Fußball

Ärger um verurteilten Ex-Profi FC Bayern vollzieht anscheinend Boateng-Wende

Boateng Ende September beim Heimspiel des FC Bayern gegen Werder Bremen.

Boateng Ende September beim Heimspiel des FC Bayern gegen Werder Bremen.

(Foto: IMAGO/Sven Simon)

Das Angebot von Vincent Kompany an Jérôme Boateng wirkt nach. Die Einladung des Bayern-Trainers an den Ex-Profi, bei seinem früheren Klub zu hospitieren, erregt die Fans der Münchner nachhaltig. Das zeigt anscheinend Wirkung.

Der geplante Kurzzeit-Einsatz von Jérôme Boateng als Hospitant beim FC Bayern kommt offenbar doch nicht zustande. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks haben Verein und Ex-Profi das Vorhaben gestoppt, das deckt sich mit den Berichten anderer Medien. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht - doch andauernde Fan-Proteste gegen Boateng dürften ausschlaggebend sein. Der frühere Innenverteidiger und Weltmeister von 2014 war im vergangenen Jahr wegen Körperverletzung verurteilt worden. Sportvorstand Max Eberl wollte sich nach dem Sieg bei Borussia Mönchengladbach (3:0) nicht zu dem Thema äußern. "Ich war ja beim Spiel", sagte Eberl.

Boateng, der nach dem Ende seiner aktiven Karriere eine Laufbahn als Trainer anstrebt, sollte für zehn Tage an der Säbener Straße hospitieren. Eberl und Trainer Vincent Kompany hatten dem grundsätzlich zugestimmt und diese Entscheidung auch in ersten Reaktionen auf die Proteste verteidigt. Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen gestand zwar, es sei "ein komplizierter Fall", plädierte aber auf "Resozialisierung". Allerdings gibt es bislang keine öffentlich wahrgenommene Reue Boatengs.

In den vergangenen Tagen wuchs jedoch der Druck aus der Fanszene: Anhänger des Rekordmeisters zeigten bei Spielen Transparente mit Aufrufen gegen Gewalt in Beziehungen und lehnten ein Engagement Boatengs deutlich ab. "Gegen Machtmissbrauch und physische & psychische Gewalt in Beziehungen" stand dort beim Champions-League-Spiel gegen Club Brügge, während des Bundesliga-Topspiels gegen Dortmund ließen die Fans unter anderem verlauten: "Wer dem Täter Raum gibt, trägt seine Schuld mit" und "Keine Bühne für Täter".

Offenbar reagierte die Vereinsführung nun auf diese Proteste. Deren Anlass ist ein aktuelles Urteil des Landgerichts München I vom Juli 2024. Boateng war dabei wegen vorsätzlicher einfacher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin für schuldig befunden. Als vorbestraft gilt er gesetzlich aber nicht. Die Vorsitzende Richterin hatte bei der Urteilsverkündung gesagt, dass von dem Vorwurf des notorischen Frauenschlägers nichts übrig geblieben sei. Für die erwiesenen Anklagepunkte verhängte sie eine Geldstrafe von 200.000 Euro, eine Verwarnung mit Strafvorbehalt.

Kompany hatte dem Weltmeister von 2014 Ende September auf Nachfrage die Hospitanz angeboten. Die B-Lizenz hat Boateng, der von 2011 bis 2021 als Spieler bei den Bayern war, bereits absolviert, die A-Lizenz und der Fußball-Lehrer sollen folgen.

Quelle: ntv.de, tsi

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