Fußball

Mit Stöcken und Messern verfolgt Makkabi-Jugendfußballer in Berlin antisemitisch angegriffen

Makkabi Deutschland ist der jüdische Turn- und Sportverband in Deutschland. Es gibt mehr als 30 Ortsvereine.

Makkabi Deutschland ist der jüdische Turn- und Sportverband in Deutschland. Es gibt mehr als 30 Ortsvereine.

(Foto: dpa)

Nach einem Nachwuchs-Fußballspiel in Berlin werden Spieler des TuS Makkabi von gegnerischen Spielern und Zuschauern beschimpft, sowie angegriffen und verfolgt - laut einem Bericht auch mit Stöcken und Messern. Ein Neuköllner Klub will gegen Beteiligte durchgreifen. Dem Chef von Makkabi Deutschland reicht das nicht.

Bei einem Jugendfußballspiel in Berlin ist es einmal mehr zu antisemitischen Übergriffen gekommen. Spieler des TuS Makkabi seien nach einer Partie bei der DJK Schwarz-Weiß Neukölln am Donnerstagabend angegriffen und verfolgt worden, bestätigte Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland vor einer Videokonferenz mit dem Berliner Verein. "Wir unterstützen den Ortsverein Makkabi Berlin, damit der Fall aufgearbeitet werden kann", sagte Meyer.

Laut einem "Tagesspiegel"-Bericht sollen die Makkabi-Spieler nach der Partie von Spielern und Zuschauern mit Stöcken und Messern verfolgt worden sein. Laut einem Vertreter von Schwarz-Weiß Neukölln sollen die Angriffe vor allem aus dem Zuschauerbereich gekommen sein.

Der Vater eines der Jugendlichen von Makkabi sagte dem "Tagesspiegel", die Kinder seien mehrfach beleidigt und bespuckt worden, ohne dass der Schiedsrichter eingriff. Die Gegner aus der B-Jugend hätten mehrfach "Free Palestine" gerufen. Das habe ihm sein Sohn berichtet, er selbst sei nicht vor Ort gewesen.

Polizei wurde nicht gerufen

Die Zeitung zitiert einen Vertreter von Schwarz-Weiß Neukölln mit den Worten: "Wenn feststeht, dass einer der Spieler sich an antisemitischen Äußerungen beteiligt hat, steht fest, dass der heute Abend nicht mehr im Verein ist." Der Verein habe eine klare Vereinssatzung, die Antisemitismus ausschließe. Die Vorfälle sollen aufgeklärt werden, wie er sagte. Die Deutsche Presse-Agentur konnte den Verein für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichen.

"Wir freuen uns, dass der Verein Konsequenzen ziehen möchte und hoffen, dass sie auch handeln", sagte Meyer. Ein einfaches Aussortieren der Person aus dem Verein reiche aber nicht, "dann klopft der Junge in zwei Wochen in einem anderen Verein wieder seine Sprüche". Viel wichtiger sei es, die Personen wieder in die Mitte der Gesellschaft zu bekommen. Ein Polizeisprecher sagte, die Polizei sei nicht alarmiert worden. Er könne sich demnach nicht zu dem Vorfall äußern.

Attacken auf israelische Fans in Amsterdam

In den Niederlanden waren am Donnerstagabend nach einem Fußballspiel in der Europa League von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv israelische Fans nach Angaben der Polizei gezielt angegriffen worden. Insgesamt 20 bis 30 Menschen seien verletzt worden, die meisten leicht. Vor allem propalästinensische Jugendliche auf kleinen Motorrädern hätten die Israelis verfolgt und misshandelt.

Beim Champions League-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und Atletico Madrid wurde ein großes Banner mit der Aufschrift "Free Palestine" mit einer Landkarte, auf der der Staat Israel fehlte, ausgerollt. "Es ist eine neue Welle seit dem unsäglichen Überfall zu spüren", sagte Meyer über die Auswüchse in den Stadien und den Plätzen. "Bei den Profis wird es vorgemacht, da darf man sich nicht wundern, wenn es sich auf den Amateurbereich überträgt."

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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