Begnadigung für Sam und Boateng? Heldt sucht die "perfekte Lösung" für S04
26.05.2015, 17:07 Uhr
Um seinen eigenen Job zu retten, braucht Schalkes Manager bei der Wahl des neuen Trainers eine "perfekte Lösung".
(Foto: dpa)
Nach der Trennung von Di Matteo sucht Schalke einen neuen Trainer - doch die Kandidaten reißen sich nicht um einen der Schleudersitze der Bundesliga. Horst Heldt braucht eine gute Idee, um auch sich selbst zu retten und kündigt etwas völlig Überraschendes an.
Schalke-Manager Horst Heldt will sich bei der Suche nach einem Nachfolger für Cheftrainer Roberto Di Matteo nicht unter Druck setzen lassen. "Es muss eine perfekte Lösung für die Zukunft sein. Es wäre ein Fehler, einen Schnellschuss zu machen", sagte er auf einer Pressekonferenz des Bundesligisten. Di Matteo hatte zuvor sein Amt niedergelegt und den bis zum 30. Juni 2017 laufenden Vertrag aufgelöst.
Konkrete Gespräche mit Trainerkandidaten hat Heldt nach eigenen Angaben noch nicht geführt. Zugleich verteidigte er zwar das Engagement von Di Matteo im Oktober 2014, übernimmt aber die Verantwortung, dass es schiefgelaufen ist. "Ich bin überzeugt, dass ich ihn nicht falsch eingeschätzt habe. Wir konnten aber nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Das war ein Missverständnis, das ich zu verantworten habe", sagte Heldt. Vom neuen Trainer hat er eine klare Vorstellung. "Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, muss sich ändern. Wir müssen die Herzen der Fans zurückgewinnen", sagte Heldt.
Ein möglicher Kandidat aus dem eigenen "Stall" winkte direkt mal ab: A-Junioren-Erfolgstrainer Norbert Elgert. "Nach 18 Jahren im Nachwuchsbereich brauche ich jetzt erstmal eine längere Pause, vielleicht eine Kur", sagte der 58-Jährige, Favorit vieler Fans, nach dem 3:1-Sieg seiner U19 im Finale um die deutsche Meisterschaft gegen 1899 Hoffenheim. "Vielleicht in ein, zwei Jahren" sei ein Aufstieg zu den Profis denkbar.
Königsblau wünscht sich das "Kampfschwein" zurück
Und Marc Wilmots, offenbar ganz oben auf der Liste, ist als Nationaltrainer Belgiens bis zur WM 2018 gebunden. Dass "Willi, das Kampfschwein", auf Schalke seit dem UEFA-Cup-Sieg 1997 ein Idol, die derzeit wohl meistversprechende Mannschaft Europas zugunsten seiner alten Liebe im Stich lässt, ist königsblaues Wunschdenken. Manager Horst Heldt umschrieb das Anforderungsprofil eher vage.
Wichtigste Anforderung sei, "den Fußball zu verkörpern, den die Leute hier sehen wollen". Zu Namen äußerte sich Heldt nicht, nur den beim Erzrivalen Borussia Dortmund scheidenden Jürgen Klopp schloss Heldt aus: "Sieben Jahre echte Liebe innerhalb von zwei Monaten zu verändern, würde keiner verstehen. Man muss auch authentisch sein." Bei einer Online-Umfrage der "Bild"-Zeitung erhielt übrigens Stefan Effenberg die meisten Stimmen.
Mit der Trennung vom vierten Chefcoach im vierten Jahr seiner Amtszeit gerät Heldt immer mehr unter Druck. Für die meisten Fans ist der Ex-Nationalspieler ohnehin der Hauptgrund für den Absturz. Nicht nur bei den Trainern griff er zuletzt mehrmals daneben, auch seine Spielerverpflichtungen entpuppten sich zu oft als Flops. Vieles deutet allerdings daraufhin, dass Heldt den 65. Trainer in der Schalker Vereinshistorie noch aussuchen darf - und eine allerletzte Chance bekommt.
Die könnte es auch für die derzeit suspendierten Spieler Sidney Sam und Kevin-Prince Boateng gelten. "Es bleibt erstmal bei der Suspendierung. Es sei denn, der neue Cheftrainer überzeugt mich so sehr davon, dass ich meine Meinung ändere", sagte Manager Horst Heldt. Dies werde "sicher auch ein Thema sein in Gesprächen mit dem neuen Cheftrainer". Mit den Spielern werde er sich in dieser Hinsicht aber nicht absprechen. "Es ist nicht der Zeitpunkt, die Mannschaft zu fragen. Nicht nach dieser verkorksten Saison. Ich habe die Entscheidung getroffen, dafür brauche ich nicht das Wohlwollen der Mannschaft."
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid