Deutsche Legionäre im Formcheck Löw lockt den fliegenden Gomez
29.09.2015, 15:45 Uhr
Held des Derbys: Mario Gomez.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Istanbuler Derby trifft Mario Gomez doppelt - und ist wieder ein Thema für die DFB-Elf. Die Begeisterung für Bastian Schweinsteiger koppelt sich im Manchester langsam vom Fußball ab. Auch Toni Kroos setzt bei Real keine Akzente.
Gastarbeiter des Wochenendes
Mario Gomez (Besiktas): Der Mann ist wieder im Gespräch - bei der deutschen Nationalelf. Jedenfalls macht ihm der Bundestrainer Mut: "Wenn die Entwicklung anhält und er so weitermacht, wird er wieder ein Thema für die Nationalmannschaft, das habe ich ihm auch so gesagt", sagte Joachim Löw der Zeitung "Die Welt". Er habe mit ihm telefoniert und "gemerkt, wie wohl er sich fühlt. Der Wechsel hat ihm offenbar gutgetan. Die Tore bestätigen das ja auch. Er hat ein gutes Standing in Istanbul."
Das hat Gomez in der Tat. Zwei Tore gelangen dem 30 Jahre alten Angreifer in Diensten Besiktas' beim 3:2 im Istanbuler Derby gegen Fenerbahce. Hinterher, nach seinen Saisontoren Nummer drei und vier in der Süper Lig, gab er sich im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung bescheiden: "Wir haben eine gute Mannschaft und können jeden schlagen. Das war ein klasse Spiel." Ein sehr gutes Spiel hatte vor allem er selbst gezeigt. Zunächst erzielte er nach 25 Minuten das 2:0, dann köpfte nach dem Ausgleich durch Robin van Persie den Siegtreffer (74.). Die Türken feierten die Leihgabe des AC Florenz nahezu überschwänglich. "Dank Gomez ist Besiktas jetzt Spitzenreiter", titelte die Tageszeitung "Sabah". Und "Kralspor" schrieb: "Der fliegende Gomez macht das entscheidende Tor. Er war der Beste." Das geht runter wie Öl. Weiter geht es am Donnerstag: Dann tritt Besiktas ab 19 Uhr in der Europaliga gegen Sporting Lissabon an.
Gefeiert
Shkodran Mustafi (FC Valencia): Er kam, köpfte und siegte. Weil der Weltmeister in Diensten des FC Valencia nach 26 Minuten in der Partie gegen den FC Granada sein erstes Tor in dieser Saison erzielte und danach kein weiterer Treffer mehr fiel, darf er sich als Matchwinner fühlen. Dass Valencia nun nach sechs Spieltagen in der spanischen Primera Division nur auf Platz neun steht, ist hingegen für Mustafi und seine Mannschaft nicht ganz so erfreulich. Nun geht es in der Champions League weiter, nach der 2:3-Heimniederlage zum Auftakt gegen Zenit St. Petersburg steht heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) die Partie in Lyon an.
Geschmäht
Marc-André ter Stegen (FC Barcelona): Der 23 Jahre alte Torhüter muss nach 16 Gegentoren in sieben Spielen sich in Zukunft wieder auf eine Existenz als Teilzeitarbeiter einstellen. Der Chilene Claudio Bravo ist nach einer Verletzung am Fuß wieder fit und Trainer Luis Enrique kündigte an, er werde "an der "Idee des vorigen Saison" festhalten". Will heißen: Bravo spielt in der Liga, ter Stegen in den Pokalwettbewerben. Also wird er heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) spielen dürfen, wenn es am zweiten Spieltag der Königsklasse gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen geht. Das ist insofern spannend, als dass bei den Leverkusenern Bernd Leno im Tor steht. Mit dem streitet sich ter Stegen darum, wer sich im DFB-Team als Nummer zwei hinter Manuel Neuer fühlen darf.
