Wieder weg nach sechs Monaten? Henderson hat offenbar genug von Saudi-Arabien
08.01.2024, 17:18 Uhr
Henderson will nach Hause.
(Foto: picture alliance / Newscom)
Es braucht nur ein halbes Jahr, um Jordan Hendersons Image als Vorzeigeprofi zu zerstören. Der ehemalige Liverpool-Kapitän, der sich für LGBTQ+-Rechte stark machte, wechselte im vergangenen Sommer nach Saudi-Arabien, wo Homosexualität verboten ist. Im sportlichen Sinkflug setzt nun wohl die Ernüchterung ein.
Nach einem halben Jahr hat er offenbar genug: Jordan Henderson, der Vize-Kapitän der englischen Fußball-Nationalmannschaft, will einem Medienbericht zufolge Saudi-Arabien wieder verlassen. Wie die englische "Times" berichtet, habe der 33-Jährige sich nur schwer an das niedrige Niveau der saudischen Profiliga und die geringen Zuschauerzahlen gewöhnen können.
Henderson war erst im vergangenen Sommer für rund 15 Millionen Euro vom FC Liverpool zu Al-Ettifaq gewechselt. Die Mannschaft wird vom ehemaligen Nationalspieler Steven Gerrard trainiert. Das Team steht nach 19 Spieltagen mit 25 Punkten nur auf dem achten Platz. Laut dem "Times"-Bericht hofft Henderson darauf, per Leihgeschäft zurück in die Premier League oder zumindest nach Europa zu wechseln.
"Den Respekt vieler Menschen verloren"
Für sein Berichten zufolge gut bezahltes Engagement in der Wüste hatte Henderson bei seinen Auftritten mit der englischen Nationalmannschaft immer wieder von den eigenen Fans Pfiffe einstecken müssen. Durch den Wechsel nach Saudi-Arabien bröckelte sein Image als Vorzeigeprofi. Während seiner Zeit als Kapitän in Liverpool, in der er die Premier League, die Champions League, den FA Cup und die Klub-Weltmeisterschaft gewann, machte er sich für LGBTQ+-Rechte stark und kämpfte gegen Homophobie. In Saudi-Arabien ist Homosexualität dagegen gesetzlich verboten und wird hart bestraft.
Kritik an dem Wechsel hatte unter anderem Thomas Hitzlsperger geäußert. "Du hast den Respekt vieler Menschen verloren, die Dir vertraut haben", schrieb der frühere National- und Premier-League-Spieler, der sich 2014 öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hatte. Auch das LGBTQ+-Fannetzwerk "Pride in Football" nannte den Transfer "enttäuschend". Schon die Verkündung Hendersons Transfers zu Al-Ettifaq sorgte für Aufsehen: Der Klub hatte in einem Video mit Spielszenen von ihm dessen Regenbogenbinde schwarz-weiß eingefärbt.
Laut dem "Times"-Bericht ist unklar, wie groß das Interesse aus Europa an Henderson noch ist. Sein schneller Abgang wäre demnach ein großer Rückschlag für saudische Liga. Weiter heißt es allerdings, dass ein Transfer wohl nicht blockiert werde, wenn Henderson das deutlich mache.
Quelle: ntv.de, ses