Ein Abschied ohne Liebe Paris hat genug von Kylian Mbappé
04.03.2024, 11:56 Uhr
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(Foto: IMAGO/Bestimage)
Superstürmer Kylian Mbappé war einst das Symbol für die Riesenpläne von Paris St. Germain. Die katarischen Investoren warfen mit Geld um sich, um die Champions League zu gewinnen. Das Vorhaben scheiterte, Mbappé zieht weiter. Und die Stimmung ist frostig.
Immerhin bei den großen weltpolitischen Themen ist Kylian Mbappés Meinung noch gefragt. Zuletzt war der Noch-Superstar von Paris St. Germain zum Staatsdiner im Elysee-Palast geladen, als Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Katars Herrscher Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, im Nebenberuf PSG-Besitzer, Wege aus der Gaza-Krise diskutierten. Doch selbst in diesem Rahmen musste sich Mbappé spitze Bemerkungen über seinen bevorstehenden Abgang zu Real Madrid gefallen lassen.
"Sie werden uns also wieder Ärger bereiten?", sagte Macron grinsend beim Handshake mit Mbappé, und Scheich Tamim schob ein bittersüßes "viel Glück" hinterher. Es ist viel kaputt gegangen in der Beziehung zwischen dem einstigen Fanliebling Mbappé und dem Verein, der mit ihm Europas Nummer eins werden wollte.
Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstag bei Real Sociedad San Sebastian (21 Uhr bei DAZN und im ntv.de-Liveticker) wird Mbappé wieder mitwirken, höchstwahrscheinlich in der Startelf. Dass die Franzosen das Viertelfinale erreichen, ist nach dem 2:0-Hinspielsieg absehbar. Dass sie mit Mbappé die Königsklasse doch noch gewinnen, scheint illusorisch - so nah wie 2020 unter Trainer Thomas Tuchel (Final-Niederlage gegen den FC Bayern) werden sie ihrem Traumziel wohl nicht mehr kommen.
Seit Mitte Februar durchsickerte, dass Mbappé seinen Vertrag nicht verlängern wird und sich wohl im Sommer Real anschließt, ist die einst heiße Liebesaffäre erkaltet. In der Liga kam er seitdem auf 138 von 270 möglichen Spielminuten, am Freitag bot ihn Trainer Luis Enrique gegen Monaco (0:0) zwar als Ersatz-Kapitän auf, wechselte ihn aber zur Pause aus. Man wolle sich daran gewöhnen, ohne Mbappé zu spielen, sagte der Coach: "Wenn ich ihn spielen lassen will, werde ich es tun, und wenn ich es nicht will - selbe Sache." Mbappé reagierte gewohnt bockig, setzte sich nach der Auswechselung neben seine Mutter unters Tribünendach statt zu den Kollegen.
Mit Mbappés Abgang wird die große Glamour-Ära bei der Pariser Katar-Dependance enden. Für Neymar, der 2023 nach Saudi-Arabien wechselte, und Mbappé hatte PSG einst mehr als 400 Millionen Euro allein an Ablöse gezahlt. Lionel Messi war später ablösefrei dazugestoßen. Ab Sommer wird von den drei Weltstars keiner mehr an der Seine wirken. Und von Mbappé wird vor allem sein penetrantes Vertragsgebuhle um immer mehr Gehalt in Erinnerung bleiben, weniger die durchaus sagenhaften 244 Treffer in 283 Pflichtspielen. Man wüsste gerne, wie Mbappé selbst über alles denkt. Nur: Derzeit spricht er bestenfalls im Elysee-Palast.
Quelle: ntv.de, tno/sid