Gefragt
Mesut Özil (FC Arsenal): Beim 5:2 bei Leicester City gab er - immerhin - die Vorlage zum alles entscheidenden 3:1. Und: Der Gegner war zuvor in seinen sechs Saisonspielen in der englischen Premier League ohne Niederlage geblieben. Arsenal verbesserte sich um eine Position auf Platz vier der Tabelle – drei Punkte hinter Tabellenführer Manchester United. Özils Fazit: "Ein wahrhaft perfekter Tag."
Per Mertesacker (FC Arsenal): Verdiente sich bei oben erwähntem Auswärtssieg ein Lob als "umsichtiger Abwehrchef", wie der Kollege stand er über die gesamten 90 Minuten vor 41.584 Zuschauern auf dem Rasen des King-Power-Stadions zu Leicester. Sagen wir es so: Eine Woche zuvor bei der 0:2-Niederlage beim FC Chelsea hatte Mertesacker noch gefehlt. Der Weltmeister ist und bleibt halt eine Bank. Und wird wohl auch heute ab 20.45 Uhr in der Startelf stehen, wenn es in der Champions League gegen Olympiakos Piräus geht.
Heiko Westermann (Betis Sevilla): Wieder spielte der ehemalige Hamburger und ehemalige Nationalspieler durch - und dieses Mal auch mit Erfolg: Betis siegte mit 2:1 bei Sporting Gijon. In der Tabelle der spanischen Liga reicht das für Platz zehn. Auf dem gleichen Platz rangiert auch sein ehemaliger Verein, der Hamburger SV, in der Bundesliga. Einen Unterschied gibt es aber doch: Er fühlt sich in Sevilla wohl. Dem Magazin "Elf Freunde" hatte er in der vergangenen Woche gesagt: "Die Fans hier sind anders, sehr fanatisch. Betis ist eine Religion, und entsprechend geht es im Stadion ab." Schönen Gruß an den HSV.
Lukas Podolski (Galatasaray): Im Gegensatz zum Kollegen Gomez kann er ja machen, was er will - Bundestrainer Löw lädt ihn auf jeden Fall zur Nationalmannschaft ein. Nun ebnete Podolski mit seinem dritten Tor in dieser Spielzeit seiner Mannschaft dem Weg zum 2:1-Erfolg in der türkischen Süper Lig gegen Gaziantepspor, indem er nach elf Minuten den Ausgleich erzielte. Und: Er leitete den Angriff zu seinem Treffer selbst ein. "Erster Heimsieg mit einer großartigen Atmosphäre", twitterte Podolski nach seinem bisher besten Auftritt bei Galatasaray, der nach 78 Minuten beendet war. Sein Trainer Hamza Hamzaoglu bilanzierte: "Es freut mich für Lukas. Er hat ein Tor gebraucht, um wieder in die Spur zu kommen." Neues Spiel, noch mehr Glück? In der Champions League spielt Galatasaray am Mittwoch bereits ab 18 Uhr beim FC Astana in Kasachstan.
Kevin Trapp (Paris St. Germain): Die Lage um den ehemaligen Frankfurter hat sich nach einem Patzer und anschließender Selbstkritik marxistischen Ausmaßes wieder beruhigt. Nach zuvor zwei Unentschieden gewann Paris beim FC Nantes mit 4:1, bleibt Tabellenführer - und Trapp machte nichts falsch. Nächster Gegner in der Königsklasse ist am Mittwoch Schachtjor Donezk, das seine Heimspiele im westukrainischen Lemberg austrägt.
Nebendarsteller
Emre Can (FC Liverpool): Lief beim 3:2 gegen Aston Villa an der Anfield Road ausnahmsweise auch in der englischen Premier League als rechter Verteidiger auf - so wie zuletzt in der DFB-Elf bei den beiden EM-Qualifikationssiegen gegen Polen und in Schottland. Es war nach vier sieglosen Partien der erste dreifache Punktgewinn für Liverpool. Cans Leistung sei solide gewesen, heißt es. Sprich: Er fiel kaum auf - weder positiv noch negativ. Sein nächster Arbeitstag fällt auf den Donnerstag und beginnt um 21 Uhr - in der Europaliga gegen Rubin Kasan aus Russland.
