Berliner Senat wird nervös Hertha BSC plant den Umzug
30.03.2017, 19:12 Uhr
Links alt - rechts neu: Bekommt Berlins Hertha ein neues Fußball-Stadion?
(Foto: dpa)
Groß, zugig und nur selten Stimmung: Bundesligist Hertha BSC will aus dem Berliner Olympiastadium ausziehen und sich ein reines Fußballstadion bauen. Zwei Standorte kommen dazu für den Verein in Frage - für die Fans eher nicht. Bloß nicht nach Brandenburg.
Bundesligist Hertha BSC will ab 2025 in einer eigenen, reinen Fußball-Arena spielen. Der Verein stellte dazu zwei mögliche Standorte für den Bau des 55.000 Zuschauer fassenden Stadions vor: den Berliner Olympia-Park und den Brandenburg-Park in Ludwigsfelde. "Das sind die beiden Standorte, mit denen wir weiterarbeiten werden", sagte Vereinspräsident Werner Gegenbauer. In acht Jahren, wenn der Mietvertrag über das Olympiastadion als derzeitige Spielstätte ausläuft, soll die zu 100 Prozent privat finanzierte Fußballarena fertig sein.
Klarer Favorit des Vereins und auch der Hertha-Mitglieder, die zu einem neuen Standort befragt wurden, ist der Olympia-Park zwischen Hockey-Stadion und Hanns-Braun-Straße. Vorteil wäre auch die Nutzung der bisherigen Infrastruktur. Entscheidend für die Bau-Verwirklichung in Berlin ist eine Einigung mit dem Land Berlin als Eigentümer des Olympia-Parks. Hertha hatte am gestrigen Mittwoch dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller und Sportsenator Andreas Geisel die Standortanalyse vorgestellt und weitere Gespräche vereinbart.
Sorge um Millionengrab Olympiastadion
Geisel brachte unmittelbar nach Herthas Veröffentlichung einen Umbau des Olympiastadions als Alternative ins Gespräch. "Ein Stadionneubau darf nicht zum Millionengrab für das Olympiastadion werden", sagte der SPD-Politiker. Deshalb wolle der Senat Gespräche mit Hertha führen "und sondieren, wie wir das erreichen können". Vorstellbar sei auch "ein entsprechender Umbau" des Olympiastadions, heißt es in einer Erklärung des Innen- und Sportsenators.
"Wir stehen am Anfang und wollen versuchen, miteinander die unterschiedlichen Positionen deckungsgleich zu bekommen", sagte Gegenbauer zu den anstehenden Gesprächen. Eine Zeitrahmen nannte er dafür nicht. Die acht Jahre seien allerdings kürzer, als sie aussehen, bemerkte der Hertha-Präsident. Der sensible Denkmalschutz soll beim Neubau der Arena unangetastet bleiben. Das neue Stadion soll auch für andere Veranstaltungen nutzbar sein. Als zweite Möglichkeit gilt der Brandenburg-Park in Ludwigsfelde, neun Kilometer südlich der Stadtgrenze Berlins.
Dort würde praktisch auf der grünen Wiese neu gebaut. "Das ist für mich keine Notlösung, sondern eine Alternative", betonte Gegenbauer. Diese werde jedoch von der Mehrzahl der Fans abgelehnt. Das Architektur- und Planungsbüro Albert Speer und Partner (AS+P) hatte im Auftrag des Vereins zunächst über 50 Stadion-Standorte in und um Berlin auf ihre Eignung geprüft. Zwölf kamen in die engere Wahl, zwei blieben übrig. Die Kosten einer neuen Arena seien noch nicht zu beziffern, erklärte Herthas Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa