Dank Lasogga und Holtby Hamburg knackt den BVB
20.11.2015, 22:57 Uhr
Lewis Holtby feiert seinen Treffer zum 2:0.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das erste Bundesligaspiel nach den verheerenden Terroranschlägen von Paris wird zur Belastungsprobe für alle Beteiligten: enorm scharfe Sicherheitsvorkehrungen und gleich zwei Schweigeminuten machen klar, dass von Normalität noch keine Rede sein kann.
Ein überraschend stürmischer Hamburger SV hat Borussia Dortmund entzaubert und im Kampf um die Deutsche Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga womöglich für eine Vorentscheidung gesorgt. Beim völlig verdienten 3:1 (2:0)-Sieg erzielten Pierre-Michel Lasogga (19.) per Elfmeter, Lewis Holtby (41.) und Mats Hummels mit einem Eigentor (55.) die Hamburger Treffer. Pierre-Emerick Aubameyangs (86.) Tor kam für die Dortmunder in diesem Hochsicherheits-Spiel zu spät.
Nach zuletzt vier Siegen in Serie musste der BVB wieder eine ganz bittere Pleite hinnehmen und konnte damit keinen Druck auf Tabellenführer Bayern München ausüben - Trainer Thomas Tuchel verzweifelte angesichts der desolaten Vorstellung regelrecht an der Seitenlinie. Die HSV-Fans durften nach einer spielerisch und kämpferisch überzeugenden Vorstellung über den zweiten Heimsieg der Saison jubeln. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia ist damit vorübergehend Tabellen-Achter und schielt plötzlich sogar auf die Europapokal-Plätze.
"Würde Freudenstürme in Syrien auslösen"
Die Partie vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Hamburger Volksparkstadion stand ganz unter dem Eindruck der Terroranschläge von Paris eine Woche zuvor und des abgesagten Länderspiels von Hannover vor drei Tagen. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft, das Spiel musste wegen der langen Eingangskontrollen 15 Minuten später beginnen. Aber eine Absage der Partie wurde nie ernsthaft diskutiert. "Das wäre eine solche Kapitulation, das würde ja Freudenstürme in Syrien und anderswo auslösen", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Den Opfern von Paris wurde ebenso in einer Schweigeminute gedacht wie dem verstorbenen Alt-Bundeskanzler und Hamburger Ehrenbürger Helmut Schmidt. Die Spieler liefen mit Trauerflor auf.
Auf dem Spielfeld stand die HSV-Abwehr gegen die sonst so starke BVB-Offensive um Marco Reus und Aubameyang sicher, vorne nutzten die Hanseaten ihre Chancen eiskalt. Lasogga verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt, nachdem BVB-Torwart Roman Bürki Ivo Ilicevic von den Beinen geholt hatte - doch der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer war durchaus zweifelhaft. Holtby (41.) schloss dann einen Konter überlegt ins lange Eck ab. Zuvor hatte Weltmeister Matthias Ginter den vorentscheidenden Treffer mit einem Blackout-Pass auf Nicolai Müller eingeleitet, der wiederum Holtby bediente. Auch Hummels machte bei seinem Eigentor nach einer Holtby-Ecke eine unglückliche Figur.
Im weiteren Spielverlauf verhinderten die Hausherren durch aggressives Pressing, dass der BVB sein gefürchtetes Kombinationsspiel aufziehen konnte. Über schnelle Konter versuchte der HSV, selber gefährlich zu werden. Nach den Gegentreffern intensivierten die Dortmunder dann ihre Bemühungen. Reus hatte eine gute Möglichkeit, doch Rene Adler parierte den Schuss aus 16 Metern ebenso souverän (23.) wie später einen Freistoß von Ilkay Gündogan (76.). Aubameyang traf nach einer starken Kombination dann doch noch, ein weiterer Treffer des Gabuners (90.+1) zählte wegen einer Abseitsstellung nicht - insgesamt blieb der BVB viel zu harmlos. Der HSV hatte seine Besten in Holtby und Johan Djourou, bei Dortmund konnte mit Abstrichen noch Julian Weigl überzeugen.
Quelle: ntv.de, jve/dpa