borussia Mönchengladbach.

Wie spanisch sind die Verhältnisse?

Will von Weihnachten nichts wissen: Jürgen Klopp.

Will von Weihnachten nichts wissen: Jürgen Klopp.

(Foto: imago sportfotodienst)

In Spanien schickt sich Atletico Madrid an, dauerhaft das Topduo Real Madrid und FC Barcelona zu sprengen. Momentan steht Atletico als Tabellenzweiter gar fünf Punkte vor dem Lokalrivalen. Das sind Verhältnisse, von denen deutsche Fans nur träumen können. In der Bundesliga müssen sich die Verfolger erst einmal in die Winterpause retten. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp behauptet zwar, er sei "noch nicht weihnachtsreif", sein Kader ist es aber definitiv. Nur Marcel Schmelzer könnte gegen Hertha BSC eventuell aus dem Krankenstand zurückkehren. Dafür sind Sven Bender, Sebastian Kehl und Jakub Blaszczykowski fraglich. Der Rest, so meint Klopp, wirke aber, "als hätte sie große Lust auf Fußball". Na dann: Samstag, 15.30 Uhr, Westfalenstadion, wie gehabt.

Der erste Bayern-Verfolger aus Leverkusen reist zum SV Werder. Falls die Bayern noch häufiger aussetzen, hat Bayer sogar die Chance, sie irgendwann mal einzuholen. Die Bremer hingegen haben in den jüngsten drei Spielen dermaßen die Bude voll bekommen, dass es uns nicht wundern würde, wenn es Trainer Robin Dutt mal mit der Zehnerkette vor Keeper Raphael Wolf probieren würde. Ob der Tatsache, dass sein Team die gemessen an den Gegentoren schlechteste Abwehr der Liga hat, wirkt er nämlich etwas ratlos: "Das ist ein ganz schön dicker Brocken, den ich noch nicht in den Griff bekommen habe."

Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?

In Sinsheim wollen sie die "Akte Tim Wiese" endlich schließen und den seit Monaten ausgemusterten ehemaligen Nationaltorhüter im Winter abgeben. "Es wird weiter nach Lösungen gesucht. Und wir alle hoffen, dass es auch eine baldige Lösung gibt", sagte Trainer Markus Gisdol vor Spiel am Samstag beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig. Ansonsten macht er sich mutmaßlich Gedanken darüber, dass es seine Mannschaft in dieser Saison bereits fünf Mal verpasst hat, nach einem Vorsprung mit zwei Toren die Partie dann auch zu gewinnen. Was natürlich nie am Torwart lag. Ansonsten freit sich Gisol auf seine freien Tage: "In den zehn Tagen Winterurlaub mache ich nichts. Keiner darf mich auf Fußball ansprechen, sonst wird er gekillt." Und die Braunschweiger? Müssen sich damit auseinandersetzen, dass Angreifer Domi Kumbela irgendetwas mit seiner Frau gemacht haben soll, was ganz und gar nicht in Ordnung ist. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung. Manager Marc Arnold sagt: "Wir haben vollstes Vertrauen zu Domi, und er nimmt wie bisher am Trainings- und Spielbetrieb teil." Was nichts damit zu tun hat, das Kumbela mit Karim Bellarabi der beste Torschütze der Braunschweiger ist. Mit zwei Toren.

Welche Mannschaft überrascht?

Vielleicht ja der Hamburger SV - indem sein Heimspiel gewinnt. Insgesamt gab's das in dieser Hinrunde der Bundesliga erst zweimal, gegen Braunschweig und Hannover. Was wohl Uwe Seeler dazu sagt? Thomas Tuchel, Trainer des Gegners aus Mainz, versucht dennoch, den Gastgebern die Favoritenrolle aufzuschwatzen: "Es gehört zum Selbstverständnis des Publikums und des Klubs, gegen Mainz gewinnen zu müssen." In der Tabelle steht der FSV mit 21 Punkten und fünf Zählern mehr als der HSV auf Platz neun, der auf Rang 13 nur fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone hat.

Für welchen Trainer wird es eng?

Angeblich ja nicht mehr für Jens Keller, auch wenn wir das nicht so recht glauben mögen, angesichts der doch etwas erratischen Figur, die Schalkes Manager Horst Heldt manchmal abgibt. Nach der Partie beim 1. FC Nürnberg wollen die Gelsenkirchener angeblich verkünden, dass ihr Trainer auch nach der Winterpause noch ihr Trainer ist. Dabei soll es angeblich keine Rolle spielen, wie die Partie für die Schalker beim Tabellenvorletzten ausgeht. Wir halten es aber nicht für ausgeschlossen, dass sie einen anderen bitten, die Mannschaft zu übernehmen. Thomas Schaaf zum Beispiel. Doch Jens Keller ist wohl der Letzte, der sich da zu sicher wähnt. Aber widmen wir uns Mirko Slomka. Der tritt mit Hannover 96 beim SC Freiburg an. Und steht ein wenig unter Zugzwang. Sieben Auswärtsspiele, sieben Niederlagen und eine  Tordifferenz von 5:18 - bei einer weiteren Pleite droht Slomka ein ungemütliches Weihnachtsfest. Klubchef Martin Kind sagt: "Wir haben nicht die Leistung abgerufen, die wir uns vorgestellt haben." Slomka sagt: "Ich gehe fest davon aus, dass ich auch 2014 noch 96-Trainer bin." Vielleicht hilft es ihm ja, dass Ex-Kanzler Gerhard Schröder nun seinen Mitgliedsantrag bei den Hannoveranern abgegeben hat. Agenda 2020 oder so.

Wo wird es brisant?

Sehr gefreut haben wir uns in dieser Woche über die Meldung, dass Borussia Mönchengladbach kurz davor ist, Yeboah zu verpflichten. Aber nur, weil wir so doof waren zu glauben, Anthony Yeboah, der Torschützenkönig von 1993 und 1994, würde mit seinen 47 Jahren sein Comeback planen. Es geht aber um den australischen Angreifer Kwame Yeboah. Nun denn. Am Sonntag könnte die Borussia und ihr Trainer Lucien Favre mit dem FC Bayern gleichziehen und bei einem Sieg gegen den VfL Wolfsburg durchaus stolz darauf verweisen, ebenfalls alle neun Heimspiele in dieser Hinrunde gewonnen zu haben. Aber der Gegner wird kein leichter sein. Das Team von Dieter Hecking hat sich nach acht Partien ohne Niederlage auf Platz fünf hochgearbeitet und steht nur drei Punkte hinter den Borussen. Nur zur Erinnerung: Platz vier am Ende der Saison bedeutet Champions League. Ein echtes Spitzenspiel also. Wenn das nicht brisant ist.

Was sagt das Orakel?

"Zu Weihnachten gibt es bei uns immer Pute, Rotkohl und Knödel. Ich brauche nichts zu machen. Meine Schwiegermutter kocht - ich mag meine Schwiegermutter." Bremens Trainer Robin Dutt weiß zwar nicht, ob er sich Punkte unter den Baum legen darf, aber immerhin, was es zu essen gibt.

Quelle: ntv.de

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