"Klare Schwalbe" Nagelsmann wütet über Pariser Witz-Elfer
25.11.2020, 07:41 Uhr
RB Leipzig dominiert den Finalisten der vergangenen Saison und kann noch aus eigener Kraft in das Achtelfinale der Champions League einziehen. Trotzdem reist die Mannschaft frustriert aus Paris zurück. Vor allem die Laune von Trainer Julian Nagelsmann ist richtig schlecht.
Der "Witz"-Elfer von Neymar hat bei RB Leipzig nach der bitteren Niederlage bei Paris St. Germain für großen Frust gesorgt. "Der Video-Assistent hat sich wahrscheinlich ein anderes Spiel angeschaut", sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann nach dem unglücklichen 0:1 (0:1) beim französischen Serienmeister bei Sky sichtlich angefressen: "Der Elfmeter war ein Witz." Bei der sehr umstrittenen Szene ging Angel di Maria in einem Zweikampf gegen Marcel Sabitzer zu Boden, Schiedsrichter Danny Makkelie zeigte auf den Punkt - und vom Video Assistant Referee (VAR) kam kein Einwand.
Paris: Navas - Florenzi, Diallo, Marquinhos, Bakker - Danilo - Ander Herrera (83. Verratti), Paredes - Di Maria (64. Rafinha), Neymar (90. Sarabia), Mbappe (90. Kean). - Trainer: Tuchel
Leipzig: Gulacsi - Mukiele (63. Orban), Upamecano, Konate, Angelino - Haidara - Sabitzer, Forsberg (74. Sörloth) - Nkunku, Poulsen, Dani Olmo (64. Kluivert). - Trainer: Nagelsmann
Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)
Tor: 1:0 Neymar (11., Foulelfmeter)
Zuschauer: keine
Gelbe Karten: Neymar (2), Paredes, Rafinha, Ander Herrera, Verratti - Forsberg
Der ansonsten unauffällige Neymar verwandelte zum frühen Siegtreffer (11.). "So etwas auf Champions-League-Niveau - das ist schon echt traurig", wetterte Nagelsmann: "Das war eine klare Schwalbe, es gab null Kontakt." Oft würden eben Nuancen entscheiden, "und heute war die Nuance der Schiedsrichter". Dass dem Elfmeter ein fataler Fehlpass von Abwehrchef Dayot Upamecano vorausgegangen war, wusste aber auch Nagelsmann. "Natürlich darf er den Ball da nicht hinspielen", sagte der 33-Jährige, "aber wir müssen uns auch besser freilaufen."
"Wir müssen gewisse Dinge akzeptieren"
So blieb RB nur die Erkenntnis, den Vorjahresfinalisten über fast 90 Minuten dominiert zu haben. 60 Prozent Ballbesitz, fast doppelt so viele Torabschlüsse, fünf Kilometer mehr gelaufen. Eine Überlegenheit, für die die Sachsen aber nicht belohnt wurden. In der Tabelle rutschte die Mannschaft auf Rang drei hinter Manchester United und PSG. "Wir müssen gewisse Dinge akzeptieren und Lehren daraus ziehen", betonte Nagelsmann. Zu den Lehren sollte zählen, dass man trotz intensiver Bemühungen über den gesamten Spielverlauf keine hundertprozentige Torchance hatte.
Das monierte auch Vorstandschef Oliver Mintzlaff. "Man kriegt hier keine 50 Chancen geliefert, die, die man hat, muss man auch reinmachen", sagte der 45-Jährige. "Wir hatten den Drang und Zug zum Tor, haben aber den Abschluss nicht hinbekommen." Immerhin hat Leipzig sein Schicksal noch in der eigenen Hand. Wenn das Team die Spiele bei Istanbul Basaksehir und gegen Manchester United gewinnt, erreicht RB wie im Vorjahr das Achtelfinale. "Es ist in der Gruppe noch alles offen und wir haben noch unsere Chance. Wir wollen das noch drehen", sagte Mittelfeldspieler Christopher Nkunku.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa