"Dieser Mann ist top-top-top" Lahm gibt Guardiola Rückendeckung
16.05.2014, 10:54 Uhr
Lahm und Guardiola auf der Meisterfeier auf dem Münchner Rathausbalkon.
(Foto: imago/ActionPictures)
Bei den Bayern scheint Josep Guardiola nicht unumstritten, viele Experten kritisieren sein System. Doch Mannschaftskapitän Philipp Lahm stellt sich in einem Interview hinter seinen Trainer. Die Botschaft "mehr Guardiola wagen" ist ein klarer Seitenhieb auf einige Kollegen.
Die "Bild"-Zeitung berichtet heute von einem neuen Unruheherd bei den Bayern: Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt habe Trainer Josep Guardiola für die erneute Verletzung von Thiago Alcantara verantwortlich gemacht. Angeblich soll der Spanier zu sehr auf's Tempo gedrückt haben. Thiago wird wegen eines erneuten Innenbandrisses die WM verpassen.
Bayern-Kapitän Philipp Lahm hat eine Lobeshymne auf Trainer Pep Guardiola und dessen Fußball-Philosophie angestimmt. Der Spanier sei "genau zur rechten Zeit" zum deutschen Rekordmeister gekommen, sagte er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". In einer Hommage an den eigenwilligen Sprechstil des Spaniers bezeichnete Lahm Guardiola als "top-top-top". "Ich finde, dass seine Spielidee super zur Mannschaft und zu einem Verein wie Bayern passt", sagte der Nationalspieler. Damit gibt Lahm seinem Trainer Rückendeckung, der nach der 0:4-Pleite gegen Real Madrid harscher Kritik an seinem System des Ballbesitzes ausgesetzt war - und auch in der Mannschaft nicht unumstritten zu sein scheint.
Lahm forderte dagegen, der Verein müsse Guardiolas Weg mitgehen. Der 30-Jährige bezeichnet Guardiolas auf Ballbesitz angelegte Spielweise als "traumhaft" und erinnerte daran, dass der FC Bayern eine Dreiviertel-Saison lang dafür gefeiert worden sei - "europaweit". Das System stehe für ihn nicht infrage. "Es geht nur darum, dass wir es wieder richtig spielen", sagte Lahm. "100 Pässe spielen, 100 Ballkontakte haben, dem Gegner keinen Ball und keine Luft geben - so macht Fußball Spaß", schwärmte Lahm.
Ribéry und Schweinsteiger motzen
Nicht alle Münchner scheinen derzeit so viel Spaß am System Guardiola zu haben. Franck Ribéry beklagte sich jüngst im "Kicker" über die Rotation des Trainers: "Manchmal spielst du, manchmal sitzt du auf der Bank, manchmal bleibst du ganz zu Hause. Das war für alle eine neue Situation", sagte der Franzose. Offenbar macht Ribéry seine Formkrise an schwankenden Einsatzzeiten fest: "Ich persönlich brauche Spiele. Ich brauche nach fünf, sechs Spielen vielleicht eine Pause, aber nicht nach einem."
Bastian Schweinsteiger soll dagegen mit dem System unzufrieden sein - und vor dem Spiel gegen Madrid eine Rückkehr zur Doppelsechs gefordert haben. Nach dem 0:4 ärgerte sich Guardiola, dass er nachgegeben hatte. Philipp Lahm führt die Niederlage in der "Süddeutschen" auf fehlende Konsequenz zurück: "Das ist überhaupt erst zustande gekommen, weil wir da unser System nicht gespielt haben. Wir haben viel zu wenig das gespielt, was unser Trainer eigentlich will." Allerdings räumt Lahm auch ein, dass Real mit mehr Energie gespielt habe. Ronaldo & Co. seien "brutal heiß" auf den Titelgewinn in dieser Saison. "Im letzten Jahr haben wir mit ganz, ganz viel Energie gespielt", sagte Lahm.
Quelle: ntv.de, cba/dpa