"Mehr als David gegen Goliath" Lilien mit "voller Pulle" beim FC Bayern
15.12.2015, 15:24 Uhr
Gut lachen: Das Bundesligaspiel in Darmstadt gewann der FC Bayern mit 3:0.
(Foto: imago/ActionPictures)
Sie glauben selbst kaum daran, aber von einer Sensation beim FC Bayern träumen sie in Darmstadt schon. Trainer Dirk Schuster konstatiert: "Vor zwei Jahren haben wir uns im Hessenpokal noch sehr schwer gegen Viktoria Urberach getan."
Ja, ist denn schon wieder DFB-Pokal? In der Tat, das Achtelfinale steht an, mithin die Runde der letzten 16 Mannschaften. Vier Spiele heute, vier Spiele am morgigen Mittwoch. Aber wie sollen wir es sagen? Richtig spannend klingt das alles nicht. Aber wer weiß, vielleicht gibt's ja doch eine Sensation, oder zumindest eine Überraschung. Vielleicht gewinnt Darmstadt beim FC Bayern; und der der Regionalligist aus Unterhaching gegen Leverkusen; und Werder Bremen trumpft in Mönchengladbach auf. Nur zur Partie des FC Erzgebirge Aue gegen den FC Heidenheim fällt uns nichts ein. Ein Überblick:
FC Bayern München - SV Darmstadt 98, 20.30 Uhr
Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 muss bei Rekordpokalsieger FC Bayern in München antreten. Oder darf? Immerhin gibt's so mehr Geld. Die Einnahmen im DFB-Pokal werden geteilt, und ins Stadion in Fröttmaning passen 75.000 Zuschauer, während das Böllenfalltor in Darmstadt nur Platz für 16.500 ist. Allerdings gab es heute Mittag noch Eintrittskarten zu kaufen. Es könnte also sein, dass die Arena erstmals seit dem 25. September 2013 nicht ausverkauft sein wird. Seinerzeit gastierte Hannover 96 zum Pokalspiel in München - vor 66.000 Zuschauern. Die bisher letzte nicht ausverkaufte Bundesligapartie liegt noch länger zurück: Am 30. Januar 2007 kamen 60.000 Zuschauer gegen den VfL Bochum ins Stadion.

"Wenn ich wetten dürfte, würde ich einen kleinen Obolus auf uns setzen": Dirk Schuster.
(Foto: imago/Eibner)
Aber zurück zum Spiel heute, an dem zumindest vorher das Beste die Sprüche des Darmstädter Trainers Dirk Schuster sind: "Das ist mehr als David gegen Goliath. Mit fällt kein Vergleich ein, wie groß das Wunder wäre, wenn wir weiterkommen. Unsere Chancen sind im unteren einstelligen Prozentbereich." Und: "Vor zwei Jahren haben wir uns im Hessenpokal noch sehr schwer gegen Viktoria Urberach getan. Jetzt bei den Bayern zu spielen, ist eine großartige Entwicklung." Andersherum gelte: "Wir können eigentlich nur gewinnen. Denn es ist die normalste Sache der Welt, wenn Bayern München weiterkommt - wir werden versuchen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen, sagte Schuster. Und: "Wenn ich wetten dürfte, würde ich einen kleinen Obolus auf uns setzen. Wir werden volle Pulle geben." Nun dürfte es für die Lilien allerdings ein Problem sein, dass die Münchner genau das auch angekündigt haben, auch wenn sie es anders formulieren. Dafür hat der FC Bayern ja Matthias Sammer. Der Sportvorstand ermahnte die Seinen, sich doch bitte auf das Alltagsgeschäft zu konzentrieren, auch wenn sie seit der Auslosung am Montag wissen, dass es im Achtelfinale der Champions League gegen Juventus Turin geht: "Darmstadt hat oberste Priorität. Juve nehme ich zur Kenntnis, aber das ist ewig weit weg. Trainer Josep Guardiola sieht das ähnlich: "Jetzt ist Darmstadt. In der Gruppenphase oder in Turin können wir ein Spiel verlieren, aber Dienstag ist ein Finale." Noch Fragen?
SpVgg Unterhaching - TSV Bayer 04 Leverkusen, 19 Uhr
"Wir freuen uns auf das Highlight", sagt Unterhachings Präsident Manfred Schwabl. Der ganze Ort steht unter Spannung, weil für viele Fans die Begegnung zugleich eine Reise in die Vergangenheit ist. An ein Duell denkt man in Unterhaching besonders gern: Am 20. Mai 2000 vermieste der Underdog in seiner ersten Bundesligasaison Bayer Leverkusen mit einem 2:0 die fast schon sichere Meisterschaft. Der FC Bayern war der große Profiteur. Ein Eigentor von Michael Ballack und ein Treffer des Hachingers Markus Oberleitner entschieden die Partie. Trainer Claus Schromm versprach: "Wir wollen alles geben, und versuchen, den Fans möglichst lange einen attraktiven Pokal-Fight zu liefern."
VfL Borussia Mönchengladbach - SV Werder Bremen, 19 Uhr
Auch in Bremen hoffen sie, irgendwie. Vor allem darauf, dass die Gladbacher nach dem Aus im Europapokal und dem 0:5 am Wochenende im Bundesligaspiel bei Bayer 04 Leverkusen doch etwas angeschlagen sind. "Vielleicht können wir die unruhige Situation dort ausnutzen", sagt Trainer Viktor Skripnik. Wer ist da wohl die Mutter des Gedankens? "Wir fahren da nicht chancenlos hin." Der Druck liegt eindeutig bei den Gladbachern. "Wir suchen vor jedem Spiel immer den positiven Aspekt. Die Borussia ist bärenstark, sie sind der große Favorit. Vielleicht hilft uns das", sagte Sportchef Thomas Eichin. Zudem reißt das Verletzungspech bei der Borussia nicht ab. Abwehrspieler Tony Jantschke hat sich gegen Leverkusen eine Knieverletzung zugezogen. Somit muss Trainer André Schubert auf mindestens sechs Spieler verzichten.
Quelle: ntv.de, mit dpa und sid