Als Tabellenführer ins Derby Özil macht Fenerbahce beim Debüt glücklich
02.02.2021, 16:47 Uhr
Auftakt gelungen.
(Foto: REUTERS)
Erstmals seit elf Monaten darf Mesut Özil in einem Pflichtspiel auflaufen. Sein erster Auftritt bei Fenerbahce dauert nur knapp eine Viertelstunde, der Weltmeister von 2014 ist aber gleich an einem Tor beteiligt. Am Samstag erwartet Özil sein erstes großes Derby in Istanbul.
Mesut Özil bat Allah um Hilfe, dann stürzte er sich entschlossen in sein neues Abenteuer. Und der Joker glänzte gleich beim kurzen Debüt für Fenerbahce bei Aufsteiger Hatayspor in gewohnter Regisseur-Rolle. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung (77.) spielte Özil einen Steilpass mit seinem einst weltweit gefürchteten linken Fuß, und über Umwege landete der Ball zum vorentscheidenden 2:0 im Netz.
Am Ende stand ein glückliches 2:1 (1:0) für Fener im südtürkischen Antakya. Der 19-malige Meister festigte damit vor dem Stadtderby gegen den "ewigen" Rivalen Galatasaray am Samstag (17 Uhr) die Tabellenführung in der Süper Lig. Özil tauschte nach seinen ersten Pflichtspielminuten seit elf Monaten erschöpft, aber glücklich sein blaues Debüt-Trikot mit der Nummer 67.
Mame Thiam (26.) brachte Fener in Führung, Özil klatschte höflich Applaus. In der Schlussphase wurde er für den Torschützen eingewechselt und leitete den zweiten Treffer durch Jean-Claude Billong (88./Eigentor) ein. Aaron Boupendza (90.) konnte für den Außenseiter nur noch verkürzen.
Daum prophezeit Özil eine schwere Eingewöhnung
Fenerbahce zeigte eine enttäuschende Leistung, Torwart Altay Bayindir hielt den Sieg mit starken Paraden fest. Und die Gäste verloren den früheren Bundesliga-Profi Luiz Gustavo, der zur Pause verletzungsbedingt rausmusste.
Das Spiel wurde Pandemie-bedingt ohne Fans ausgetragen. Und auch sonst lag über dem kleinen Atatürk-Stadion mit Tartanbahn und nur drei Tribünen für 6000 Zuschauer Regionalliga-Flair. Über der Gegentribüne hingen eine riesige türkische Fahne und eine weitere, die den türkischen Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk zeigte.
Özil und seinen Teamkollegen war bei der Ankunft im Spielort ein begeisterter Empfang bereitet worden. Schon am Flughafen warteten Dutzende euphorisierte Fans, die von der Polizei nur mit großer Mühe und unter grober Missachtung der in Pandemie-Zeiten gebotenen Abstandsregeln im Zaum gehalten werden konnten. Weitere Anhänger standen für den Mannschaftsbus mit Bengalos in Klubfarben Spalier.
Doch die Begeisterung könne schnell in Wut umschlagen, meinte Christoph Daum. "Er wird, wenn die Leistung mal nicht stimmt, dermaßen unter der Gürtellinie angegriffen", sagte der frühere Fener-Trainer: So etwas habe Özil "selbst in schlimmsten Zeiten bei der deutschen Nationalelf nicht erlebt. Da wird mit ganz anderen Bandagen gearbeitet." Auch fußballerisch prophezeite Daum dem Spielmacher einen schweren Stand: "Er wird sich körperlich mehr wehren müssen, als er das jemals erlebt hat." Am Dienstag war davon jedoch noch wenig zu spüren.
Quelle: ntv.de, tsi/sid