Nächste Mourinho-Blamage ManUnited "versinkt im Chaos"
19.09.2016, 13:35 Uhr
Tja, läuft noch nicht für José Mourinho und Manchester United.
(Foto: AP)
Weltrekord-Transfer Paul Pogba trabt orientierungslos übers Feld. Ein Sinnbild für den aktuellen Zustand von Premier-League-Klub Manchester United. Eine Klublegende macht dafür Startrainer José Mourinho verantwortlich und fordert ein Weltmeister-Comeback.
So langsam verliert Paul Scholes die Geduld mit seinem Manchester United. Erst die Derby-Niederlage gegen Stadtrivale City. Ärgerlich. Dann die Europa-League-Pleite bei Feyenoord Rotterdam. Unfassbar! Aber nun am Sonntag auch noch eine 1:3-Schlappe beim FC Watford. Geht's noch?! "Mit dem Ball war United noch nie so schlecht", sagte die Legende - und neben der Kritik an Startrainer José Mourinho fiel in ihrer Analyse schon wieder der Name Bastian Schweinsteiger.

Bastian Schweinsteiger könnte den Devils Struktur geben, findet Klublegende Paul Scholes.
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"Er (Mourinho, d.Red.) steht nicht auf ihn", befand Scholes. Dabei, so jedenfalls sieht der TV-Experte die Lage, hätten die Red Devils die Qualitäten des Weltmeisters bitter nötig. Der Belgier Marouane Fellaini etwa sei zwar imstande, den Gegner aufzuhalten, aber zu mehr nicht, heißt es. United brauche im Mittelfeld dringend einen Taktgeber, der fähig sei, das Spiel zu kontrollieren, das Tempo, das Passspiel zu bestimmen. Einen wie Schweinsteiger. "Du bist hier bei Watford, nicht bei Arsenal", kritisierte Scholes, der den ausgemusterten Ex-Bayern-Star schon nach der Rotterdam-Blamage als guten Partner für den orientierungslosen Weltrekord-Transfer Paul Pogba empfohlen hatte.
Besonders an der Leistung in der Spielzentrale entzündet sich die mediale Kritik. Das Mittelfeld von ManUnited "versinkt im Chaos", schrieb der Guardian. Die Zeitung wirft Mourinho vor, dass er zum Beispiel entgegen vorheriger Ankündigung Wayne Rooney falsch und zu defensiv eingesetzt habe. Die Folge laut "Guardian": "Sein Mittelfeld war ein einziges Kuddelmuddel."
"War klar, dass wir nicht perfekt sind"
Mourinho spürt den Unmut, der Portugiese fängt bereits an, um Geduld zu werben. "Mir war klar, dass wir nicht perfekt sind. Einige Spieler fühlen wahrscheinlich zu viel Druck", sagte "The Special One", der seit geraumer Zeit gar nicht mehr so besonders wirkt. Sein Team sei bei allen drei Niederlagen in dieser schwarzen Woche in der zweiten Halbzeit überlegen gewesen, habe aber defensiv zu viele Fehler begangen. "Es ist mein Job", sagte er gleichwohl selbstkritisch, "die Mannschaft zu verbessern."
Mourinho, der zuletzt 2002 als Trainer des FC Porto drei Pflichtspiele in Serie verloren hatte, reagierte aber durchaus auch impulsiv auf die Lage. Er zählte Luke Shaw heftig an, weil der vor dem 1:2 von Juan Zúñiga (84.) gepatzt hatte und rügte ihn später sogar öffentlich. Natürlich bekam, wie beinahe obligatorisch, auch Schiedsrichter Michael Oliver eine Teilschuld, weil er vor dem 0:1 von Étienne Capoue (34.) ein angebliches Foul nicht geahndet hatte.
Seit 30 Jahren hatte Manchester nicht mehr in Watford verloren. Selbst unter Louis van Gaal, an dem das United-Umfeld ja kaum ein gutes Haar ließ, war solch eine Blamage ausgeblieben. 2:1 gewannen die Red Devils in der letzten Saison mit dem Tulpengeneral an der Vicarage Road. Auch ja, und Schweinsteiger bereitete damals das entscheidende Tor vor.
Mourinho muss nun am Mittwoch im Ligapokal zum drittklassigen Northampton Town FC. Was wohl los ist, wenn er auch dort verliert?
Quelle: ntv.de, Ruben Stark & Marco Mader, sid