"Weiß nicht, was schieflief" Klopp ist völlig ratlos, was Manés Scheitern betrifft
01.08.2023, 16:13 Uhr
Jürgen Klopp und Sadio Mané arbeiteten lange erfolgreich zusammen.
(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)
Jürgen Klopp trainiert Sadio Mané beim FC Liverpool, gemeinsam feiern sie die erfolgreichste Ära der jüngeren Klubgeschichte. Nach der Trennung wird es für beide schwer. Wie Mané binnen weniger Monate vom Weltstar zum Missverständnis werden kann, darüber rätselt auch Klopp.
Im vergangenen Sommer präsentierte der FC Bayern München Sadio Mané stolz als Neuzugang von Weltrang, sogar die Konkurrenz staunte und beglückwünschte die Verantwortlichen zu diesem Coup. Selten war ein Spieler mit derart großer Reputation und mit einer solch gewaltigen Begeisterung in der Liga empfangen worden, der Senegalese kam immerhin als Afrikas Fußballer des Jahres vom FC Liverpool. Nur ein Jahr später geht Mané, der beim FC Liverpool mit Mo Salah und Roberto Firmino zuvor über Jahre eine der spektakulärsten Offensivreihen des Weltfußballs gebildet hatte, durch die Hintertür, die in die saudische Operettenliga führt.
Vom Traumtransfer zum Missverständnis in wenigen Monaten, mit wenigen Toren und einer Ohrfeige für Mitspieler Leroy Sané als am lautesten nachhallenden Einschlag. Wie es dazu kommen konnte, darüber wird gerätselt. Auch Jürgen Klopp, der Mané aus Southampton nach Liverpool geholt und dort zum Weltstar gemacht hatte, hat keine Ahnung. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was schiefgelaufen ist", sagte Liverpools Cheftrainer. "Sadio hat uns auf einem Hoch verlassen, in richtig guter Form, als Weltklassespieler. Daran gibt es keinen Zweifel. Jeder im Verein würde exakt das Gleiche sagen."
"Ein schrecklicher Moment"
In 269 Pflichtspielen für den FC Liverpool schoss Mané 120 Tore, 48 bereitete er vor. Mit Klopp und dem FC Liverpool gewann er 2019 die Champions League, ein Jahr später holten sie gemeinsam die erste englische Meisterschaft seit 40 Jahren an den Mersey River. "Aber eine neue Umgebung, eine neue Situation, neue Erwartungen ... ich weiß es nicht. Ich habe mit Sadio nicht darüber gesprochen. Wir hatten Kontakt, aber nicht auf diese Weise. Es muss alles stimmen, damit man sein Potenzial erfüllt, ein bisschen Glück ist auch hilfreich, und das war offensichtlich nicht der Fall."
Mané war für 32 Millionen Euro zum FC Bayern gewechselt, um den zum FC Barcelona abgewanderten Torjäger Robert Lewandowski zu ersetzen. Der Plan schien zunächst aufzugehen, in den ersten drei Spielen traf der senegalesische Nationalheld dreimal, bis zum 14. Spieltag kamen noch drei weitere Treffer dazu - und dann verletzte er sich im Bundesligaspiel gegen Werder Bremen. "Ein schrecklicher Moment" sei das gewesen, sagte Klopp nun. Eine Verletzung am Schienbeinköpfchen bedeutete das WM-Aus. "Wir haben alle gewusst, dass das einen Einfluss haben würde, weil Sadio ein sehr stolzer Mann ist. Dass er sein Land nicht zur WM führen konnte, war brutal für ihn, definitiv."
"Der Abschied tut mir weh"
Es war der Anfang vom Ende einer unglücklichen Beziehung zwischen dem FC Bayern und seinem Star. In der Rückrunde traf der 31-Jährige nur noch einmal in der Bundesliga, in der Champions League fiel er nur noch auf, als er Mitspieler Sané nach dem Hinspiel bei Manchester City in der Kabine ins Gesicht schlug.
Mané wird nun bei Al-Nassr künftig an der Seite von Cristiano Ronaldo stürmen und soll rund 40 Millionen Euro netto pro Jahr verdienen. "Der Abschied vom FC Bayern tut mir weh", sagte der Angreifer dem TV-Sender Sky. "Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht." Er sei überzeugt, "dass ich dieser Mannschaft in dieser Saison hätte helfen können. Ich wollte es in dieser Saison allen beweisen. Ich wünsche dem Verein und den Fans trotzdem nur das Beste für die Zukunft". Es kommt anders. Warum es so kommen musste, weiß nicht mal Jürgen Klopp.
Quelle: ntv.de, ter