"Wahlkampfgeschwätz" Hoeneß-Anwalt kontert NRW-Justizminister
13.05.2017, 11:26 Uhr
Uli Hoeneß empörte mit der Äußerung, dass er einen Freispruch nach seiner Steuerhinterziehung erwartet hätte.
(Foto: imago/MIS)
Er solle aufpassen, dass seine Bewährung nicht widerrufen wird, warnt NRW-Justizminister Thomas Kutschaty den Präsidenten des FC Bayern nach dessen Äußerung über seine Haftstrafe. Das passt Uli Hoeneß gar nicht - und sein Anwalt schießt zurück.
Der Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, lässt jetzt seinen Anwalt sprechen. Grund ist die Warnung des Justizministers von Nordrhein-Westfalen, Thomas Kutschaty. Der hatte gesagt: "Er (Hoeneß) sollte sehr vorsichtig sein. Denn er steht unter Bewährung. Und bei solchen Äußerungen kann man schon den Widerruf der Bewährung prüfen."
Hoeneß hatte Anfang der Woche gesagt: "Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war." Aufreger ist vor allem der folgende Satz: "Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen." Hoeneß' Anwalt Steffen Ufer sagte der Münchner Zeitung "tz" über Kutschatys Warnung: "Das ist eine Unverschämtheit. Man fragt sich, ob der Minister überhaupt Jura studiert hat. Was er gesagt hat, war juristisch dumm. Weil ein Angeklagter selbstverständlich das Recht hat zu sagen, dass er glaube, sein Urteil war falsch. Zumal Herr Hoeneß der einzige Deutsche ist, der nach einer Selbstanzeige in Haft musste."
Da am Sonntag im einwohnerreichsten Bundesland Deutschlands Landtagswahlen stattfinden, bezeichnet Ufer die Aussage als "Wahlkampfgeschwätz. Das ist die Verzweiflung eines Mannes im Wahlkampf und völlig aberwitzig". Ufer sagt zudem der "Bild"-Zeitung, dass Hoeneß mit seiner Aussage nicht gegen Bewährungsauflagen verstoßen habe. "Herr Hoeneß hat, wie jeder andere Mensch auch, das Recht, sich aus Rechtsgründen für unschuldig zu halten." Der Hoeneß-Anwalt kann sich auch eine Spitze gegen Kutschatys Heimat NRW nicht verkneifen: "Herr Hoeneß hat überdies seine Strafe sehr viel härter verbüßt, als das in Nordrhein-Westfalen der Fall gewesen wäre. Dort wäre er vom ersten Tag an Freigänger gewesen. In Nordrhein-Westfalen hätte er es - anders als in Bayern - sehr viel schöner gehabt."
Quelle: ntv.de, ara