Nacktkontrollen in Leverkusen?Köln-Fans reisen vor Anpfiff massenhaft wütend ab

Auswärtsfans haben in Leverkusen immer mal wieder keine gute Zeit - diesmal erwischt es die Anhänger des 1. FC Köln. Vor dem Abendspiel in der Bundesliga kommt es offenbar zu einer Eskalation rund um die Einlasskontrollen. Zahlreiche Fans machen sich deshalb vor Anpfiff wieder auf den Weg nach Hause.
Großer Ärger beim Derby zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln. Große Teile der aktiven Fanszene des Effzeh reisten vor Anpfiff ab. Der Grund dafür waren scharfe Kontrollen an den Einlässen. Einige Anhänger und die Fanhilfe des Klubs sprachen dabei von Nacktkontrollen. Die Polizei widersprach den Aussagen, erklärte im "Express" jedoch, dass die Fans mit den Kontrollen nicht einverstanden gewesen seien.
"Eine ganz wichtige Unterstützung wird heute auswärts leider fehlen. Die aktive Fanszene ist wieder abgereist. Grund dafür sind aus ihrer Sicht zu intensive Kontrollen beim Einlass", schrieb der 1. FC Köln rund 20 Minuten vor Anpfiff des ersten Derbys nach Rückkehr des Rheingiganten in die Bundesliga. Der Klub stehe in Kontakt mit Bayer 04 und den Behörden, "um Aufklärung zu betreiben". Auch die Fanszene von Bayer Leverkusen reagierte, packte ihre Fahnen zusammen und initiierte einen Stimmungsboykott.
Deutliche Worte fand derweil die Fanhilfe Köln. Ebenfalls auf der Reichweitenplattform X schrieb sie: "Nachdem Nacktkontrollen stattgefunden haben, hat sich die aktive Fanszene entschieden, das Stadion geschlossen zu verlassen."
Leverkusen-Boss vertraut der Polizei
Rund 600 Fans sollen nach Klub-Angaben eine sofortige Abreise dem Stadion vorgezogen habe. Das Fanzine "Geissblog" berichtete hingegen von rund 500 Anhängern. Dort war von "übergriffigem Verhalten" bei den Kontrollen die Rede. Der Verein wollte gegenüber dem "Express" die Nacktkontrollen nicht bestätigen. In einer Stellungnahme hieß es: "Das Thema Nacktkontrollen geistert herum, dies können wir bislang weder bestätigen noch dementieren."
Leverkusen-CEO Fernando Carro kommentierte die Kontrollen bei Sky mit den Worten: "Das ist eine polizeiliche Maßnahme. Ich finde, man sollte in unserem Land schon der Polizei vertrauen." In den Sozialen Medien waren Videos von der Abreise zu sehen, die Kontrollen zeigten diese nicht. Der "Geissblog" berichtete zudem, dass Köln-Fans Schals abgeben mussten, da diese zur Vermummung genutzt werden könnten.
Bei Heimspielen des Meisters von 2024 war es zuletzt immer wieder zu Aktionen gekommen, die nicht im Interesse der Auswärtsfans lagen. So waren im September 2025 rund 200 Fans von Borussia Mönchengladbach nach Ärger um eine Fahne abgereist. Den Dortmunder Fans wurden bei ihrem Gastspiel vor zwei Wochen Fahnen und Doppelhalter untersagt worden. "Bayer 04 Sicherheit: Totengräber der Fankultur", hieß es als Reaktion darauf auf einem Banner in der Kurve der Leverkusener Fans.
Verschärfte Maßnahmen beschäftigen Fans dauerhaft
Zulaufend auf die Innenministerkonferenz hatten zudem die Proteste der Fußball-Anhänger gegen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen rund um die Stadien in Deutschland für Aufsehen gesorgt. Nach dem Verzicht auf drastische Maßnahmen äußerte der Dachverband der Fanhilfen starke Kritik am finalen Beschluss. "Die Innenministerinnen und Innenminister setzen ihren Kurs gegen alle Fans sowie die vielfältige Fankultur unbeirrt fort" erklärte Vorstandsmitglied Linda Röttig.
Nach ihrem Treffen Anfang Dezember hatte die IMK angekündigt, dass es - anders als von vielen Fans befürchtet - keine personalisierten Tickets in der Bundesliga und auch keine Gesichtserkennung im Stadion geben werde. Röttig sieht in dem nun veröffentlichten Beschlusstext allerdings "eine in Worte gegossene Trotzreaktion ohne Einsehen oder Blick für die Realität".
In dem Beschlusstext attestierte die IMK der "ganz überwiegenden Zahl der Fußballbegegnungen in allen Spielklassen" eine gute Organisation und einen weitgehend friedlichen Verlauf. Wenige Störer würden jedoch "mit hoher Gewaltbereitschaft eine nicht hinzunehmende Beeinträchtigung für die Sicherheit in und um die Stadien sowie auf den Reisewegen darstellen". Daher gebe es einen "Handlungsbedarf, im Interesse eines Fußballs ohne Gewalt gegen diese Entwicklungen konsequent vorzugehen".
Laut des Beschlusstextes sei die Umsetzung der in einem Spitzengespräch im Oktober mit dem DFB und der DFL vereinbarten Maßnahmen rund um Stadionverbote und Sicherheitspersonal zwischenzeitlich weiter vorangeschritten. Nachholbedarf sah die IMK beim Thema Pyrotechnik.