Bastian Schweinsteiger (Manchester United): Der Münchner im Trikot von ManUnited freute sich sehr: "Yes!!!! Wir sind Tabellenführer der Premier League", twitterte er. Allein: Sein Anteil am 3:0 über den FC Sunderland war eher gering. Er wurde erst nach 68 Minuten eingewechselt - beim Stand von 2:0. Egal. Seiner Beliebtheit bei den Fans tut das keinen Abbruch. Sie feiern und lieben ihn: "Deutscher Fußball-Meister", singen sie für ihn, "deutscher Fußball-Meister, deutscher Fußball-Meister - Bastiaaaaaaaaan!" Am Mittwoch nun trifft er mit ManUnited in der Champions League auf den VfL Wolfsburg. Und lobt den Gegner: "Sie sind wirklich gut. Vor allem in den letzten drei oder vier Jahren haben sie sich richtig weiterentwickelt." Er kennt halt die Bundesliga.
Toni Kroos (Real Madrid): Stand in der Startelf - und kam mit seinen an diesem Tag wenig königlichen Kollegen nur zu einem 0:0 gegen den FC Malaga. Damit ist nach diesem sechsten Spieltag auch die Tabellenführung in der spanischen Primera Divison futsch. Es grüßt von der Spitze, hört, hört: der FC Villareal? Und Kroos? Spielte anderthalb Stunden eher schwach, setzte keine Akzente - fiel damit aber wenigstens nicht auf. In der europäischen Königsklasse geht es für ihn und Real morgen zu Malmö FF nach Schweden.
Marko Marin (Trabzonspor): Das Positive zuerst: Dem Ex-Nationalspieler und Ex-Bundesligaspieler gelang sein erstes Tor überhaupt in der türkischen Süper Lig. Die schlechte Nachricht: Sein Klub Trabzonspor verlor bei Osmanlispor FK mit 1:3 - und belegt nach seiner zweiten Saisonniederlage den sechsten Tabellenplatz.
Lazarett
Antonio Rüdiger (AS Rom): Am Knie ist der Nationalspieler verletzt, geprellt ist es, spielen kann er nicht. Aber auch ohne ihn gewann die Roma in der italienischen Serie A mit 5:1 den FC Carpi. Der Aufsteiger feuerte daraufhin Fabrizio Castori, der seit Sommer 2014 den Provinzklub aus dem Norden des Landes trainiert und überraschend in die erste Liga geführt hatte. Rüdiger aber kann sich zumindest sagen, dass er an dieser Entlassung schuldlos ist. Das Spiel in der Champions League heute bei Bate Borisov in Weißrussland kommt für ihn noch zu früh.
Sami Khedira (Juventus Turin): Der Weltmeister ist bei Juventus Turin wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Und: Es sei wahrscheinlich, dass er am Mittwoch im Champions-League-Spiel gegen Sevilla zumindest im Aufgebot stehe, berichteten italienische Medien. Khedira hatte sich Anfang August bei einem Freundschaftsspiel gegen Marseille eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zugezogen. Der italienische Rekordmeister hatte ohne ihn einen miserablen Saisonstart: An den ersten sechs Spieltagen kassierte Juve drei Niederlagen - zuletzt ein 1:2 in Neapel - und steht mit fünf Punkten auf Platz 15.
Miroslav Klose (Lazio Rom): Er ist und bleibt verletzt, Mitte Oktober erst ist wieder mit ihm zu rechnen. Derweil schlägt sich Lazio gar nicht schlecht: Nach dem 2:1 bei Hellas Verona belegen die Römer Platz fünf in der Tabelle - drei Punkten hinter Tabellenführer AC Florenz. Das ist der Klub, der Mario Gomez nicht mehr haben wollte.
Quelle: ntv.de