Fußball

Nimmermüde und mit "Extraplan" Nur bei Vertragsthemen wird Müller wortkarg

Müller ist übers "unfallfrei geradeaus laufen" von 2010 längst hinaus.

Müller ist übers "unfallfrei geradeaus laufen" von 2010 längst hinaus.

(Foto: dpa)

Seine Fähigkeiten und seine Spielweise sind bei Hansi Flick wieder gefragt, Thomas Müller ist fester Bestandteil des DFB-Teams. Der Ur-Bayer geht seine vierte und vermutlich letzte Weltmeisterschaft an. Fußball spielen will er aber noch länger, darüber wird mit dem FC Bayern noch zu sprechen sein.

Zwischen Genie und Wahnsinn ist es bei Thomas Müller oft nur ein kurzer Moment. Beim Trainingsstart der Nationalmannschaft im WM-Jahr schoss der Offensivstar den Ball aus 15 Metern über das leere Tor und erntete spöttische Reaktionen. Aber Sekunden später trudelte der Ball doch noch in ein Mini-Tor - und Müller war mal wieder der lachende Gewinner. "Habt ihr gesehen?", fragte er seine Teamkollegen herausfordernd: "Man braucht immer einen Extraplan!"

Ob nun gewollt oder nicht: Als Instinktfußballer und Lautsprecher ist der Münchner für Hansi Flick ein absoluter Fixpunkt. "So jemanden wie ihn wird es nie wieder geben", sagte der Bundestrainer einmal über Müller: "Man kann seine Spielweise oft nicht greifen, aber er ist immer positiv, hat eine Energie wie ein 18-Jähriger und spornt alle Mitspieler an."

So auch beim ersten Lehrgang vor den Länderspielen am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und im ntv.de-Liveticker) in Sinsheim gegen Israel und drei Tage später in den Niederlanden. "Es kribbelt", sagte der 32-Jährige über den Start ins WM-Jahr. Es gehe darum, sich eine "Prise Selbstverständnis mit dem Hang zur Arroganz" zu holen. Dazu zählen allerhöchste Ziele. "Wir wollen aktiv auf dem Fußballplatz stehen und den Titel ins Visier nehmen", betonte Müller, "das ist völlig klar."

Weiter geht's bis 2025

In Katar (21. November bis 18. Dezember) wird er im Normalfall seine vierte Weltmeisterschaft bestreiten. Bei der Premiere 2010 sei es ihm fast nur darum gegangen, "unfallfrei geradeaus zu laufen, ohne dass man stört", scherzte Müller, der in Südafrika tatsächlich Torschützenkönig wurde. 2014 beim WM-Titel habe er schon "einen kleinen Führungsanspruch" gehabt, der vier Jahre später bei der "kompletten Katastrophe" in Russland noch größer war. Und jetzt?

"Ich habe seitdem nochmal eine Entwicklung genommen", sagte Müller: "Ich bin in meiner Rolle als Zentrumspieler deutlich gefestigter." Der Frust über die zwei verlorenen Jahre im DFB-Team, als Flick-Vorgänger Joachim Löw ihn für den Umbruch zwischenzeitlich "geopfert" hatte, ist längst verraucht.

Mindestens bis 2025 wolle er noch auf Topniveau Fußball spielen und "in gewissen Situationen das Zünglein an der Waage" sein - gerne auch bei den Bayern, mit denen er über eine Vertragsverlängerung über 2023 hinaus spricht. "Man muss sehen, was wir da machen", sagte er. "Allzu viel plaudern" wollte der sonst so redselige Müller darüber aber nicht.

Mehr zum Thema

Lieber sprach er über Uwe Seeler, mit dem er gegen Israel gleichziehen könnte, falls ihm sein 43. Länderspiel-Tor gelingt. "Mit solchen Legenden, die im letzten Jahrhundert den Weltfußball geprägt haben, auf einer Stufe zu stehen", meinte Müller, "das ist eine tolle Sache, die man als Kind nicht zu träumen gewagt hat."

Deswegen wird er auch immer Louis van Gaal dankbar sein, der den Schlaks einst bei Bayern entdeckt und gefördert hatte ("Müller spielt immer!"). Er freut sich auf das "Derby" gegen die Niederlande auch, weil er mit Bondscoach van Gaal - sofern der rechtzeitig aus seiner Corona-Quarantäne zurückkehrt - "ein paar Worte wechseln" kann.

Quelle: ntv.de, ara/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen