Fußball

Als Weltmeister und frei von Druck Löw wählt den reizvollen Weg

Mehr geht nicht: Joachim Löw wird Ehrenbürger seiner Heimatstadt.

Mehr geht nicht: Joachim Löw wird Ehrenbürger seiner Heimatstadt.

Er macht weiter, auch als Weltmeister. Joachim Löw bleibt Trainer der deutschen Fußballnationalelf und entscheidet sich für ein Team mit glänzenden Aussichten. Nun muss er entscheiden, wie viel Veränderung es sein darf.

Warum auch aufhören? Eben. Also hat Joachim Löw es nun verkündet: Er trainiert auch in Zukunft die deutsche Fußballnationalelf, mindestens bis zur Europameisterschaft 2016. Weil er weiß, dass der Weg nach Frankreich spannend wird. Genau das reizt ihn, sagt er selbst. Dabei geht es nicht in erster Linie um eine erfolgreiche Qualifikation, sondern darum, die Mannschaft behutsam, aber bestimmt zu formen, weiterzuentwickeln und unter Spannung zu halten. Nach dem Triumph von Rio hatte er zu seiner beruflichen Zukunft geschwiegen, was nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft Raum für tendenziell haltlose Spekulationen ließ. Ernsthafte Zweifel aber gab es nie.

Warum sollte er aufhören, jetzt, da er mit der DFB-Elf den wichtigsten Titel im Weltfußball gewonnen hat? Weil's schöner nicht werden kann? Das weiß doch eh niemand. Joachim Löw ist 54 Jahre alt und Fußballlehrer aus Leidenschaft, einer, der ständig nach neuen Lösungen sucht und darin aufgeht, so lange zu tüfteln, bis das Team funktioniert. Mal andersherum gefragt: Was könnte es Reizvolleres geben, als jetzt diese weltmeisterliche Mannschaft auf das nächste große Turnier vorzubereiten? Und das frei vom Druck, der bis zum Turnier in Brasilien aus dem Makel erwuchs, nie einen Titel gewonnen zu haben. Nun aber kann sich Joachim Löw gestärkt und unumstritten wie nie seinem Job widmen. Ganz abgesehen davon, dass er Mitte Oktober vergangenen Jahres einen Vertrag unterschrieben hat, der ihn noch zwei Jahre an den DFB bindet. Verständlich wäre es gewesen, hätte der WM-Titel als persönliche Zäsur etwas an seiner Lebensplanung geändert. Hat er aber nicht.

Wie viel Veränderung darf es sein?

Nach der WM ist vor der Qualifikation für die EM. Und nach der WM ist auch vor dem Umbau, wenngleich es kein radikaler sein wird. Da treten die Partien gegen Fußballgrößen wie Gibraltar und Georgien ein wenig in den Hintergrund. Der Bundestrainer darf sich nun überlegen, wie viel Veränderung es sein darf. Eine Entscheidung hat ihm Philipp Lahm bereits abgenommen. Der Kapitän hört auf, und die Nationalelf braucht mal wieder neue Außenverteidiger, diese Dauerbaustelle bleibt Joachim Löw erhalten. Ansonsten aber sind die Aussichten glänzend, der Bundestrainer selbst hatte am Tag vor dem Endspiel gegen Argentinien in Rio de Janeiro nahezu geschwärmt: "Wir haben Spieler auf ihrem Zenit, aber auf viele junge Spieler, die eine große Zukunft vor sich haben. Wir haben das Potential, auch in den nächsten Jahren in der Weltspitze zu sein."

Zu diesen Spielern mit Zukunft gehört der Dortmunder Marco Reus, der in die Nationalelf zurückkehrt, sobald sein Syndesmoseband geheilt ist. Weitere Kandidaten sind sein Vereinskollege Ilkay Gündogan, die Zwillinge Lars und Sven Bender, der Münchner Holger Badstuber, die Schalker Leon Goretzka und Max Meyer, der Hoffenheimer Kevin Volland und der Mönchengladbacher Max Kruse. Aber auch Spieler aus dem WM-Kader, die gar nicht oder nur sporadisch zum Einsatz kamen, sorgen für einen gesunden Konkurrenzkampf: Gladbachs Christoph Kramer, Schalkes Julian Draxler und die Dortmunder Erik Durm, Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz. Und auch Mario Gomez dürfte alles daran setzen, den Weg zurück in den Kreis der Löw'schen Eleven zu finden.

Warum also hätte er aufhören sollen? Einen Grund hätte es in der Tat gegeben. Seit Beginn dieser Woche steht fest, dass Joachim Löw Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Schönau wird. Und das Stadion des Ortes im Schwarzwald mit seinen 2314 Einwohnern wird künftig nicht mehr Buchenbrandstadion heißen, sondern in Jogi-Löw-Stadion umbenannt. Und wie sagte Bürgermeister Peter Schelshorn? "Bei Straßen- und Platz-Umbenennungen bin ich vorsichtig. Weil man das normalerweise nur bei Personen macht, die schon tot sind - und ich wünsche Jogi Löw, dass er noch lange lebt." Mehr geht wirklich nicht.

Quelle: ntv.de

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