Fußball

Abnutzungskampf in Kiew Lyon verhindert Triple der Wolfsburgerinnen

Pajor, Wullaert und Kerschowski am Boden: Am Ende feiern die Französinnen.

Pajor, Wullaert und Kerschowski am Boden: Am Ende feiern die Französinnen.

(Foto: imago/GEPA pictures)

Olympique Lyon krönt sich zum Maß der Dinge in Europas Frauen-Fußball. Zwar kann sich Wolfsburg gegen die Französinnen mehr als 90 Minuten wehren - auch mit Hilfe der Schiedsrichterin. Doch nach einem Platzverweis platzen alle Träume binnen Minuten.

Der Traum vom Triple ist geplatzt: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben die Rückkehr auf Europas Fußball-Thron in einem dramatischen Finale verpasst. Der Meister und Pokalsieger verlor den Abnutzungskampf im Champions-League-Endspiel gegen den eiskalten Titelverteidiger Olympique Lyon trotz Führung mit 1:4 (0:0) nach Verlängerung.

Nach dem Treffer durch Pernille Harder (93.) rissen Amandine Henry (98.), Eugenie Le Sommer (99.), Ada Hegerberg (103.) und Camille Abily (116.) die Wölfinnen aus allen Träumen vom dritten Titel in der Königsklasse nach dem Triple 2013 sowie 2014. Kurz zuvor hatte Alexandra Popp (96.) die Gelb-Rote Karte gesehen.

Offensive Ausrichtung

Das Starensemble aus Lyon um DFB-Spielführerin Dzsenifer Marozsan feierte hingegen seinen dritten Triumph nacheinander und stieg mit dem fünften Erfolg zum alleinigen Rekordsieger vor dem 1. FFC Frankfurt (2002, 2006, 2008 und 2015) auf. 14.237 Zuschauer, darunter DFB-Präsident Reinhard Grindel und Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch, verfolgten im Waleri-Lobanowski-Stadion ein munteres Match von Nationalspielerinnen aus aller Welt. In der Neuauflage der Finals 2013 und 2016 präsentierten sich beide Teams zunächst offensiv ausgerichtet.

Beide Seiten lauerten bei zunächst hohem Tempo auf entscheidende Fehler der Gegnerinnen und versuchten, ihre schnellen Offensivkräfte in Szene zu setzen. Torgefahr entwickelte aber in der ersten Hälfte nur Lyon, das in Frankreich jüngst zum zwölften Mal in Serie die Meisterschaft gewann  - mit einer Bilanz von 98:5 Toren. Marozsan (24.) prüfte ihre DFB-Kollegin Almuth Schult mit einem satten Schuss von halblinks, doch die VfL-Torhüterin war wie auch beim Aufsetzer-Kopfball von Top-Torjägerin Hegerberg (35.) nach schönem Marozsan-Pass zur Stelle. Wolfsburg stand nun tiefer, nach vorne lief kaum noch etwas zusammen. Lyon fand indes mit klugen Pässen häufig Lücken - mit dem  0:0 zur Halbzeit war der viermalige deutsche Meister daher gut bedient.

Reguläres Tor für Lyon nicht gegeben

Olympique gab auch nach dem Seitenwechsel den Ton an, beim VfL  machte sich der Kräfteverschleiß bemerkbar. Sara Gunnarsdottir erlitt ohne Gegnereinwirkung eine Muskelverletzung (57.). In der 69. Minute klärte Noelle Maritz in höchster Not einen Kopfball von Eugenie Le Sommer - allerdings war der Ball mit vollem Umfang hinter der Torlinie. Der VfL hatte riesengroßes Glück, dass Schiedsrichterin Jana Adamkova aus Tschechien dies übersah. In der Frauen-Königsklasse kommen weder Torlinientechnik noch Torschiedsrichter zum Einsatz.

In der Verlängerung überschlugen sich die Ereignisse. Nach Harders tollem Solo erwies die bereits verwarnte Popp mit einem überharten Einsteigen gegen Delphine Cascarino ihrem Team einen Bärendienst - Lyons Blitz-Doppelschlag ließen den Wolfsburger Jubel im Keim ersticken.

Quelle: ntv.de, jwu/sid

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