"Er hat nie was gewonnen" Jens Lehmann lästert: Ralf Rangnick passt nicht zum FC Bayern
25.04.2024, 12:19 Uhr
Jens Lehmann machte zuletzt eher mit seiner Verurteilung wegen diverser Verfehlungen Schlagzeilen, jetzt äußert sich der Ex-Torhüter wieder zum Fußball. Dem FC Bayern rät er dabei eindringlich davon ab, Ralf Rangnick als neuen Trainer zu verpflichten - trotz Lob für den Top-Kandidaten.
Nach den Absagen von Xabi Alonso und Julian Nagelsmann gilt Ralf Rangnick als neuer Favorit auf den Trainerposten beim FC Bayern. Ex-Nationalspieler Jens Lehmann ist beim derzeitigen Nationaltrainer Österreichs jedoch skeptisch. Im Interview mit RTL/ntv und sport.de entgegnete der 54-Jährige auf die Frage, ob Rangnick nach München passen würde: "Glaube ich nicht."
Vor wenigen Wochen hatte sich der erfahrene Fußball-Lehrer noch zum ÖFB bekannt, mittlerweile laufen allerdings Gespräche über einen Wechsel zum FC Bayern nach der EM in Deutschland. Rangnick bestätigte die Kontaktaufnahme sogar - sagte jedoch auch, dass er angesichts des nahenden Turniers derzeit keine größeren Ambitionen habe, sich mit einem Wechsel zu befassen.
Lehmann bezweifelt, dass Rangnick den Ansprüchen an der Säbener Straße gerecht werden könnte. "Er hat nie etwas gewonnen", gab der ehemalige Torwart von Schalke 04 und Borussia Dortmund zu bedenken. Und er ging sogar noch weiter: "Wenn einer in den ersten 50, 60 Jahren seines Lebens nie etwas gewonnen hat - wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er danach etwas gewinnt? Er hat immer die Möglichkeit gehabt, irgendwo mal etwas Besonders zu machen, etwas zu gewinnen."
Zugleich betonte Lehmann, Rangnick grundsätzlich für einen fähigen Trainer zu halten. Auf seinen Stationen in Leipzig und Hoffenheim habe es der gebürtige Schwabe "sicherlich gut gemacht", dabei aber auch "sehr viel Geld" zur Verfügung gehabt.
Lehmann hätte Lust, wieder als Trainer zu arbeiten
Lehmann zufolge kommt es bei Bayerns Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel auch auf die Feinheiten an. "Es gibt viele Trainer, die es ganz gut machen. Aber zwischen 'ganz gut' und 'sehr gut' ist es ein Riesenschritt", warnte der langjährige Nationalkeeper. Eine Erfahrung, die in den vergangenen Jahren mehrere namhafte Übungsleiter machen mussten: Niko Kovač und Hansi Flick konnten sich beim FC Bayern ebenso wenig im Amt halten wie zuletzt Nagelsmann und Tuchel. "Und jetzt holen sie Ralf Rangnick?", fragte Lehmann baff. Im selben Atemzug nahm er den neuen Sportvorstand in die Pflicht: "Die Herausforderung für Max Eberl ist es jetzt, die richtigen Fragen zu stellen."
Der ehemalige Fußball-Nationaltorwart hatte erst jüngst betont, auch wieder als Trainer arbeiten zu wollen. "Ja. Das werde ich wahrscheinlich noch mal machen. Es wäre schön, wenn es schon im Sommer klappen würde", sagte er im Gespräch mit "Münchner Merkur/TZ". Lehmann war in der Saison 2017/18 Co-Trainer beim FC Arsenal und 2019 Assistent beim FC Augsburg in der Bundesliga. Zuletzt war er Aufsichtsrat bei Hertha BSC.
Lehmann ist im Dezember verurteilt worden
In jüngster Vergangenheit hatte der Ex-Fußballer eher abseits des grünen Rasens für Schlagzeilen gesorgt: So war im Dezember wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und versuchtem Betrug vom Amtsgericht Starnberg zur Zahlung von 210 Tagessätzen zu je 2000 Euro (420.000 Euro insgesamt) verurteilt worden. Die Summe beruhe auf Schätzungen seines Gehalts, zu dem sich der WM-Torwart von 2006 nur teilweise äußern wollte.
Dem Bayerischen Rundfunk zufolge ging es bei den Anklagepunkten um verschiedene Vorfälle. Zum einen wurde Lehmann vorgeworfen, mit einer Kettensäge in den Händen in die Garage eines Nachbarn eingebrochen zu sein und dort einen Holzbalken angesägt zu haben. Auch sei er aus einem Münchner Parkhaus "Stoßstange an Stoßstange" mit einem anderen Auto gefahren, um die hohen Parkgebühren zu umgehen, und habe Polizisten beleidigt, die ihm den Führerschein entziehen wollten.
Im Schuldspruch der Richterin hieß es laut BR24, Lehmann habe sich "durchgängig als Opfer der Justiz" dargestellt, sei aber "nicht Opfer, er ist Täter". Lehmanns Anwalt hingegen monierte, im Prozess sei "mit Kanonen auf Spatzen geschossen" worden.
Quelle: ntv.de, tsi/sport.de/dpa/sid