Final-Turnier in Niederlanden Nations League zieht die Fußball-Saison in die Länge
14.06.2023, 07:00 Uhr
Für die Niederlande geht's um einen Heimsieg.
(Foto: picture alliance / ANP)
Noch immer haben die Fußball-Nationalspieler keinen Urlaub. Für vier europäische Teams geht es sogar noch um einen Pokal: den der umstrittenen Nations League. Die Niederlande sind im eigenen Land dabei - und haben noch eine Rechnung mit dem Turnier offen.
Die Meister sind gekürt, die Pokale vergeben, auch die Champions League hat in Manchester City ihren Sieger gefunden. Zeit also für die Spieler, sich von den Strapazen einer langen Saison zu erholen? Nein, immer noch nicht. Denn noch ist ein Wettbewerb auszuspielen. Einer, den sich wohl nur die wenigsten Fans im Kalender markiert haben dürften: die Nations League.
Vor dem ersten Halbfinale des diesjährigen Finalturniers zwischen dem Gastgeber Niederlande und Kroatien (20.45 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) in Rotterdam sowie dem zweiten Spiel zwischen Spanien und Italien (Donnerstag, 20.45 Uhr/RTL und im ntv.de-Liveticker) ist die Kritik an dem UEFA-Wettbewerb weitgehend verstummt. Doch nicht etwa, weil sich seit den vorherigen beiden Austragungen viel verändert hätte.
Seitdem die Nations League 2018 von der UEFA zur Reduktion ungeliebter Freundschaftsspiele ins Leben gerufen wurde, stand vor allem die extrem hohe Belastung der Spieler im Mittelpunkt der Diskussion. Der Belgier Kevin De Bruyne hatte 2022 betont, das Nationenturnier sei "nicht wichtig", vor allem nicht nach einer "langen und harten Saison".
Niederlande zu Hause im Finale
In dieser Hinsicht hat De Bruyne Glück: Der Triple-Sieger von Man City muss in diesem Jahr nicht bei den seiner Ansicht nach "glorifizierten Freundschaftsspielen" antreten. Ganze 261 Tage nach den letzten Gruppenpartien im vergangenen September kämpfen neben der niederländischen und kroatischen Auswahl noch Spanien und Italien um die mehr oder minder begehrte, 7,5 Kilogramm schwere Silbertrophäe. Und zumindest beim Gastgeber formulieren sie so etwas wie Ambitionen.
"Wir waren 2019 im Finale und haben verloren", erinnert sich Bondscoach Ronald Koeman an die 0:1-Niederlage beim ersten Finalturnier gegen Portugal: "Jetzt haben wir vor Heimpublikum wieder die Möglichkeit dorthin zu kommen, und hoffentlich werden wir es diesmal gewinnen." Gegen die "physisch starken" Kroaten sei der Einzug in das Finale von Rotterdam (Sonntag, 20.45 Uhr/RTL und im ntv.de-Liveticker) jedoch keinesfalls ein Selbstläufer.
Zumal die Elftal zuletzt einiges zu wünschen übrig ließ. Nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM übernahm Koeman von Louis van Gaal - und musste zu Beginn seiner zweiten Amtszeit direkt ein bitteres 0:4 bei Vizeweltmeister Frankreich verkraften. Auch beim darauffolgenden 3:0 gegen Fußballzwerg Gibraltar habe ihm bei seiner Mannschaft der "Antrieb" gefehlt, gab er zu.
Kroatiens Trainer Zlatko Dalic bezeichnete die Niederländer dennoch als "möglicherweise stärksten Gegner". Verstecken muss sich das Team um Superstar Luka Modrić als WM-Dritter keinesfalls. Ohnehin fällt es schwer, einen klaren Favoriten unter den vier Teams ausfindig zu machen. Und so wird am Ende wohl eines entscheidend sein: Welche Spieler nach der langen Saison noch frisch genug sind für die "glorifizierten Freundschaftsspiele".
Quelle: ntv.de, ara/sid