Fußball

Spannung in der Premier League Klopp und Guardiola zollen sich Respekt

Hier sprießen die angegrauten Bärte: Jürgen Klopp und Josep Guardiola.

Hier sprießen die angegrauten Bärte: Jürgen Klopp und Josep Guardiola.

(Foto: REUTERS)

Josep Guardiola verordnet Titelverteidiger Man City in Liverpool mehr Defensive und ist mit dem Remis zufrieden. Auch sein Kollege Jürgen Klopp will nicht klagen. Sein Team habe sich das Glück verdient. Die Nations League aber sei Quatsch.

Kurz vor dem Ende sah es so aus, als würde das Fußball-Spitzenspiel der Premier League zwischen dem FC Liverpool und Manchester City doch noch einen Sieger finden. Nach einem rüpelhaften Einsatz des sonst wenig rüpelhaften Virgil Van Dijk gegen den eingewechselten Leroy Sané in Liverpools Strafraum gab es Elfmeter für City. Der etatmäßige Schütze Sergio Agüero saß schon in einer dicken Trainingsjacke auf der Bank nach seiner Auswechselung, deshalb schritt Rekord-Einkauf Riyad Mahrez, er kam für knapp 70 Millionen Euro aus Leicester, nach einer kurzen Debatte mit Gabriel Jesus zum Punkt, nahm Anlauf - und schoss den Ball so deutlich über das Tor, dass sich in den erleichterten Jubel der Fans an der Anfield Road eine große Portion Spott und Schadenfreude mischte.

Trost nach dem Fehlschuss: Manchesters David Silva kümmert sich um den Kollegen Riyad Mahrez.

Trost nach dem Fehlschuss: Manchesters David Silva kümmert sich um den Kollegen Riyad Mahrez.

(Foto: imago/Xinhua)

Am Ende durfte Liverpool also ein bisschen glücklicher über das Unentschieden sein, doch insgesamt war das 0:0 für beide Seiten in Ordnung. Es war ein seltsames Spiel, ganz anders als die Treffen in der abgelaufenen Saison, als Jürgen Klopps Mannschaft das Team von Trainer Josep Guardiola im heimischen Stadion zweimal auseinandernahm, 4:3 in der Liga und 3:0 im Viertelfinale der Champions League. Ironischerweise waren diese spektakulären Partien der Grund dafür, dass das Spiel diesmal deutlich weniger Unterhaltung bot. Guardiola hat aus den vergangenen Besuchen an der Anfield Road gelernt und seiner Mannschaft ein deutlich defensiveres, auf Tempo-Reduzierung und Raum-Verknappung ausgelegtes Konzept verordnet, um nicht wieder ausgekontert zu werden.

Der Plan funktionierte an diesem achten Spieltag, nach dem beide Teams zusammen mit dem FC Chelsea, der mit 3:0 beim FC Southampton gewann, punktgleich an der Tabellenspitze stehen. "Liverpool ist die beste Mannschaft der Welt im Umschalten von der Abwehr in den Angriff. Aber sie hatten keine richtige Torchance. Ich bin so zufrieden mit unserer Leistung", sagte Citys Trainer. Auch Klopp machte schnell seinen Frieden mit dem Spiel. "Beide Mannschaften hatten großen Respekt voreinander. Wenn du den Ball im falschen Moment verlierst, hast du ein Problem. Beide Mannschaften waren gut. Mit dem Elfmeter am Ende hatten wir natürlich ein bisschen Glück", sagte er, doch er vertrat die Auffassung, dass sich sein Team "das Glück verdient" habe.

Insgesamt wirkt die Mannschaft erschöpft

Wohl auch wegen der vergangenen drei Wochen, die äußerst anspruchsvoll für Liverpool waren mit Spielen gegen Paris (3:2) und Neapel (0:1) in der Champions League, gegen Chelsea im Ligapokal (1:2) und in der Liga (1:1) und zum Abschluss gegen Meister City. "Es war eine unglaublich intensive Phase, unser Spielplan war verrückt. Es ist wirklich schwer, gegen diese Mannschaften zu spielen", sagte Klopp. "Ich bin zufrieden mit unseren Ergebnissen." Dabei hat Liverpool nach dem makellosen Start in die Saison zuletzt durchaus Probleme offenbart.

Beim Ligapokal-Aus gegen Chelsea zeigte sich, dass der sogenannte zweite Anzug nicht optimal sitzt, gegen Neapel machte die Mannschaft das wohl schlechteste Spiel unter Klopp und gab keinen einzigen Torschuss ab. Auch gegen City war wenig zu sehen von der offensiven Wucht, die das Team in der vergangenen Saison bis ins Finale der Champions League geführt hatte. Torschützenkönig Mohamed Salah war wieder einmal bemüht aber glücklos. Insgesamt wirkte die Mannschaft erschöpft. Die Länderspielpause wäre eine gute Gelegenheit für Liverpool, ein bisschen Kraft zu tanken, sich zu sammeln und neu zu justieren.

Doch dafür bleibt wenig Zeit, weil viele Profis mit ihren Nationalteams in der Nations League antreten müssen, was Klopp zu einer Klage über das neue Format animierte: "Das ist der sinnloseste Wettbewerb in der Welt des Fußballs. Hoffentlich kommen die Spieler gesund zurück." Der Trainer braucht eine Mannschaft in gutem Zustand. Wie es aussieht, geht es um viel. Liverpool ist ungeschlagen, wie City und Chelsea. Anders als in der vergangenen Saison könnte es einen spannenden Kampf um die Meisterschaft geben. Wie ernst der Titelverteidiger den Herausforderer nimmt, war schon daran zu erkennen, dass Trainer Guardiola mit dem Unentschieden in Liverpool zufrieden war.

Quelle: ntv.de

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