Pokal-Blamage an der Saale? HSV fürchtet nächste Eskalationsstufe
25.10.2016, 15:51 Uhr
Hurra, heute geht's an die Saale: Pierre Michel Lasogga und Lewis Holtby, Hamburger SV.
(Foto: imago/Jan Huebner)
Jetzt auch noch eine Niederlage beim Halleschen FC - und der ruhmreiche Hamburger SV implodiert. Das ist ein wenig überspitzt - aber es soll schließlich keiner sagen, die zweite Runde des DFB-Pokals sei nicht spannend.
Stellen Sie sich vor, die zweite Runde im Pokal des Deutschen Fußball-Bundes steht an - und kaum einer geht hin. Bei der Frankfurter Eintracht fürchten sie genau das. Für das Spiel im Waldstadion gegen den FC Ingolstadt, die nebenbei die einzige Partie an diesem Dienstag ist, in der sich zwei Erstligisten gegenüberstehen, hatte die SGE bis gestern gerade einmal 6127 Karten verkauft. Weil sich einige Fans der Eintracht beim Erstrundenspiel in Magdeburg arg danebenbenommen haben, sind nur Sitzplatz-Dauerkarteninhaber und Gäste-Fans zugelassen. "Es wird trostlos", sagt Trainer Niko Kovac. In diesem Sinne - Runde zwei im Überblick:
Wer spielt?
VfL Sportfreunde Lotte - TSV Bayer 04 Leverkusen
SG Dynamo Dresden - DSC Arminia Bielefeld
Würzburger Kickers - TSV 1860 München
SC Freiburg - SV Sandhausen (alle ab 18.30 Uhr)
Hallescher FC - Hamburger SV
SG Eintracht Frankfurt - FC Ingolstadt
VfL Borussia Mönchengladbach - VfB Stuttgart
FC St. Pauli - Hertha BSC (alle ab 20.45 Uhr)
Wie geht's aus?
Das wissen wir auch nicht. Auf den ersten Blick aber scheinen die Rollen bei fast allen Partien klar verteilt; auf den zweiten auch. Die Berliner Hertha gewinnt beim Tabellenletzten der zweiten Liga, dem FC St. Pauli, Mönchengladbach schlägt den VfB Stuttgart, der SC Freiburg den SV Sandhausen. Zudem setzen wir auf die Würzburger Kickers, Dresden und Frankfurt.
Wo wird es spannend?
Hat hier jemand langweilig gesagt? Aber bitte! Blicken wir nach Sachsen-Anhalt. Dort trifft der Hallesche FC, Tabellenneunter der dritten Liga mit Aufstiegsambitionen, auf den ruhmreichen HSV, seines Zeichens Schlusslicht der Bundesliga. Rico Schmitt, Trainer der Gastgeber, sagt: "Wir brauchen Herz, Kopf, Cleverness, Emotion und Leidenschaft." Und der HSV? Hat Angst vor einer Blamage, schreibt das "Hamburger Abendblatt" und beschwört die nächste Eskalationsstufe: "Wenn der HSV auch im Pokal verliert, droht der Krisen-Klub zu implodieren." Die "Bild"-Zeitung mutmaßt, dass Klubchef Dietmar Beiersdorfer nicht mehr lange Klubchef ist und macht das an einem Zitat des Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Gernandt fest: "Ich werde da nicht tatenlos zusehen. Es geht sportlich und in der Führung nicht mehr so weiter." Klingt spannend. Seine Botschaft an den neuen Trainer Markus Gisdol und die Mannschaft lautet: "Ich erwarte eine Reaktion, unsere Spieler müssen deutliche Zeichen setzen."
War sonst noch was?
Im Tecklenburger Land freuen sie sich auf hohen Besuch, erwarten doch die Sportfreunde Lotte den TSV Bayer 04 Leverkusen im mit seinen 10.000 Plätzen mutmaßlich ausverkauften Stadion, 500 Stehplatzkarten gibt’s noch ab der Abendkasse. So oder so werden mehr Zuschauer dort sein als in Frankfurt. Im nördlichen Westfalen hatte übrigens schon der SV Werder Bremen in der ersten Runde mit 1:2 verloren. Doch was sagte Lottes Trainer Ismail Atalan über die Leverkusener? "Sie haben eine unfassbar hohe individuelle Qualität - eine ganz andere als Bremen." Im vergangenen Jahr hatte Bayer in Lotte beim Pokalauftakt mit 3:0 gewonnen. Seinerzeit hatte Leverkusens Trainer Roger Schmidt sich über den schlechten Zustand des Rasens beschwert. Das kann er auch heute wieder tun, auf der Bank sitzen darf er allerdings nicht. Nach seinem erneuten Ausraster im Bundesligaspiel gegen die TSG Hoffenheim belegte das DFB-Sportgericht ihn mit einem Innenraumverbot für zwei Partien. "Natürlich habe ich auch dem Verein geschadet. Ich bedauere, die Mannschaft in diese Situation gebracht zu haben", sagte Schmidt. Sein Kollege Atalan hält den Ball flach: "Emotionen gehören zum Fußball. Für mich gehört dieses Thema nicht hochgekocht."
Quelle: ntv.de