Ribery nur Bankdrücker Nord-Süd-Duell in Bremen
23.01.2010, 13:31 Uhr
Im Hinspiel hatten sich beide Teams 1:1 getrennt.
(Foto: REUTERS)
Auch ohne das aktuelle Prädikat "Duell der Marktführer" übt der brisante Nord-Süd-Gipfel zwischen Werder Bremen und Bayern München einen ganz besonderen Reiz aus, weil beide Teams gewinnen müssen. Bayern-Coach Louis van Gaal setzt dennoch weitere Reizpunkte und seinen Star Franck Ribery auf die Bank
Im 88. Nord-Süd-Derby zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern München ist für beide Mannschaften verlieren verboten und ein Sieg fast schon Pflicht. Ein Duell auf Augenhöhe ist der Bundesliga-Klassiker derzeit allerdings nicht. Dem Rekordmeister winkt bei einer günstigen Konstellation der Sprung auf Platz eins. Werder muss gewinnen, um nach der Pleite gegen Eintracht Frankfurt den Kontakt zu den führenden Teams nicht völlig zu verlieren.
"Da ist eine Distanz zur Spitze. Wir müssen zusehen, dass dieser Weg nicht noch länger wird", forderte Trainer Thomas Schaaf seine Profis nach drei Niederlagen in Serie zu einer Trendwende auf: "Es ist Zeit, andere Ergebnisse zu liefern."
Kein Platz für Ribery
Sein Münchner Kollege Louis van Gaal verspürt nach sieben Pflichtspiel-Siegen deutlichen Rückenwind und sieht deshalb keinen Anlass, sein Erfolgsteam zu ändern - auch nicht für Franck Ribery, der sein erhofftes Comeback eventuell erneut verschieben muss. Zumindest in der Startelf ist derzeit kein Platz für den 26-jährigen Dribbelkünstler. "Ein Spieler kann nicht spielen, wenn er nicht trainiert", verwies der Coach auf die mehr als dreimonatige Zwangspause des französischen Nationalspielers. Ob Ribéry nach seiner langen Pause in Bremen wenigstens zu einem Kurzeinsatz kommen wird, ließ van Gaal offen.
Allein die Anwesenheit von Ribery macht seinen Mitspielern aber Mut. "Er hebt die Mannschaft auf ein anderes Level", lobte Philipp Lahm den Ausnahmespieler, der seine Zehenverletzung auskuriert hat. Die Bayern-Profis reisen mit viel Selbstvertrauen nach Bremen, obwohl sie gegen die Hanseaten nur eine der acht zurückliegenden Partien gewinnen konnten. Die Aussicht auf Platz eins erweist sich auch für van Gaal als zusätzlicher Anreiz. "Wir sind jetzt Tabellenführer für einen Tag gewesen und müssen das jetzt mal für längere Zeit sein", forderte der niederländische Coach einen Sieg seiner Mannschaft.
Frings kann sich beweisen

Torsten Frings kann Bundestrainer Joachim Löw gegen die Bayern beweisen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.
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Werder hofft hingegen auf eine Trotzreaktion von Kapitän Torsten Frings. Er wurde in dieser Woche von Bundestrainer Joachim Löw für die WM in Südafrika ausgebootet. Der Zeitpunkt der Entscheidung stieß in Bremen sauer auf. Der Vorfall weckte Erinnerungen an den April 2006, als sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann und sein Assistent Löw gegen Oliver Kahn als Nummer eins im deutschen Tor entschieden - wenige Tage vor dem Bayern-Auftritt in Bremen. Damals verloren die Münchner mit 0:3. "Torsten wird sich richtig reinhängen. Er kann jetzt beweisen, dass es eine falsche Entscheidung war", sagte Schaaf zu der Situation von Frings, der den Rummel um seine Person scheinbar gelassen hinnahm: "Endlich mal was los in Bremen."
Eine schlechte Nachricht musste Schaaf dann aber noch am Freitagabend nach dem Abschlusstraining verkraften. Angreifer Claudio Pizarro, der zuletzt in Frankfurt wegen einer Knieverletzung nur als Joker eingesetzt wurde und endlich wieder von Beginn an stürmen wollte, fällt aus. "Claudio hat eine Grippe und wird uns nicht zur Verfügung stehen", sagte Schaaf laut Werder-Pressemitteilung.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Abdennour - Frings - Borowski, Hunt - Özil - Pizarro, Marin
Bayern München: Butt - Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber - Robben, van Bommel, Schweinsteiger, Müller - Gomez, Olic
Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg)
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Quelle: ntv.de, dpa