Fußball

Nach Hamas-Angriff auf Israel Mesut Özil postet "Free Palestine"-Bild und betet für Frieden

Özil hatte seine Fußballkarriere im März dieses Jahres für beendet erklärt.

Özil hatte seine Fußballkarriere im März dieses Jahres für beendet erklärt.

(Foto: imago images/PA Images)

Die militärische Eskalation nach dem Überfall der Hamas auf Israel besorgt Mesut Özil. Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler wünscht sich ein Ende des Krieges. Der von ihm verwendete Slogan wirft allerdings Fragen auf.

Mesut Özil hat sich nach dem Überfall der radikalislamischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel und der daraus entstandenen Eskalation des Konflikts zu Wort gemeldet. Auf X, ehemals Twitter, schrieb der ehemalige Fußballprofi, der im März dieses Jahres seine aktive Karriere beendet hatte: "Ich bete für die Menschheit. Ich bete für den Frieden. Unschuldige Menschen und ganz besonders unschuldige Kinder sterben in diesem Krieg auf beiden Seiten", schreibt Özil weiter: "Es ist so herzzerreißend und traurig. Bitte stoppt diesen Krieg!"

Dazu stellt der langjährige Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft eine Fotomontage unter dem Motto #FreePalestine. Zu sehen sind dort Özil selbst, der ein T-Shirt mit den Flaggen der Türkei und Palästinas trägt und dem Spruch "Özgur Filistin". Übersetzt bedeutet auch das in etwa "Free Palestine", also: "Freies Palästina". Außerdem zu sehen ist ein kleiner Junge im Özil-Trikot, der einem Soldaten gegenübersteht und die Rote Karte zeigt.

Im Hintergrund ist der Felsendom abgebildet, der älteste monumentale Sakralbau des Islams, der in Jerusalem auf dem Tempelberg steht. Der Tempelberg, bei den Muslimen als Al-Haram al-Scharif verehrt, ist die drittheiligste Stätte im Islam. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nennt ihn einen "ewigen Zankapfel zwischen Israelis und Palästinensern", der "für Muslime und Juden, aber auch für Christen einen heiligen Ort von besonderer Bedeutung" darstellt.

Parole fordert "Auslöschung des einzigen jüdischen Staates"

Der von Özil verwendete Slogan "Free Palestine" lässt sich auf verschiedene Arten deuten. Ob Özil sich dessen bewusst ist und wie er "Free Palestine" auslegt und verstanden wissen möchte, ist unklar. Wörtlich könnte darunter schlicht verstanden werden, Palästina zu befreien. Wovon, bleibt dabei unklar, wird nicht näher definiert. Daniel Poensgen vom Bundesverband Report Antisemitism RIAS hatte der "Deutschen Welle" erklärt: "Die Forderung nach gleichen Rechten ist nicht antisemitisch." Es wäre allerdings "antisemitisch, die Befreiung Palästinas zu fordern, wenn damit die Abschaffung Israels und somit die Negierung des Rechts von Jüdinnen und Juden auf Selbstbestimmung gemeint ist".

Das legt nahe, dass "Free Palestine" in seiner inhaltlichen Bedeutung an die Parole "From the river to the sea, Palestine will be free" angelehnt ist. Die Amadeu-Antonio-Stiftung schreibt, dass die Forderung, Palästina solle vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer reichen, Israel das Existenzrecht abspricht. Denn die so beschriebene Fläche umfasst das Westjordanland, Israel und den Gazastreifen. Ein auf diese Weise gefordertes "Freies Palästina" würde der Stiftung zufolge "die Auslöschung des einzigen jüdischen Staates und somit des einzigen Schutzraums für Jüdinnen*Juden bedeuten".

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Die Hamas indes spricht dem Staat Israel sein Existenzrecht ab und proklamiert die Errichtung eines islamischen Staates als eines ihrer Ziele. Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Palästinenser-Organisation hatten am Samstag ein Massaker angerichtet, es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und mindestens rund 3400 weitere verletzt. Rund 150 Menschen wurden offiziellen Angaben zufolge zudem in den Gazastreifen verschleppt. Im Gazastreifen wurden seit Beginn der israelischen Luftangriffe bereits mehr als 1500 Menschen getötet.

Özil hatte in der Vergangenheit schon mehrfach mit politischen Statements für Aufsehen gesorgt. Im Dezember 2019 hatte sich der damalige Profi des FC Arsenal in den sozialen Medien kritisch zur Unterdrückung der Uiguren in China geäußert. Das chinesische Staatsfernsehen hatte daraufhin die Übertragung des Topspiels zwischen Arsenal und Manchester City gestrichen. Außerdem wurde Özil aus der chinesischen Version des Videospiels "eFootball PES 2020" entfernt. Ebenso hatten seine Fotos und seine Nähe zum umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor allem in Deutschland für Kritik gesorgt.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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