Weltmeister fehlt Juve vorerst Khedira übersteht "perfekte" Herz-OP
20.02.2019, 14:33 Uhr
Da war die Juve-Welt noch in Ordnung: Khedira bereitet sich im Training auf das CL-Spiel bei Atlético Madrid vor.
(Foto: REUTERS)
Statt in der Champions League für Juventus aufzulaufen, unterzieht sich Sami Khedira in Turin einer spontanen Operation. Den Fußball-Weltmeister von 2014 plagen Herzprobleme. Der neue Rückschlag nach dem Seuchenjahr 2018 ist bitter für den 31-Jährigen. Und alarmierend.
Der 77-malige deutsche Fußball-Nationalspieler Sami Khedira hat sich in Italien erfolgreich einem Eingriff am Herzen unterzogen. Wie sein Verein Juventus Turin mitteilte, wurde der 31-Jährige vom Herzspezialisten Fiorenzo Gaita operiert, der bereits den ehemaligen Juve-Profi Stephan Lichtsteiner operiert hatte. Der Eingriff sei demnach "perfekt gelungen". Khedira sei elektrophysiologisch untersucht worden, zudem sei Herzmuskelgewebe verödet worden, um Rhythmusstörungen zu beseitigen. "Nach einer kurzen Reha-Phase wird der Spieler seine Tätigkeit wieder aufnehmen können", hieß es in Juves Mitteilung.
Laut Medienberichten hatte Khedira am Dienstag im Abschlusstraining für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atlético Madrid (ab 21 Uhr im Liveticker bei-n-tv.de) sein Herz plötzlich schneller schlagen spüren und sich daraufhin in Behandlung begeben. Die Klub-Ärzte von Juventus Turin hatten dem Weltmeister von 2014 umgehend ein Sportverbot für unbestimmte Zeit erteilt. Laut Juve-Mitteilung wird Khedira in etwa einem Monat sein Comeback geben können.
Für den Mittelfeldspieler ist dies der nächste Rückschlag. Dabei wollte Khedira nach dem Seuchenjahr 2018 noch einmal durchstarten. Vor zehn Tagen war er nach seinem ersten Tor seit einem halben Jahr beim 3:0 von Juve gegen Sassuolo Calcio gefeiert worden. "Der Professor ist zurück. Er entfesselt das Spiel", lobte "La Stampa" danach.
Alarmierende Beispiele
Doch plötzlich ist der Fußball für Khedira, der seinen Vertrag beim italienischen Rekord-Champion im vergangenen September bis zum Sommer 2021 verlängert hatte, zur Nebensache geworden. Schließlich handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Verletzung, wie sie im Fußball immer wieder vorkommt.
Erst vor knapp einem Jahr war der italienische Nationalspieler Davide Astori vom AC Florenz im Alter von 31 Jahren einem plötzlichen Herzstillstand erlegen. 2003 starb Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe an plötzlichem Herzversagen. Der damals 28-Jährige brach im Halbfinale des Confederations Cups gegen Kolumbien auf dem Platz zusammen. Es sind nur die zwei prominentesten Beispiele der Opferliste im Fußball.
"Ein Problem für uns"
Eigentlich wollte sich Khedira in dieser Saison noch einmal für ein Comeback in der DFB-Auswahl empfehlen, nachdem ihn Bundestrainer Joachim Löw nach dem WM-Debakel in Russland nicht mehr eingesetzt hatte. Nun setzt sich seine Leidenszeit fort. Schon in der Hinrunde hatte er 15 Pflichtspiele von Juventus aufgrund von Verletzungen verpasst. Von Mitte September bis Mitte Oktober setzte ihn eine Oberschenkelverletzung für mehrere Wochen außer Gefecht, von Mitte November bis kurz vor Weihnachten stoppte ihn eine Knöchelverletzung. Auch Juve schmerzt der neuerliche Ausfall. "Khedira nicht dabei zu haben, ist ein Problem für uns", sagte Trainer Massimiliano Allegri vor der Partie in Madrid.
Mut machen dürften Khedira die Beispiele seines ehemaligen Teamkollegen Lichtsteiner und des früheren italienischen Nationalspielers Antonio Cassano, damals ebenfalls in der Serie A beim AC Mailand unter Vertrag. Beide waren nach Herzproblemen inklusive einer Operation vollständig genesen und hatten ihre Karriere fortsetzen können.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/sid